Kleine Geheimnisse bei der großen Sanierung
Generalsanierung am Kunststempel der Kunststätte Bossard ist im Zeitrahmen

Während der Sanierungsarbeiten am Kunsttempel wurden hinter Plastiken zugemauerte Fenster entdeckt Foto: Kunststätte Bossard
  • Während der Sanierungsarbeiten am Kunsttempel wurden hinter Plastiken zugemauerte Fenster entdeckt Foto: Kunststätte Bossard
  • hochgeladen von Anke Settekorn

as. Jesteburg. Es wird dokumentiert, verfugt und poliert. Die Restaurierungsarbeiten am Kunsttempel der Kunststätte Bossard sind in vollem Gange. Täglich können Besucher die Restauratoren auf dem Baugerüst beobachten. „Wir freuen uns, dass wir mit den Arbeiten im Zeit- und Kostenrahmen liegen“, so die Leiterin der Kunststätte, Heike Duisberg-Schleier.

Restaurierung in zwei Abschnitten
Die Sanierung des Kunsttempels erfolgt in zwei Bauabschnitten. Der erste Bauabschnitt umfasst die Restaurierung von Mauerwerk und Bauplastiken, der zweite Bauabschnitt die Restaurierung der bemalten Glasdecken sowie der Fenster.
Rund 688.000 Euro wird die von zahlreichen Förderern unterstützte Sanierung kosten.

Begeistert fügt sie hinzu: „Während der laufenden Arbeiten lernen wir mehr über die Geschichte des Kunsttempels und bemerken unbekannte oder vergessene Einzelheiten. Unsere jüngste Entdeckung ist Zeugnis für den schöpferischen Prozess, den Johann Michael Bossard durchlebte. Bei der Abnahme dreier großer Bauplastiken an der Südseite des Kunsttempels wurden verborgene und vergessene Fenster freigelegt.“

Historische Fotoaufnahmen des Kunsttempels zeigen die Fenster an der Südseite des 1929 fertig gestellten Kunsttempels. Wann und warum Johann Bossard die Fenster zu späterer Zeit verdeckt hat, lässt sich bisher nur vermuten.

Bossard hat möglicherweise Anfang der 1930er Jahre die Entscheidung getroffen, nachträglich Änderungen an seinem Entwurf des Kunsttempels vorzunehmen. Er beließ die Fenster an ihrem Ort und nutzte die entstandene Nische. Die Keramiken setzte er im Verbund mit dem Mauerwerk. Damit war klar, dass die Fenster nicht mehr genutzt werden sollten und Bossard hier eine endgültige Entscheidung für die Gestaltung des Kunsttempels getroffen hat.

Die drei Fenster werden geborgen und als historische Bauelemente des Kunsttempels archiviert. Sie werden so konserviert, dass sie Teil eines Ausstellungskonzeptes für die Baugeschichte des Kunststempels werden können. Da Johann Bossard die endgültige Gestaltung des Bauwerks noch in bauzeitlicher Entstehung entschieden hat, werden die Bauplastiken im Zuge der Restaurierung wieder montiert.

www.bossard.de

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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