Auf dem Dach des SV Bendestorf entstand jetzt die erste Photovoltaikanlage der Seeve-Bürgerenegie-Genossenachaft BEG. 60 Photovoltaikmodule auf dem Dach des Vereinshauses der Peter-Brink-Arena liefern dank moderner Speichertechnologie künftig Energie für Flutlichtspiele und die Bewässerungsanlage des Sportvereins.

Einen "mittleren fünfstelligen" Betrag hat die BEG in Bendestorf investiert - komplett aus eigenen Mitteln ohne Kreditaufnahme. Am 29. August war Vertragsunterzeichnung mit dem Vorstand des SV Bendestorf beim Notar, in der Woche drauf wurden die ersten Dachschienen montiert und Kabel verlegt, Anfang September folgte die Montage der Module durch den Bendestorfer Solateur Andreas Lipowski.

Die Anlage soll mit 30 Kilowatt Spitzenleistung und einem 23 Kilowattstunden-Speicher das gesamte Vereinshaus mit Strom versorgen. Insbesondere in den Morgenstunden im Sommer wird die Bewässerung des Fußballplatzes und an dunklen Wintertagen die Flutlichtanlage mit günstigem gespeicherten Solarstrom betrieben. Der Sportverein bezahlt dafür einen besonders niedrigen Preis, da die Anlage auf seinem Dach installiert wurde. "Grundsätzlich planen wir immer mit Speichern, um möglichst viel von der erzeugten Energie selbst vor Ort zu verbrauchen", erklärt Christoph Kröger von der BEG. "Auch hier haben wir uns gemeinsam für eine große Speicheranlage entschieden.

Der Preis für den Strom vom Dach liegt für den SV Bendestorf nach BEG-Recherche unter allen am Markt verfügbaren Tarifen mit jährlicher Preisbindung. BEG-Vorstandsmitglied Nathalie Boegel: "Unsere Preisgarantie liegt bei drei Jahren, wir bieten aber auch eine fünfjährige Preisbindung an. Der vereinbarte Strompreis für den SV Bendestorf ist individuell auf die Bedürfnisse des Vereins zugeschnitten. Generell gilt: Der jeweils vereinbarte Strompreis ist Ergebnis von individuellen Verhandlungen, bei denen es in erster Linie um Ermittlung und Deckung des Bedarfs geht."

Rechnet sich das für das Bürgerunternehmen? "Unsere PV-Anlage wirft ab dem 1. Monat Gewinne für unsere Bürgerenergiegenossenschaft ab - so kalkulieren wir grundsätzlich und so schreibt es auch unser Businessplan vor", sagt Boegel. So werde sich die Anlage in weniger als 15 Jahren refinanziert haben. "Allerdings erzielen wir keine Riesengewinne, moderate Gewinne reichen für uns - unser Fokus liegt nicht auf der Gewinnmaximierung, sondern beim vereinten Ausbau der Erneuerbaren vor Ort."

Vorausgegangen waren intensive Gespräche, Berechnungen und Planungen. „Wir möchten uns sehr herzlich bei den beiden engagierten Vorstandsmitgliedern des SV Bendestorf bedanken, beim Juristen Wolfgang Kaumanns und dem Polizeibeamten Frank Dohnke, die wie wir ehrenamtlich tätig sind und sich gemeinsam mit uns für das Projekt starkgemacht haben“, so der Vorstandsvorsitzende der Seeve BEG, Marcus Richter.

Für Wolfgang Kaumanns vom SV Bendestorf liegen die Vorteile klar auf der Hand: „Wir erwarten dank der PV-Anlage der Seeve BEG eine erhebliche Ersparnis bei den Stromkosten.“ Und Frank Dohnke ist überzeugt: „Das ist eine rundum gute Sache.“ Die Seeve BEG wurde als bürgereigenes Unternehmen im vergangenen Jahr gegründet, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Samtgemeinde Jesteburg voranzutreiben.

„Wir möchten mit unseren PV-Anlagen rauf auf kommunale, betriebliche und Vereinsdächer in der Samtgemeinde – also auf schon versiegelte Flächen – und den erzeugten, sauberen Strom dann zum Vorteilspreis an den Gebäudenutzer verkaufen“, erklärt Vorstandsmitglied Nathalie Boegel. Das Besondere an der BEG: Das Unternehmen gehört den 70 Mitglieder. "Energiewende in Bürgerhände" fasst Boegel das Prinzip zusammen: In den vergangenen Jahren wurden deutschlandweit zahlreiche Bürgerenergiegenossenschaften gegründet. "Insgesamt machen bereits Zehntausende Menschen
mit und investieren in die Zukunft", sagt Boegel.

Was das Team der Seeve BEG Team besonders freut: Ihre erste Anlage entstand bei einem erfolgreichen und für das Dorfleben bedeutsamen Sportverein. Viele Menschen würden künftig die Photovoltaik-Paneele auf dem Dach in Bendestorf beim Vorbeifahren auf der L213 sehen - und dabei auf einen Teil der Energiewende vor Ort blicken. Damit sei die Energiewende kein abstrakter Begriff mehr, sondern ein selbstverständlicher Teil des Dorflebens, direkt neben dem Fußballplatz.

Das nächste PV-Dach haben die Genossen schon fest im Blick. „Die zweite geplante Dachfläche ist
deutlich größer. Wer uns hier unterstützen oder Mitglied werden möchte – super, wir freuen uns“,
sagt Vorstandsmitglied Ulf Gerkensmeyer. „Wir planen demnächst eine weitere Infoveranstaltung." Mehr Infos zur Bürgerenergiegenossenschaft gibts unter www.seeve-beg.de