Bendestorf: Filmmuseum erweitert
Jetzt mit Dunkelkammer aus den 1960ern
Das Bendestorfer Filmmuseum hat eine neue "Abteilung": Jetzt gibt es dort eine Original-Dunkelkammer aus den 1960er Jahren, die Freundeskreis-Mitglied und früherer NDR-Kameramann Fred Fechtner dem Filmmuseum spendete. In fast zwei Jahren Eigenarbeit hat er Geräte und Anschlüsse in einem kleinen Raum in der unteren Etage eingebaut. "Er hat fast täglich zwei bis drei Stunden gearbeitet", berichtete Smidt, Vorsitzender des Freundeskreises Filmmuseum, denn es mussten nicht nur ein paar Plastikwannen für die Chemikalien aufgestellt, sondern auch die Belüftung sichergestellt, eine Wasser- und Abwasserleitung installiert werden, bevor es losgehen konnte. Zum Team "Fotografie" gehörten außerdem Heidi Seekamp, Joachim Göldner und der international bekannte Fotograf Jürgen Frank,
Als Erste nutzten Schüler der Oberschule Jesteburg mit ihrem Lehrer Vincent Krämer die neue alte Dunkelkammer. Als er gefragt wurde, warum er nach Jesteburg und nicht nach Buchholz gezogen ist, wo seine Frau arbeitet, schmunzelte Englisch- und Filmlehrer Krämer: "Weil es in Jesteburg ein Filmmuseum gibt." So berichtet es jedenfalls Tommy Smidt mit einem Augenzwinkern und nicht ohne Stolz. Der begeisterte Cineast Krämer nahm mit 19 Schülern seiner Klasse 9e im "außerschulischen Lernort" Filmmuseum an einem viertägigen Workshop zur analogen Fotografie teil. Er hat festgestellt, dass die Schüler, die sonst zig Fotos täglich mit dem Handy machen, auch viel Freude daran hatten, sich einmal ganz intensiv mit einem Motiv - in diesem Fall einer Porträtaufnahme - auseinander zu setzen. Die Bilder sind jetzt im Ausstellungsraum zu sehen.
Tommy Smidt hob den doppelten Nutzen des Fotolabors hervor: "Es ist einerseits ein einmaliges zeitgeschichtliches Exponat und andererseits auch benutzbar." Das gilt nicht allein für die Dunkelkammer, sondern ebenso für die verschiedenen Apparate zur Bildbearbeitung. Im Rahmen von Projekttagen sollen auch weiterhin mit Schulen Workshops zum Thema "analoge Fotografie" durchgeführt werden. Die Schüler erwerben in vier Tagen Grundkenntnisse und lernen den Unterschied zwischen einem „Handyfoto“ und den komplexen Zusammenhängen von Filmempfindlichkeit, Lichtverhältnissen, Blenden und Verschlusszeiten kennen.
Ermöglicht wurde das Foto-Projekt durch den Einsatz von vielen Vereinsmitgliedern, aber auch durch großzügige Spender: Familie Gilbert aus Jesteburg schenkte dem Filmmuseum eine umfangreiche Sammlung von analogen Fotoapparaten. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude beteiligte sich mit 2.500 Euro und legte dann noch 5.000 Euro für einen Fassadenanstrich des Museums drauf. Eine Förderungszusage für das medienpädagogische Projekt in Höhe von 2.250 Euro kam vom Programm „Schule:Kultur“ des Landes Niedersachsen. Und ein ungenannter privater Geldgeber beteiligte sich ebenfalls mit einer bemerkenswerten Summe an der Dunkelkammer. Ein Jesteburger Bürger spendete viele analoge Kameras aus einem Nachlass. Die übergab Joachim Güldner den Schülern: als Erinnerung an einen spannenden Lernort.
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