Landkreis Harburg
Niemand will „Hannibal“: Der Rottweiler aus Brackel wird bei Ebay per Kleinanzeige angeboten
Wenn Menschen versagen, ist das Tier der Leidtragende. Das wird gerade ganz besonders deutlich am Fall des Rottweilers „Hannibal“. Wie berichtet, hatte der Hund Mitte Januar eine Katze getötet und eine junge Frau in große Panik versetzt. Jetzt fanden WOCHENBLATT-Leser „Hannibal“ in einem Online-Portal, wo er für 250 Euro angeboten wird.
mum. Brackel. „Die Situation ist wirklich schwierig“, sagt Sabine Rühsen. „Wir wissen einfach nicht, was wir mit ‚Hannibal‘ machen sollen!“ Als der Freund ihrer Tochter Lara (24) ins Krankenhaus kommt und die mit dem Rottweiler „Hannibal“ allein in der Wohnung zurückbleibt, eskaliert die Situation. „Hannibal“ tötet eine Katze und lässt sich von der überforderten jungen Frau nicht mehr kontrollieren. Sabine Rühsen, die aus Itzehoe gemeinsam mit dem Freund Tim Timmann nach Brackel fährt, kann den Rottweiler beruhigen (das WOCHENBLATT berichtete). Sie nehmen den Hund mit nach Itzehoe. „Hannibals“ eigentlicher Besitzer will den Hund nicht mehr. Der Rottweiler war kostenlos im Internet angeboten worden.
Jetzt fanden WOCHENBLATT-Leser „Hannibal“ im Internet wieder. Auf Ebay-Kleinanzeigen bietet Sabine Rühsen ihn für 250 Euro an. Während Tier-Experten dies verurteilen, bittet sie um Verständnis. „Wir wissen einfach nicht weiter“, sagt sie. Sie habe mit zahlreichen Tierheimen telefoniert. „Niemand will den Hund haben“, sagt Sabine Rühsen.
Zudem gab es Ärger mit der Stadt Itzehoe. Ein paar Tage, nachdem Sabine Rühsen „Hannibal“ zu sich genommen hatte, standen zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes, begleitet von zwei Polizisten, vor ihrer Haustür. „Sie wollten alle notwendigen Unterlagen sehen und haben mit hohen Strafen gedroht“, so die Frau. „Ich habe daraufhin versprochen, dass der Hund nur kurze Zeit bei mir ist und ich einen neuen Besitzer suche.“ Das war bislang allerdings erfolglos.
Kurios: Sabine Rühsen kommt bestens mit „Hannibal“ klar. „Er ist sehr verschmust. Schläft sogar mit im Bett.“ Aber sobald jemand Fremdes in die Wohnung komme, reagiere er aggressiv. Leider ist es ausgeschlossen, dass die Frau „Hannibal“ selbst behält. „Mein Vermieter hat mir mit Kündigung gedroht, wenn der Hund nicht bald weg ist.“
„Es ist sehr schwer für so einen Hund, eine Unterbringung oder einen neuen Besitzer zu finden“, sagt Rolf Schekerka, Vorsitzender des Tierschutzvereins Buchholz. Es gebe zwar in Hamburg eine spezielle Einrichtung für auffällige Hunde. „Doch die ist immer voll.“ Wer sich einen Hund kaufen möchte, sollte sich vorher umfassend informieren. Das Tierheim würde dazu spezielle Beratungsstunden anbieten. Grundsätzlich sollten Internet-Angebote immer sehr kritisch hinterfragt werden. Erst recht, wenn das Tier kostenlos angeboten wird.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.