Freibadverein Jesteburg sucht neuen Vorstand
Schwierige Zukunft mit wenig Geld und Personal
Das Freibad Jesteburg leidet unter der desolaten Haushaltslage der Gemeinde. Angesichtes der Schwierigkeiten im vergangenen Jahr, genug Haushaltsmittel und Personal für einen annehmbaren Betrieb zu gewinnen, kündigte der Vorstand des Fördervereins Unser Freibad Jesteburg an: Die Badesaison 2025 wird für ihn die letzte sein. Die vergangene Saison habe gezeigt, "dass es Zeit für neue engagierte Menschen ist, die sich unbelastet und mit mehr Energie für unser schönes Freibad einsetzen können", schrieb die Vorsitzende Carola Boos in einer Mitteilung.
Dahinter steht eine "teils sehr angespannte Beziehung" zwischen Vereinsvorstand und Verwaltung bzw. Badleitung, heißt es darin auch. Bei der Vorstandswahl im November wurden zwar alle vorherigen Vorstandsmitglieder noch einmal wiedergewählt. Doch nach der Saison 2025 wollen sie aufhören. In der verbleibenden Zeit will der Vorstand helfen, neue Vorstandsmitglieder zu gewinnen und gegebenenfalls während der Saison 2025 einzuarbeiten.
Keine leichte Entscheidung
"Wir haben gemeinschaftlich entschieden, die Vorstandsarbeit nach der Saison 2025 niederzulegen", so Boos. "Unsere Entscheidung fiel uns alles andere als leicht – wissen wir doch um die Schwierigkeiten in allen Vereinen, Nachfolger für die Ehrenämter zu finden. Deswegen machen wir uns ab jetzt auf die Suche und haben bis zum Ende der kommenden Saison Zeit, euch auch zu finden."
Der noch ein Jahr amtierende Vorstand setzt sich weiterhin wie folgt zusammen: Erste Vorsitzende bleibt Carola Boos, zweiter Vorsitzender Wolfgang Schleich, Nina Gorsler bleibt im Vorstand und auch Kassenwartin Friederike van Westen wurde im Amt bestätigt. Beisitzer bleiben Henning Buß, Frank Borgstedt und Christian Märschel.
Die Badesaison 2025 wurde mit der Gemeinde auf die Zeit vom 11. Mai bis zum 7. September festgelegt. Im vergangenen Jahr war lange darum gerungen worden, ob überhaupt geöffnet werden kann. Wegen der sehr angespannten Haushaltslage waren dem Freibad nur 220.000 Euro aus dem Budget der Gemeinde zugesprochen worden, 40.000 Euro weniger als im immer noch angespannten aktuellen Haushalt. Ursache: 2022, Basis für die Berechnung des Zuschusses, war ein sehr heißes Jahr mit besonders guten Einnahmen des Freibades gewesen, entsprechend geringer waren die Zuschüsse ausgefallen.
Späte Zusage über Öffnung
Außerdem hatte es erst Ende März die Zusage gegeben, das Bad könne öffnen. "Unnötige Kosten" waren laut Carola Boos entstanden, weil die Gemeinde die Saison ohne den Verein vorbereitet, die Becken gereinigt und Laub entsorgt habe, Arbeiten, die üblicherweise der Freibadverein mit Freiwilligen-Arbeitseinsätzen erledigt. Immerhin konnte die defekte Wärmepumpe 2024 repariert werden.
Auch die kommende Saison verspricht Probleme: Für den Betrieb des Bades sind im Haushalt - entsprechend einem Eckwertebeschluss der Kommunalpolitiker (das WOCHENBLATT berichtete) - nur 260.000 Euro eingeplant. "Damit hat die Politik den Handlungsspielraum für Öffnungszeiten und Personaleinsatz bereits jetzt stark eingegrenzt", beklagt Boos. Für das kommende Jahr wurden im Gemeinderat für das Freibad und alle Vereine zusammen 300.000 Euro vorgesehen.
Durch eine "umfassende Entgelterhöhung" will man mehr Einnahmen generieren. Über die Unterstützerkarte (das WOCHENBLATT berichtete) kamen 6.360,50 Euro zusammen. Größere Spenden kamen von der Waldklinik, von Kuhn und Witte, dem Café Mokkasin und einigen privaten Spendern. Mit der Sparkasse Harburg-Buxtehude wurde ein Sponsoring-Vertrag über jährlich 1.000 Euro abgeschlossen. Dafür darf das Geldinstitut die Außenumkleiden als Werbefläche nutzen.
Zweites Problem: Personalmangel. Für eine ausgeschriebene zweite Fachkraft gab es bisher laut Carola Boos keine Bewerbungen bei der Gemeinde. Gesucht wird daher noch immer ein/e Fachangestellte/r für das Bäderwesen in Vollzeit sowie Badaufsichten auf Minijob-Basis.
Erneut Protest geplant
Trotz absehbarem Ende der Amtszeit gibt sich der Vorstand noch einmal kämpferisch: "Wir zählen auf euren Einsatz bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 26. Februar", heißt es im Vereinsnewsletter. Man wolle erneut zeigen, wie wichtig das Freibad für Jesteburg sei. Boos: "Wir wollen uns nicht ein weiteres Mal die Daumenschrauben anlegen lassen und erinnern daran, dass seit mehreren Jahren - auch schon vor der Haushaltskrise - beim Freibad eingespart wurde und in diesen Jahren die Haushaltsergebnisse trotzdem immer unter dem Ansatz lagen. Wie weit soll dieses Gegängel noch fortgeführt werden?"
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