Streit im Kunsthaus: Dieses Mal geht es ums Geld
Jetzt hat auch die Kassenwartin hingeschmissen: Harriet Romanowski ist nicht mehr im Vorstand des „Kunstwoche“-Vereins in Jesteburg. Grund sind die Finanzen.
mum. Jesteburg. Und täglich grüßt das Murmeltier. Das könnte das Motto des Vereins „Kunstwoche Jesteburg“ sein. Denn nachdem bereits zwei Vorstandsmitglieder von ihren Posten zurückgetreten waren, beendeten jetzt erneut zwei Jesteburger ihr Engagement im Vorstands-Team. Diesmal verabschiedeten sich Kassenwartin Harriet Romanowski und Beiratsmitglied Rene Kruschke (Filialleiter der Sparkasse in Jesteburg).
„Den Rücktritt von Harriet Romanowski bedauere ich sehr“, sagt Vorsitzender Rainer Löding. „Grund für ihren Ausstieg ist eine grundsätzlich unterschiedliche Auffassung, wie die Vereinsmittel verwendet werden sollen.“
Konkret geht es um eine erneute Renovierung des Kunsthauses. Wie Löding dem WOCHENBLATT auf Nachfrage bestätigte, habe Kuratorin Isa Maschewski auf diese Arbeiten bestanden, um die neue Ausstellung durchführen zu können. Aber: Anders als Lödings Begründung es vermuten lässt, hatte Harriet Romanowski gar nicht die Möglichkeit, sich zu dieser spontanen Idee zu äußern. Sie war im Urlaub.
Pikant: Nach dem Rücktritt von Volker Pompe (das WOCHENBLATT berichtete) war zu diesem Zeitpunkt auch das Amt des Zweiten Vorsitzenden verwaist.
Kaum vorstellbar, dass aus Reihen des Beirats kritische Stimmen gegen Isa Maschewskis und Rainer Lödings Ideen kamen. Dort „kontrollieren“ unter anderem Lödings Ehefrau Angela und Maschewskis Mutter Birgit den Vorstand.
Offensichtlich scheint das Gebaren des Kunstvereins inzwischen auch bei der Politik Fragen aufzuwerfen. Zuletzt hatten sich CDU-Mitglieder im Kunsthaus zu einer Fraktionssitzung getroffen, um von Löding Antworten zu erhalten.
Ein paar Punkte stoßen sauer auf: Isa Maschewski hatte ihren Job als Vorsitzende nach nicht einmal einem halben Jahr an den Nagel gehängt. Offizieller Grund für ihren Rücktritt sei die Doppelbelastung durch Vorstandsarbeit und die Organisation der Kunstausstellungen gewesen. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, sie hätte als ehrenamtliche Vorsitzende keine übige Aufwandsentschädigung bekommen können. Für ihre Arbeit als Kuratorin soll Maschewski 10.000 Euro von einem privaten Spender erhalten haben - für ein Jahr. Inzwischen - so hört man - sei das Geld aufgebraucht. Maschewski erhalte aber immer noch Geld. Angeblich über Umwege vom Konto des Kunstvereins.
Kaum vorstellbar, dass die Politiker dies gutheißen. Immerhin pumpen sie jedes Jahr hohe Summen in den Kunstverein. Erst vor wenigen Wochen segnete der Kulturausschuss einen Zuschuss in Höhe von 8.500 Euro für einen Workshop ab. Hier sollen Kinder an Kunst herangeführt werden.
Die Teilnehmer zahlen laut Löding eine Gebühr in Höhe von bis zu 50 Euro. Aber: Anfang Mai nahmen nur 21 Jungen und Mädchen das Angebot in Anspruch. Für die Realisierung von Ausstellungen machte die Gemeinde für dieses Jahr weitere 3.500 Euro locker. Außerdem hat sie das Kunsthaus erst vor Jahresfrist für 365.000 Euro gekauft - alles Steuergeld.
Der Kunstverein zahlt weder Miete noch Nebenkosten. Dass der Verein finanziell gut aufgestellt ist, bestätigt Löding. Die Volksbank, die Sparkasse und die EWE-Stiftung hätten Mittel in Aussicht gestellt.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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