Jesteburg: SoLaWi zieht Bilanz für 2024
Süßkartoffeln machten glücklich

Dieter Reichert (li.), Jessica Winter und Andreas Heitmann auf dem SoLaWi-Feld: Grünkohl war das letzte Gemüse der Saison 2024 | Foto: pöp
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Trotz sehr viel Regen ziehen Vertreter des solidarischen Landwirtschaftsvereins "Möhren & More" eine positive Bilanz: "Im Großen und Ganzen lief es gut", berichtet Bio-Landwirt Andreas Heitmann, der das Gemüse für den Verein seinem Biohof in Itzenbüttel anbaut. "Da wir erst zwei Jahre zusammen wirtschaften, machen wir jedes Jahr wertvolle neue Erfahrungen."

2024 waren wegen extremer Feuchtigkeit jede Menge Schnecken und Pilze zu bekämpfen, "natürlich ohne Chemie und mit der Hand", berichtet Heitmann. Und mit der Ernte der Dicken Bohnen sei man etwas spät dran gewesen, sodass die Schoten schon dunkel wurden. "Das ist aber ein rein optisches Problem", erklärt Dieter Reichert, Vorsitzender des Vereins. "Meine Frau hat sie trotzdem mit Begeisterung verwendet." Und es habe eine ungewöhnlich frühe Krautfäule bei den Kartoffeln gegeben, berichtet Heitmann. Was war die Ursache? "Das kann man nicht genau sagen." Auch der Klimawandel käme da infrage. 

Trotzdem konnten rund 140 Kilo Biogemüse pro Anteil im vergangenen Jahr geerntet und an die Mitglieder verteilt werden. Rund 40 Sorten werden derzeit rund ums Jahr angebaut. Bei einem Anteilspreis von 690 Euro sind das knapp fünf Euro pro Kilo - für komplett ohne Gift vor Ort gezogene Lebensmittel ein akzeptabler Preis, findet Heitmann. Den könne man auch nur halten, weil der ganze Vertrieb und Transport zur Abholstelle in Jesteburg quasi ehrenamtlich von Mitgliedern des Vereins übernommen wurde, erklärt er.

Auch auf dem Feld arbeiteten einige Vereinsmitglieder mit, zum Beispiel beim Unkraut jäten, bei der Kürbis- und der Kartoffelernte. "Das ist aber keine Pflicht", sagt Reichert, werde aber gern von Familien genutzt, die dem Nachwuchs näher bringen wollten, woher das Gemüse auf dem Teller komme. Den ganz überwiegenden Teil der Arbeit machten allerdings Biobauer Heitmann und Mitarbeiterin Jessica Winter ganz normal gegen Bezahlung.

Für die kommende Saison - sie läuft von April bis Januar 2026 - muss der Verein den Ernteanteilspreis minimal auf 700 Euro erhöhen, beschloss die Mitgliederversammlung. Denn die Fixkosten - zum Beispiel Versicherungen, Bio-Zertifizierungen, Berufsgenossenschaft und Arbeitslohn - sind deutlich gestiegen. Auch die schlagen sich anteilig im Preis für einen Ernteanteil nieder.

Gestartet war Möhren & More 2023 mit 33 Anteilen, 2024 hatte man 42 Anteile verkauft. Nicht nur, damit deren Anteil an den Gesamtkosten niedriger wird, sollen für die Saison 2025 50 Ernteanteile verkauft werden. "Es sind aktuell schon mehr als 30 Anteile gezeichnet", berichtet Dieter Reichert. "Wir schaffen die 50 bestimmt."

Aktuell ist man mit dem Ende der Anbausaison 2024 befasst. Als letztes Gemüse der Saison wurde in der vergangenen Woche noch einmal Grünkohl geerntet. Dazu wurde ein kleiner Umtrunk mit Tee und Apfelpunsch organisiert. "Wir sind auch eine Gemeinschaft, bei der sich die Mitglieder kennen", erklärt Reichert. "So etwas gehört dann auch dazu."

Die neue Erntesaison beginnt offiziell im April. Üblicherweise gibt es als erstes Radieschen und Feldsalat. "Der Salat wächst jetzt schon gut", freut sich Jessica Winter. Im vergangenen Jahr hatte sie die größte Freude mit den Süßkartoffeln, die eigentlich nur versuchsweise angepflanzt worden waren, da die klimatischen Bedingungen in Norddeutschland dafür nur begrenzt taugen. Winter: "Pro Pflanze konnte ich drei bis vier riesige Süßkartoffeln ernten - das war ein einziges Glücksgefühl." Deshalb wurde die Süßkartoffel jetzt auch offiziell ins Sortiment aufgenommen. Auch neu ist der Blumenkohl, dafür wird es etwas weniger Broccoli geben.

Insgesamt sind rund 40 Kulturen im Sortiment von Möhren & More. 3.000 Quadratmeter Anbaufläche beackert Andreas Heitmann für die SoLaWi. Über den Anbauplan wird gemeinschaftlich gegen Ende des Jahres abgestimmt. Wer mit einem Anteil einsteigen oder mehr wissen möchte, findet mehr Infos auf www.moehren-and-more.de oder wendet sich unter Tel. 04183-409493 an Dieter Reichert.

Dieter Reichert (li.), Jessica Winter und Andreas Heitmann auf dem SoLaWi-Feld: Grünkohl war das letzte Gemüse der Saison 2024 | Foto: pöp
Freude auf dem Feld: Jessica Winter war begeistert von der Süßkartoffelernte | Foto: Heitmann