Glasfaserausbau im Landkreis Harburg
Tiefbau ist fast geschafft
Nicht überall rechnet sich der Ausbau des Glasfasernetzes für privatwirtschaftliche Telekommunikationsunternehmen. Damit auch die Bürger in diesen "weißen Flecken" nicht auf Dauer ohne schnelles Internet dastehen, baut der Landkreis für 34 Millionen Euro gemeinsam mit 25 seiner Gemeinden dort das Glasfasernetz selbst aus. Das fertige Netz wird dann an EWE Tel verpachtet, welche dann Nutzungsverträge mit den Bürgern schließt. Doch auch nach drei Jahren Bauzeit sind nicht alle "weißen Flecken" beseitigt - auch wenn der Landkreis schon Anfang Mai den Projektabschluss in Aussicht stellte.
Wie ist der Stand der Dinge?
Den Auftrag zum Ausbau erhielt nach europaweiter Ausschreibung die Lüneburger Firma Kuhlmann Leitungsbau, die wiederum Subunternehmen aus verschiedenen Ländern mit der Ausführung betraute. In den meisten Gemeinden und Städten der Landkreis-Ausbaugebiete sollten die Tiefbauarbeiten Ende Juni abgeschlossen und die Netztechnik "bis zum Spätsommer" fertiggestellt werden. Doch - zum Beispiel im Ausbaugebiet Seevetal-Ramelsloh - ragen auch Ende Juli noch bunte Kabel aus der Erde, von Bauarbeitern ist weit und breit nichts zu sehen. Überhaupt wird in Seevetal noch ordentlich gegraben: Zum Beispiel im Raum Hittfeld und in verschiedenen Elbdörfern sind die Bagger durchaus noch nicht fertig.
Ob der Abschluss der Netztechnik "spätestens im Oktober" gelingen kann, wie Landkreis-Sprecher Bernhard Frosdorfer ankündigt, scheint daher fraglich. Anschließend soll dokumentiert und das fertige Netz "schrittweise" an EWE Tel übergeben werden. EWE Tel muss das Netz innerhalb sechs Monaten nach Übergabe aktivieren. Der Landkreis rechnet entsprechend damit, dass den Bürgern "das Netz voraussichtlich spätestens im zweiten Quartal 2024 zur Verfügung steht", so Frosdorfer.
Warum dauert es so lange?
Denn langsam werden manche Bürger ungeduldig: Schon 2020 haben Bürger die ersten Nutzungsverträge mit EWE Tel abgeschlossen. Woran liegt es, das der Ausbau der "weißen Flecken" so lange dauert? "Das Breitbandprojekt (...) ist ein sehr umfangreiches Großprojekt auf dem kompletten Kreisgebiet. Wir bauen in vielen Städten und Gemeinden parallel, planungsbedingt natürlich aber auch nacheinander aus", sagt Frosdorfer. Faktoren, die den Ausbau erschwerten: Deichschonzeiten, Kampfmittelverdachtsflächen, Mitverlegung parallel zu anderen Bauprojekten, gleichzeitige Baumaßnahmen zum Beispiel an Straßen, spezielle Bohrverfahren, benötigte Gestattungsverträge, falls Privatgrundstücke gequert werden mussten.
"Im Bau gab es neben Corona unerwartete Lieferverzögerungen, die die Glasfasermontage für das Gesamtprojekt insgesamt um mehr als sechs Monate verzögert haben, was aber teilweise gut aufgeholt werden konnte", so Frosdorfer.
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