Wagner, Kloppo und Co. aus Holz
Über 400 Nussknacker: Hans Geiger gibt Einblick in seine Sammlung
as. Jesteburg. Groß oder winzig klein, in schlichten Brauntönen gehalten oder knallbunt, in Fantasieuniform oder realen Personen nachempfunden: etwa 450 Nussknacker nennt Hans Geiger aus Jesteburg sein Eigen. Geiger, der die WOCHENBLATT-Leser regelmäßig mit seinen Wimmelbildern erfreut, sammelt die Holzfiguren seit knapp 40 Jahren - allerdings nicht, um damit Nüsse zu knacken. "Dafür sind die Nussknacker nicht gemacht! Sie würden bei dem Versuch kaputt gehen, sich an der Nuss 'die Zähne ausbeißen'", betont Hans Geiger. Es handele sich vielmehr um Dekorationsobjekte, um kunstvoll gefertigte Handwerkskunst.
Mit dem Nussknacker aus einer Werbeaktion fing es an. "Wir haben damals in einem Fachwerkhaus mit einem Sims gewohnt, da konnte man die Figuren so schön drauf stellen, so sind immer mehr hinzugekommen", erinnert sich Geiger. Seine Nussknacker stammen aus Sachsen, Bayern, aber auch den USA oder China. Denn viele deutsche Hersteller würden ihre Produkte gar nicht in Deutschland vertreiben.
Geigers Sammlung umfasst professionell hergestellte Nussknacker ebenso wie Amateuranfertigungen. Neben den traditionellen Figuren wie Gendarmen, Soldaten oder Königen hat Geiger zahlreiche Besonderheiten in seiner Sammlung, z. B. einen Angela-Merkel-Nussknacker oder Dorothy, die Heldin mit den roten Schuhen aus "Im Reich des Zauberer von Oz" - einige der wenigen weiblichen Nussknacker. Vom Banditen über den Geologen mit Gesteinsprobe, hin zu Zauberern und bekannten Komponisten, über Koch, Fahrradfahrer, Postillon, Detektiv Nick Knatterton oder Erfinder wie Thomas Edison samt Glühbirne, bilden die Holzfiguren die verschiedensten Lebenswelten ab. "Aber Nussknacker symbolisieren in gewisser Weise schon eine martialische Grundhaltung", sagt Geiger. Die Holzwesen seien überwiegend männlich, bewaffnet, und oft in Uniform abgebildet. Die meisten seiner Nussknacker tragen einen langen Rauschebart, mindestens aber einen Oberlippenbart.
Geiger haben es vor allem besondere Stücke, wie zum Beispiel ein DDR-Volkspolizist, der eine Verwarnung in der Hand hält, angetan. Andere Figuren, wie den Fußballtrainer Jochen Klopp, hat der Dortmund-Fan selbst hergestellt.
Derzeit ist Geiger nicht auf der Suche nach weiteren Stücken für seine Sammlung. "Ich habe genug Nussknacker, es reicht." Schließlich müssen die Nussknacker, die im ganzen Haus verteilt sind, regelmäßig äußerst vorsichtig mit ganz weichen Pinseln abgestaubt werden. Geht mal was kaputt, wird die Figur von Geiger mit viel Fingerspitzengefühl restauriert. Das hat er auch beim kleinsten Exemplar seiner Sammlung unter Beweis gestellt: Aus Stecknadeln und Knöpfen hat er selbst einen 33 Milimeter kleinen Nussknacker angefertigt. Im Gegensatz dazu steht der 1,20 Meter hohe Nussknacker, das größte Exemplar im Haus. Und in seinem Garten begrüßt ein mannshohes Exemplar die Besucher.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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