BMZ fördert Schulbau
Unterstützung für den Sambia-Förderverein und das Kinderdorf "Fountain Gate"
as. Jesteburg. Der Sambia-Förderverein aus Jesteburg erhält Unterstützung: Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert den vom Verein geplanten Schulbau in Sambia mit 195.000 Euro aus Bundesmitteln. Damit ist ein Großteil der Kosten von rund 260.000 Euro abgedeckt.
Schon im Juni sollen die Arbeiten an dem zweistöckigen Neubau auf dem Gelände des Kinderdorfes "Fountain Gate" beginnen. Die Schule soll sechs Klassenräume pro Etage erhalten und mit Sanitär- und weiteren Nebenräumen ausgestattet werden. Bis Ende 2023 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Förderung des BMZ soll in zwei Chargen zu je 97.500 Euro pro Jahr erfolgen.
Das vom Sambia-Förderverein gebaute Kinderdorf "Fountain" Gate liegt im Bezirk Chongwe, etwa 30 Kilometer von der sambischen Hauptstadt Lusaka entfernt. Anfangs lebten dort etwa 150 Kinder, ausschließlich AIDS-Waisen. Zur Einrichtung gehören auch eine Schule, eine Berufsausbildungsstätte und ein landwirtschaftlicher Lehrbetrieb. Die Schule ist hoffnungslos überlastet: Mittlerweile besuchen 450 Kinder die Bildungseinrichtung. Etliche Schüler kommen von außerhalb. "Dadurch, dass wir in den letzten Jahren ein Physik-, Chemie- und Biologielabor mit Zuschüssen der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gebaut haben, erhielt die Schule auch die Zulassung für den gymnasialen Zweig bis zur Hochschulreife, was die Attraktivität der Schule erhöhte", erklärt der Vorsitzende des Vereins, Dr. med. Werner Huber.
Zu dem vom BMZ geförderten Projekt gehört jedoch nicht nur der Schulbau, sondern auch die Hilfe zur Entwicklung im benachbarten Bagdad-Compound. Das Stadtviertel hat etwa 4.000 Einwohner, davon circa 50 Prozent Kinder im schulpflichtigen Alter, und liegt etwa zwei Kilometer vom Kinderdorf entfernt.
Sechzig Kinder aus diesem Stadtviertel erhalten bereits seit einiger Zeit vom Förderverein Stipendien für den Schulbesuch. Sie bleiben den ganzen Tag in der Schule, werden dort versorgt mit Essen, Kleidung und Medizin. Sie erhalten dort Förderunterricht und kehren nur zum Schlafen in den Compound zurück.
Im Rahmen des Projektes wird der Sambia-Förderverein mitten im Bagdad-Viertel ein Grundstück erwerben und dort ein Haus bauen, in dem die Bewohner des Viertels Analphabeten-Schulungen erhalten sollen und ein "skills training" (das Erlernen von Fertigkeiten, mit denen sie Geld verdienen können). Außerdem soll dieses Haus regelmäßig von einer Mobilen Ambulanz angefahren werden, um dort neben Akutbehandlungen auch Prävention durchzuführen.
"Wir streben außerdem an, durch das Projekt mindestens zehn Prozent der Kinder aus diesem Viertel einzuschulen", kündigt Huber an. Die Lage dort sei desolat. "Es gibt keine Schule und keine Gesundheitseinrichtungen, nicht einmal hygienisch einwandfreies Trinkwasser für alle. Alkoholismus, Arbeitslosigkeit und Analphabetismus sind verbreitet."
Dr. med. Werner Huber schildert das typische Schicksal eines Kindes aus dem Bagdad-Compound: Die elfjährige Edina lebt mit Vater, Mutter und Geschwistern in einer sehr einfachen Behausung mit zwei kleinen Räumen. Es gibt dort keine Möbel, auch keine Betten. Der Vater hat eine bösartige Erkrankung im Endstadium und kann teilweise nur liegen, deshalb kann er auch kein Geld verdienen. Die Mutter tut ihr Bestes, um wenigstens für Essen und Kleidung zu sorgen. Sie geht von Haus zu Haus, um verschiedene Dinge zu verkaufen. Die älteren Brüder und Schwestern von Edina waren aus einer weiter entfernten Schule entlassen worden, weil die Eltern die dortigen Schulgebühren nicht zahlen konnten und versuchen nun, durch Gelegenheitsarbeiten auf den umliegenden Farmen mit zum Unterhalt der Familie beizutragen. Durch das Stipendium des Fördervereins wird Edina jetzt in "Fountain Gate" versorgt - einschließlich Schulbesuches.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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