Bendestorf: Steenbeeker plus Gesang
Uraufführung mit Art Garfunkel op Platt
Nachdem die Steenbeeker im letzten Jahr eine erfolgreiche Co-Produktion mit dem Buchholzer Shanty-Chor abgeliefert hatten, wagten hatten sie sich nun eine neue Gemeinschaftsproduktion mit einem großen Chor gewagt: 35 Sängerinnen und Sänger des Marxener Chores "Pur Calluna" mit lieferten mit Chorleiterin Susanne Schmidtke den musikalischen Teil des Projekts "Plattdeutsches Musical".
Die Texte hatten die Steenbeeker Klaus Müller und Tommy Smidt, der auch Regie führte, verfasst. Sie waren daher auf die Schauspieler maßgerecht abgestimmt. „Schäperstriet - een Heidemusical“ war - nach Aussage der Autoren - dem „Sängerkrieg auf der Wartburg“ nachempfunden oder der modernen Fassung von James Krüss' „Sängerkrieg der Heidehasen.“
So löst man Streit um Weideland
Darum ging's: Zwei Familien streiten sich um Weideland am Wilseder Berg. Der Ombudsmann (Klaus Müller) und seine Naturschutzbeauftragte (Gerlinde Sperling) bestimmten, dass die Streitfrage in einem Sängerwettstreit entschieden werden soll - eine schöne Idee, die vielleicht auch in der Realität in manchem verbissenen Nachbarschaftsstreit weiterhelfen könnte.
Und darin schwang die Grundidee des unterhaltsamen Volkstheaters mit: Streit, Probleme, Ärger werden auf die leichte Schulter genommen und mit einem Augenzwinkern - oder Achselzucken - ihrer dramatischen Bedeutungsschwere beraubt. Folgerichtig und wenig überraschend verlieben sich die Kinder der verfeindeten Familien (Larissa Kuhn und Arne Brink) und wollen sogar heiraten - damit erübrigt sich jeder Streit um Weideland.
Richtig schöner Gesang
Man ahnte es insofern schon, aber erst im großen Finale wird alles aufgeklärt: wenn die Familienmitglieder mit Unterstützung des großen Chores „Pur Calluna“ ihr Bestes geben: Wilhelm Klöntjes (Axel Flemming) singt durch Helium mit Mickey-Maus-Stimme, seine Frau Meta (Ursula Heuer) probierte es mit dem Klassiker „Kannst du singen, oh Meta ...?“. Hinnerk Döntjes (Tommy Smidt) plagte sich mit dramatischen Folgen von Rhizinusöl, das man ihm heimlich in den Schnaps getan hatte, so konnte seine große „Elvis-Einlage“ auch nur von Chorsängern gerettet werden - etwas Klamauk gehört eben zum Volkstheater dazu.
Einzig Dörte Döntjes (Elke-B. Smidt) wurde von der Regie erlaubt, richtig schön zu singen: Sie lieferte ein dann auch ein respektables „Strong enough“ von Cher und später „Bright Eyes“ von Art Garfunkel in einer plattdeutschen Fassung ab. Die Bendestorfer fanden's auf jeden Fall gut, soviel steht fest: Das Publikum im vollbesetzten Makens-Huus spendete reichlichen Applaus.
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