Was wird aus der "Lisa-Kate?"
„Wir sind am Ende“, sagt Hauke Klein. Gemeinsam mit seiner Frau Bärbel hatte er im August vorigen Jahres den Kult-Kiosk „Lisa-Kate“ in Jesteburg übernommen. Nach mehr als zehn Vandalismus- und Diebstahlvorfällen streichen sie die Segel. Aber: Trotz des unfreiwilligen Endes gibt es gleich zwei mögliche Nachfolger. Zudem erwägt die Gemeinde den Umzug der Tourismus-Zentrale in den Kiosk.
mum. Jesteburg. Mit großer Zuversicht waren Bärbel und Hauke Klein vor etwas mehr als einem Jahr in das Abenteuer „Lisa-Kate“ gestartet. Das Ehepaar hatte den Jesteburger Kiosk von Nicole Hansen übernommen. Unter der Leitung der resoluten Blondine hatte der Kiosk so etwas wie „Kultstatus“ erreicht. Darauf wollten die Kleins aufbauen. Doch die Euphorie war schnell verflogen. „Wir sind am Ende“, sagt Hauke Klein heute. In den vergangenen Monaten sei der Kiosk mindestens zehn Mal das Ziel von Einbrechern oder Vandalen geworden. „Ich habe zuletzt Rechnungen nicht mehr an die Versicherung weitergegeben, weil ich Angst hatte, man kündigt uns die Verträge“, so Hauke Klein.
Kürzlich hatte es laut dem Pächter sogar einen Buttersäure-Anschlag gegeben. Das war für Bärbel Klein am Ende zu viel. „Morgens hat meine Frau Angst davor, den Kiosk allein zu öffnen“, so Klein. Vor ein paar Wochen zog das Ehepaar die Reißleine und kündigte den Pachtvertrag zum Jahresende. Eine Nachfolgerin hatte Klein trotz der Probleme gefunden. Jemand, der im Kiosk Teilzeit arbeitet, soll sich mit den Pächtern über eine Abschlagzahlung geeinigt haben.
Das bestätigt auch Samtgemeinde-Bürgermeister Hans-Heinrich Höper. Allerdings will er der neuen Pächterin nur einen Vertrag bis Frühjahr 2015 geben. „Aus der Politik kam der Vorschlag, dass die Tourismus-Zentrale wieder in den Kiosk einziehen soll.“ Im Zuge der Neugestaltung des Dorfzentrums sei der Spethmann-Platz ein wichtiger Mosaikstein und dazu zähle auch die „Lisa-Kate“. Heidi Kruse, Büroleiterin der Tourist-Zentrale, findet die Pläne interessant. „Allerdings muss das Gebäude komplett umgebaut werden“, so Kruse. So verbaut wie es jetzt sei, könne man damit nichts anfangen. „Ich habe unsere Vorstellungen an die Gemeinde weitergegeben.“
Damit würde sich der Kreis schließen, denn bis Herbst 2007 war die Tourist-Info in der „Lisa-Kate“ untergebracht. Dann zog man in die Räume der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Die Entscheidung, ob die Gemeinde Geld in den Umbau investiert, sei laut Höper noch nicht gefallen. „Es liegen ja auch noch keine konkreten Zahlen vor.“
Und es gibt noch eine weitere Alternative, die im Dorf heiß diskutiert wird: Ex-Pächterin Nicole Hansen würde den Kiosk auch gern wieder übernehmen. Bei dieser Lösung würde die Gemeinde zumindest ohne Steuergeld auskommen.
Die „Lisa-Kate“ war von Anfang an ein Politikum: Für etwa 350.000 Euro wurde der Fachwerkbau 2001 aufgestellt - gegen den Willen der meisten Jesteburger. Die wollten 2000 per Bürgerentscheid den Abriss des alten Kiosks verhindern. Dafür gab es eine Mehrheit, doch das 25-Prozent-Zustimmungsquorum wurde verfehlt; der Rat musste sich nicht an das Bürgervotum halten.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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