Waschen, wischen und Wärme spenden
Auf dem Weg zum Wunschberuf macht Erina Spannenberger (19) ein Freiwilliges Soziales Jahr im Krankenhaus.
mum. Buchholz/Winsen. "Irina, wo ist die Klistierspritze?" Ein Griff, schon hat die junge Frau mit dem langen hellblonden Zopf das Gesuchte und reicht es ihrer Kollegin. Die 19-Jährige Irina Spannenberger kennt sich inzwischen gut aus auf der Station 3 im Krankenhaus Winsen, wo sie seit August vergangenen Jahres ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ableistet. Ihre Arbeit macht sie mit Begeisterung. Ihr Ziel: "Ich will Gesundheits- und Krankenpflegerin werden."
Dabei gingen ihre Planungen ursprünglich in eine ganz andere Richtung. Im russischen Tula, südwestlich von Moskau, kam Spannenberger zur Welt. Seit 2002 lebt sie in Winsen. Sie besuchte die Realschule, die sie mit dem erweiterten Abschluss verließ. Gute Noten, obwohl sie seit ihrem 16. Lebensjahr jobbte - bei einer Burgerkette, dann in einem Modegeschäft. Dann wollte sie Bankkauffrau werden. Doch sie bestand den Einstellungstest nicht. Und nach einem Jahr auf der Fachoberschule Wirtschaft und einem Praktikum bei einer Versicherungsagentur merkte sie: "Bürojobs liegen mir nicht, die finde ich eintönig und langweilig." Die Fachoberschule brach sie ab, um sich beruflich neu zu orientieren.
An der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in Buchholz wurde sie zunächst nicht angenommen. Statt zu resignieren, bewarb sich Spannenberger für das FSJ. "Ich gehe jeden Tag gern ins Krankenhaus, denn ich liebe meinen Job", sagt sie. Dabei hat die Krankenhausarbeit für FSJ’ler, die mit 260 Euro monatlich plus freier Verpflegung entlohnt werden, nicht nur Sonnenseiten und ist auch körperlich anstrengend. Medizinisch tätig werden dürfen die Freiwilligen nicht, höchstens den Blutdruck messen. Dafür steht Bettwäsche wechseln, Arbeitsflächen desinfizieren oder die Grundpflege auf dem Programm. Spannenberger mag es, Patienten zu waschen, denn dabei kommt sie mit ihnen ins Gespräch und kann gerade den Älteren, die sich einsam fühlen, ein wenig menschliche Wärme spenden. "Ich frage viel nach der Vergangenheit, mich interessiert, wie es damals war", sagt sie.
Anfängliche Rückenschmerzen hat sie längst überwunden: "Ich habe inzwischen gelernt, wie ich Patienten heben und umlagern muss." Auch dass für die Frühschicht morgens um 4.30 Uhr der Wecker klingelt, macht ihr nichts aus. Wochenenddienste - kein Problem. Nur dass sie ihr Hobby - HipHop-Tanz - im Moment nicht pflegen kann, ist ein bisschen schade, findet die 19-Jährige.
Spannenberger hat länger gebraucht als andere, um ihren Wunschberuf zu finden. Doch hat sie sich sehr gewissenhaft geprüft, bereits Operationen begleitet, kennt moderne Diagnostik von der Endoskopie bis zur Koloskopie und fürchtet sich auch nicht davor, Sterbende zu begleiten. Ihre Ausdauer und ihr Ehrgeiz sind beste Voraussetzungen, um im kommenden August durchzustarten. Dann beginnt für sie endlich die lang ersehnte Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenschule.
Informationen zum FSJ
Weitere Informationen zum Freiwilligen Sozialen Jahr erhalten Interessenten in Buchholz bei Pflegedienstleitung Angelika Hutsch. Sie ist unter der Telefonnummer 04181 - 131070 oder via E-Mail an angelika.hutsch@krankenhaus-buchholz.de zu erreichen.
In Winsen ist Birgit zum Felde verantwortlich. Sie ist unter der Telefonnummer 04171 - 134070 oder per E-Mail an Birgit.zumFelde@krankenhaus-winsen.de erreichbar.
• Weitere Informationen über die Gesundheits-und Krankenpflegeschule gibt es online unter www.krankenhaus-buchholz.de/unternehmen/lehre-karriere/gesundheits-krankenpflegeschule.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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