Wett-Schulden halbherzig eingelöst
Kein Verlass auf Radfahrer? Udo Heitmann und Hans-Heinrich Höper müssen ein Bad in der Seeve nehmen.
mum. Jesteburg. Nach der „Famila“-Pleite folgte prompt die nächste Niederlage für Jesteburgs Bürgermeister Udo Heitmann (SPD) und Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper. Allerdings dürfte den beiden Männern die Schlappe vom Freitag trotz nasser Füße deutlich weniger Kopfschmerzen bereitet haben, als das Urteil des Lüneburger Verwaltungsgerichts, das den Bau des Supermarktes am Ortsrand untersagt. Heitmann und Höper hatten gewettet, dass es ihnen gelingen würde, 99 Radfahrer zu versammeln, mit denen sie gemeinsam ein Stück des Seeve-Radwegs bis Lüllau fahren. Ihr Wett-Einsatz: Ein Bad in der Seeve.
Mit der Aktion, die sich die neue Jesteburger Tourismus-Managerin Inga Albers überlegt hatte, sollte die Broschüre „99 Lieblingsplätze für Aktive“ und speziell der Seeve-Radweg beworben werden. Der Seeve-Radweg ist einer von „99 Lieblingsplätzen für Aktive“, für die fünf Ausflugsziele im Landkreis Harburg ausgewählt wurden. Die kostenlose Broschüre mit allen weiteren Ausflugszielen liegt in den Tourismuszentralen der Gemeinden im Landkreis aus und ist auch online erhältlich unter http://metropolregion.hamburg.de/lieblingsplatz/.
„Ich gebe zu, dass wir unsere Wette wohl ganz knapp verloren haben“, so Heitmann. Auf das Durchzählen verzichtete der Bürgermeister. Statt 99 Teilnehmer hatten sich vielleicht 60 Biker nach Jesteburg aufgemacht. Dabei hatten Heitmann und Höper viele Unterstützer. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hatte beispielsweise Sternfahrten nach Jesteburg organisiert - unter anderem von Buchholz, Hanstedt und Winsen aus. Auch die Radsport-Abteilung des VfL Jesteburg beteiligte sich an der Wette. „Das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so ADFC-Vorsitzende Karin Sager. „Es waren deutlich mehr Teilnehmer angemeldet, als dann tatsächlich gekommen sind.“ Sager nutzte die Gelegenheit, um auf Missstände hinzuweisen: „Der Seeve-Radweg ist wunderschön. Es fehlt allerdings an Fahrrad-Parkplätzen“, so Sager. Es gebe kaum die Möglichkeit, sein Rad sicher abzustellen und abzuschließen, um dann beispielsweise ein Café zu besuchen.
Kurz bevor es für Heitmann und Höper in die Seeve ging, wurde es feierlich: Kerstin Schirm (Metropolregion Hamburg) überreichte Heitmann das offizielle „99 Lieblingsplätze für Aktive“-Signet. Dann ging es zur Seeve. Die versammelten Radfahrer nahmen es dort den beiden Bürgermeistern übel, dass sie ihren Wetteinsatz nur halbherzig einlösten. Aus dem Bad in der Seeve, so wie es angekündigt war, wurde lediglich ein Eintauchen bis zu den Knien. „Typisch Jesteburg“, so ein Zaungast schmunzelnd. „Wettversprechen werden ebenso wenig gehalten wie Wahlversprechen.“
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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