Winsen und Buchholz: Re-El wird 30 Jahre
Wiederverwenden statt wegwerfen
Wiederverwenden statt Wegwerfen: Nach diesem einfachen und nachhaltigen Prinzip arbeitet Re-El. Der Recyclingbetrieb, der eine Tochtergesellschaft des Landkreises Harburg ist, feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. In dieser Zeit hat sich der Betrieb auf fachgerechtes Recycling von Elektro- und Elektronikschrott spezialisiert. Außerdem betreibt Re-El die beiden Möbelscheunen in Buchholz und Winsen.
Rund 1.600 Tonnen Elektroschrott und circa 1.200 Tonnen Möbel und Hausrat werden bei Re-El pro Jahr bewegt und entweder recycelt oder an neue Besitzer vermittelt. „Allein bei den Möbeln sind das etwa 150 Presswagen voll, die wir auf diese Weise vor dem Sperrmüll bewahren“, sagt Geschäftsführer Thorsten Hanke. So leistet Re-El einen Beitrag zur Nachhaltigkeit - und liegt damit im Trend. Denn nicht nur preisbewusste Käufer schätzen die Möbelscheunen. Immer mehr Menschen setzen ganz bewusst auf die Wiederverwendung gebrauchter Artikel.
Im Bereich Elektro- und Elektronikschrott ist es eher die Ausnahme, dass Geräte nach eingehender Prüfung über die Möbelscheunen in der Wiederverwendung landen. Die Mitarbeiter konzentrieren sich vor allem darauf, die bei den Sammelstellen abgegebenen oder über den Sperrmüll gesammelten Geräte zu sortieren, von Schadstoffen zu befreien und in ihre Bestandteile zu zerlegen. Dann werden diese recycelt. Im Bereich Möbel und Hausrat sieht das ganz anders aus: Rund 40.000 gut erhaltene Artikel wechseln hier pro Jahr durchschnittlich ihre Besitzer.
Am Anfang steht meist ein Telefonat. „Die Menschen rufen uns an, wenn sie aufgrund eines Umzugs, Neuanschaffungen oder einer Haushaltsauflösung Möbel oder Hausrat abzugeben haben“, erklärt Michael Sagawe, stellvertretender Geschäftsführer. Schon bei diesem Telefonat müssen die Mitarbeiter der Möbelscheunen Fingerspitzengefühl beweisen. Denn längst nicht jede Schrankwand oder jedes Sofa eignet sich für den Wiederverkauf, ist in den Augen der Besitzerinnen oder Besitzer aber häufig ein liebgewonnenes Stück von Wert. „Wir erkundigen uns nach dem Zustand und Alter der Möbel, nach Größe und Funktionsfähigkeit. Und im Idealfall schicken uns die Besitzer erstmal zwei, drei Fotos per Mail“, erzählt
Thorsten Hanke.
Zu den Aufgaben der Mitarbeiter gehört es, Abolungen zu disponieren und Preise festzulegen. Hier muss zwischen einer realistischen Werteinschätzung aufgrund von Zustand und Nachfrage und einem für den Verkauf attraktiven Preis abgewogen werden. Oft hilft hier das Internet weiter. „Per Bildersuche schauen wir, wie die gebrauchten Artikel gehandelt werden, und haben so zumindest eine grobe Orientierung“, schildert Michael Sagawe das Vorgehen.
Häufig sind in den Möbelscheunen sogar echte Designerstücke oder antike Möbel zu finden. Jeden Tag kommen neue Artikel an: von der gemütlichen Fernsehcouch bis zum Elektro-Bass, vom ausziehbaren Esstisch bis zur Schreibmaschine, vom Kleiderschrank bis zum Weihnachtsbaumständer. Hauptsächlich sind es aber tatsächlich Möbel, die die 1.200 Quadratmeter Fläche der Möbelscheune Buchholz und weitere 400 Quadratmeter in Winsen füllen.
Insgesamt sind bei Re-El rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, etwa 25 davon kommen über den zweiten Arbeitsmarkt zu dem Unternehmen. Durch eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei Re-El sollen arbeitslose Menschen den Wiedereinstieg ins Berufsleben finden, damit sie später auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt eine Arbeit finden, erklärt Thorsten Hanke.
Wer durch das Angebot der Möbelscheunen stöbern möchte oder gut erhaltene Möbel abgeben möchte: Die Möbelscheunen in Buchholz (Zunftstraße 5) und Winsen (Bahnhofstraße 43) sind montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, sowie samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.
Kleinere Mengen können ohne Voranmeldung abgegeben werden. Bei Anlieferung von größeren Mengen wird um telefonische Anmeldung (Buchholz: 04181-9289987, Winsen 04171-7877947) gebeten. Wer Möbel spenden und abholen lassen möchte, meldet sich montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 14 Uhr unter Tel. 04181–9288976, nutzt das entsprechende Formular auf der Homepage www.moebelscheunen.de oder schickt eine E-Mail an abholung@moebelscheunen.de. Bis zum Mittwoch, 1. Januar, sind die Möbelscheunen in den Weihnachtsferien.
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