Wok statt Bob: Mit fast 100 Stundenkilometern durch den Eiskanal
Da kommt Olympia-Stimmung auf: Der Service-Club Round Table Österreich hat zur Wok-WM nach Innsbruck eingeladen. Mit dabei war WOCHENBLATT-Redakteur Sascha Mummenhoff, der mit Stephan Aichele, Hans-Wolf Colsman und Matthias Müller an den Start ging.
(mum). „Was auch passiert, Du lässt nicht die Haltegriffe los“, sagt Rennleiter George Meier. Und sein ernster Tonfall lässt keinen Zweifel: Dieser Hinweis ist wichtig. In 30 Minuten werde ich - WOCHENBLATT-Redakteur Sascha Mummenhoff - mit fast 100 Stundenkilometern die Olympia-Bobbahn von Innsbruck-Igls hinunter rasen. Nicht in einem Bob, sondern in einer Wok-Pfanne. Während bei den Winterspielen von Sotschi Sportler aus aller Welt auf Medaillen-Jagd gehen, hole ich mir mein Olympia-Feeling in Österreich.
Wok-Pfannen als Sportgerät? Auf diese schräge Idee kam Stefan Raab vor elf Jahren. Er organisierte damals die ersten Wok-Rennen. Am vergangenen Wochenende nahmen auf Einladung des Service Clubs Round Table (RT) Feldkirch 18 Teams aus Österreich, der Schweiz und Deutschland an der RT-Wok-Olympiade teil. Ich durfte mit an den Start gehen.
Round Table (www.round-table.de), das ist ein internationaler Service-Club mit etwa 3.500 Mitgliedern allein in Deutschland.
In der Umkleidekabine sehe ich den Berg Schutzkleidung: Schulter-Brustkorbschutz, Eishockey-Handschuhe, Knie- und Ellbogenschoner, Schutzhelm. Zehn Minuten später fühle ich mich wie eine Mischung aus Football- und Eishockeyspieler. Dann sehe ich zum ersten Mal meinen Renn-Wok. Die Pfannen sind an den Rändern gepolstert; die Vierer-Woks bestehen aus zwei gekoppelten Doppel-Pfannen.
„Dir kann nichts passieren“, versucht mich der Rennleiter zu beruhigen. Ich soll mich auf gar keinen Fall in die Kurven legen. Dann kippen wir um. Ich lasse mich in die Pfanne fallen und denke noch: Das ist bestimmt ein Fehler. Da ist es schon zu spät. Zwei Helfer schieben den Wok an. Ich schaue an meinem Vordermann vorbei auf die erste Kurve. Ist ja gar nicht so schnell, sage ich mir. Dann beginnt die Abfahrt. In den nächsten 65 Sekunden werde ich 1.200 Meter Strecke, 14 Kurven (darunter ein Kreisel) und mehr als 100 Höhenmeter zurücklegen.
Bereits nach der ersten Kurve nimmt der Wok-Bob richtig Fahrt auf. Mit 60 Stundenkilometern geht es bergab. Ich spüre Stöße, meine Ellenbogen schrammen an den Wänden entlang. Im Kreisel werde ich in den Wok gepresst - und dann ist es auch schon vorbei. Voller Adrenalin steige ich aus. Mitarbeiter lotsen mein Team zu einem Lkw, der uns sofort wieder zum Start hinauf fährt. Als wir oben angekommen sind, geht es auch gleich wieder zum Start. Bloß keine Zeit verlieren, bloß nicht nachdenken!
„Du musst mit dem Kopf hinter Deinem Vordermann bleiben“, rät mir George Meier. „Dann seid ihr noch schneller.“ Tatsächlich - wir verbessern uns um eine Sekunde auf 68,22 Sekunden. Unsere Spitzengeschwindigkeit liegt bei 96 Stundenkilometern. Für einen Podiumsplatz reicht das nicht. Das schnellste Team kommt aus Innsbruck und schafft die Strecke in 66 Sekunden (101 Stundenkilometer). Echte Bob-Fahrer können über diese Geschwindigkeit nur müde lächeln. Sie schaffen es auf bis zu 150 Stundenkilometern.
Jetzt fiebere ich dem kommenden Wochenende entgegen. Am 22. und 23. Februar steht Viererbob auf dem Olympia-Programm in Sotschi. Mal sehen, wie schnell die Jungs unterwegs sind.
• Mehr Infos zur Olympia-Bobbahn: www.olympiaworld.at.
Das ist Round Table:
Round Table, das ist ein internationaler Service-Club mit etwa 3.500 Mitgliedern allein in Deutschland. Weltweit gibt es „RT“ in etwa 60 Ländern mit mehr als 32.000 Mitgliedern. In den Landkreisen Harburg und Stade gibt es mit Winsen (www.rt165.de), Nordheide (www.rt130.de) und Stade (www.rt105.de) drei Tische. Ziele des Clubs sind der Austausch von beruflichen und privaten Erfahrungen, die Pflege neuer Freundschaften im In- und Ausland sowie vor allem der Dienst an der Allgemeinheit.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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