Zu schade für die Abrissbirne: Frauen-Trio möchte die alte Turnhalle in Brackel erhalten
Das ist vorbildliches Engagement! Als drei Mütter aus Brackel im vergangenen Sommer erfuhren, dass die alte Turnhalle in ihrem Dorf abgerissen werden soll, zögerten sie nicht lange und starteten die Initiative „Rettet die alte Halle“. Mit Erfolg. Mindestens ein Jahr wird sich die Abriss-Birne nicht in dem kleinen Ort in der Samtgemeinde Hanstedt blicken lassen. So lange bekommt das Trio Zeit, sein Konzept umzusetzen. Ab sofort kann jedermann die Turnhalle für private Veranstaltungen - etwa Kindergeburtstage - mieten. Der MTV Brackel hat die Halle für ein Jahr von der Samtgemeinde gemietet, die Frauen übernehmen alles Organisatorische.
Die ganze Geschichte begann mit einem positiven Ereignis: Voriges Jahr feierte man in Brackel die Einweihung einer Zweifeld-Sporhalle. Damit hatte die kleine Turnhalle ausgedient.
mum. Brackel. Mehr als 40 Jahre hat die kleine Turnhalle den Grundschülern in Brackel - und selbstverständlich auch den Lehrern - treue Dienste geleistet. „Da konnten wir doch nicht zulassen, dass sie jetzt einfach abgerissen wird“, sagt Steffi Kaniewski. Nachdem im vorigen Jahr eine top-moderne Zweifeld-Sporthalle in dem Dorf eröffnet wurde, gab es für den etwa 240 Quadratmeter großen „Vorgänger“ keine Verwendung mehr. „Wobei das nicht ganz stimmt“, so Steffi Kaniewski. Bei Regen würden die Schulkinder ihre Pause dort verbringen. Gelegentlich finden dort auch noch Schulaufführungen statt. Gemeinsam mit Melanie Longhurst und Sophie von Eichel-Streiber, deren Kinder ebenfalls die Grundschule besuchen, überlegte sie lange, wie man das Gebäude auch weiterhin sinnvoll nutzen könnte.
Das Ergebnis: Das Trio möchte die Halle künftig an jedermann vermieten. „Wir selbst wissen als Eltern, wie schwierig es sein kann, geeignete Räume für Kindergeburtstage zu finden“, so Sophie von Eichel-Streiber. „Hier können die Kleinen nach Herzenslust toben.“ Auch private Gymnastikkurse und Workshops sind möglich. Erwachsene hätten die Halle gebucht, um dort mit ihren Kinder das Inline-Skaten zu üben.
Da die Frauen selbst die Halle als Privatpersonen nicht von der Samtgemeinde mieten durften, sprang der MTV Brackel ein. Das Trio aber trägt die Verantwortung und hofft jetzt, dass das Konzept funktioniert. Zwar müssen sie keine Miete zahlen, wohl aber die Unterhaltungskosten in Höhe von etwa 6.400 Euro pro Jahr. Samtgemeinde und Gemeinde unterstützen die Idee mit einem Zuschuss. „Ich begrüße das Engagement der Eltern sehr“, lobt Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus den Einsatz der Eltern.
Inzwischen hat sich das neue Angebot herumgesprochen. An den Wochenenden ist die Turnhalle für Kindergeburtstage reserviert. Auch ein Ernährungs- und Bewegungsseminar fand dort bereits statt. „Am meisten freut uns, dass es sogar bereits erste Mieter gibt, die die Halle wöchentlich gemietet haben“, sagt Steffi Kaniewsk.
Das Trio achtet darauf, dass man mit bereits bestehenden Einrichtungen wie etwa der Festhalle nicht in Konflikt gerät. „Uns geht es nur darum, die Unterhaltungskosten einzuspielen“, so Sophie von Eichel-Streiber. Sollte am Ende sogar ein kleiner Gewinn erwirtschaftet werden, soll das Geld in das Gebäude investiert werden.
• Wer die Halle gern mieten möchte, kann sich an Melanie Longhurst (0173 - 5 86 58 66 / m.longhurst10@googlemail.com), Sophie von Eichel-Streiber (0173 - 5 44 89 89 / sophieichel@aol.com) oder Steffi Kaniewski (0175 - 8 57 96 22 / steffi.kaniewski@hamburg.de) wenden. Die Miete beträgt 15 Euro pro Stunde. Wer die Turnhalle über einen längeren Zeitraum mietet, zahlt zwölf Euro.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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