Bendestorf: Container an den Beckwiesen
58 Geflüchtete aus aller Welt
Makens-Huus war voll: Am Montag berichteten Michael Kröger, Leiter der Abteilung Migration beim Landkreis Harburg, und Shari Zweigel, Leiterin der Gebäudewirtschaft, den Bendestorfern, wie und für wen die zwischen Tankstelle und Seeve an den Beckwiesen geplante Flüchtlingsunterkunft gebaut werden soll. Zwei Containerriegel für 58 Geflüchtete werden dort bis Ende März aufgestellt. Wer die Unterkunft betreiben wird, steht noch nicht fest, da der Betrieb für alle Landkreis-Einrichtungen nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre ganz neu ausgeschrieben werden musste.
Was die Bendestorfer interessierte: Wer wird darin wohnen? "Junge Männer, voraussichtlich aus dem Nahen Osten", erklärte Michael Kröger. Denn: 85 Prozent aller Geflüchteten seien junge Männer, nur 15 Prozent Frauen und Kinder. Und in den bestehenden Familienunterkünften sei noch Platz. Schließlich dürften diese Gruppen nicht vermischt werden.
Ganz glücklich schienen die Bendestorfer nicht mit dieser Auskunft: "Und was ist, wenn meine Tochter im Bikini im Freibad ist?", wollte eine Mutter wissen. "Die meisten Geflüchteten gehen nicht ins Schwimmbad, weil sie gar nicht schwimmen können", versuchte Melanie Backhaus, Geflüchtetenbeauftragte der Samtgemeinde, zu beruhigen. Wenn es Probleme gebe, könne man sich jederzeit bei ihr (m.backhaus@lkharburg.de) melden.
Auch Anlieger der Beckwiesen machten sich Sorgen, darunter der Tankstellenpächter. "Ich habe Angst um meine Mitarbeiter. Wie werden die geschützt?" Kröger beruhigte: Tagsüber werden ein Heimleiter und ein Sozialarbeiter vor Ort sein, nachts wird es einen Wachdienst geben, und man arbeite auch eng mit der Polizei zusammen.
Einigen bereiteten vor allem die Finanzen sorgen: Olaf Beckedorf (CDU) forderte alle vier anwesenden Bürgermeister, Claudia von Ascheraden (Samtgemeinde Jesteburg), Udo Heitmann (Jesteburg), Bernd Beiersdorf (Bendestorf) und Andreas Maack (Harmstorf) auf, gegen die fehlende Refinanzierung durch Land und Bund (das Wochenblatt berichtete) zu protestieren und niemanden mehr unterzubringen. Doch da wollte kaum jemand so recht mitgehen. "Das Defizit bleibt nicht bei uns, sondern beim Landkreis", erklärte Bernd Beiersdorf. Und Claudia von Ascheraden wies darauf hin, dass man froh sein könne, dass die ungenutzt in Jesteburg herumstehenden Wohncontainer dann nicht mehr nur kosteten, sondern durch den Landkreis über die Unterbringungskosten für die Geflüchteten refinanziert würden.
"Sie werden überrascht sein, wie wenig sie von der Anwesenheit der Geflüchteten mitbekommen", versuchte Cornelia Ziegert (SPD), die in der Flüchtlingshilfe in Jesteburg aktiv ist, Ängste zu nehmen. "Das hat die Erfahrung aus Jesteburg gezeigt."
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