Bendestorf hat einen neuen Bürgermeister
Eine Woche ist Bendestorfs neuer Bürgermeister Bernd Beiersdorf im Amt. Viel Zeit, um langsam die Amtsgeschäfte von Vorgänger Hans-Peter Brink zu übernehmen, hat er nicht. Der 70-Jährige ehemalige Airbus-Manager steht bereits vor einer riesigen Aufgabe: Gemeindedirektorin Bettina Jägersberg hat ihren Rückzug angekündigt. „In einem persönlichen Gespräch informierte sie mich, dass sie mit Erreichen des 60. Lebensjahres kürzer treten möchte“, so der Bürgermeister. Gemeinsam mit Jägersberg und dem Rat möchte Beiersdorf nun eine Lösung finden.
„Ich wünsche mir einen offenen Umgang“
mum. Bendestorf. „Ich wünsche mir einen offenen Umgang untereinander und viel Transparenz“, sagte Bernd Beiersdorf (Bendestorfer Wählergemeinschaft, BWG) nach seiner Wahl zum Bürgermeister. Der 70-Jährige wurde vergangene Woche einstimmig zum Nachfolger von Hans-Peter Brink (74) gewählt (das WOCHENBLATT berichtete). Brink hatte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt. „Ich möchte ein guter Vermittler sein“, so Beiersdorf. Ihm sei bewusst, dass Bendestorf sich in einem besonderen Spannungsfeld befindet. „Auf der einen Seite müssen wir Wohnraum schaffen, auf der anderen Seite wollen wir den Charakter unseres Dorfes bewahren.“ Er forderte die Ratsmitglieder auf, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Beiersdorf ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Seit 1976 ist er in Bendestorf zu Hause. „Ich bin der Liebe wegen in unser schönes Dorf gezogen.“ Vor der Pensionierung vor sieben Jahren war der Diplom-Ingenieur (Fachrichtung Maschinenbau) als Manager bei Airbus im Produktionsbereich in unterschiedlichen Leitungsfunktionen tätig. Zuletzt als Leiter des internationalen Stabsbereiches für IT-Anwendungsysteme in und zwischen den Produktionswerken.
Aufgrund der Behinderung seines Sohnes engagiert sich der neue Bürgermeister seit 30 Jahren im Vorstand der Lebenshilfe im Landkreis Harburg - davon 20 Jahre als Vorsitzender. Beiersdorf ist Mitinitiator beim Aufbau verschiedener Behinderten-Einrichtungen im Landkreis (Sonderpädagogischer Kindergarten und Schule in Buchholz, Werkstatt für behinderte Menschen in Tostedt, Wohnheim in Buchholz und Frühförderung und Familienentlastender Dienst). Er ist Gründungsmitglied einer anthroposophischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit heute 33 betreuten Menschen mit besonderem hohen Hilfebedarf. Zudem ist der Bendestorfer Vorsitzender des Vereins NISA (Netzwerk für Inklusion in Sozialarbeit und Assistenz).
Der Verein stellt im Landkreis 70 Schulbegleiter im Zuge der Inklusion von behinderten Schülern an Regelschulen. Der 70-Jährige ist aktives Mitglied im Freundeskreis des Filmmuseums Bendestorf und hat mit technischer und handwerklicher Unterstützung zum Aufbau und Erhalt beigetragen.
Beiersdorf hat eine eigene Stiftung unter dem Dach der Sparkassenstiftung Harburg-Buxtehude gegründet. Stiftungszweck ist die Unterstützung behinderter Menschen.
Auch nach seiner Pensionierung ist er Mitglied im Spendenkomitee „Airbus Glückspfennig“. In seiner Freizeit schraubt der 70-Jährige gern an zwei Oldtimern und einer Zündapp (Motorrad). Zudem verbringt er gern Zeit im Garten.
Wie sein Vorgänger Hans-Peter Brink gehört auch Beiersdorf zu den Gründungsmitgliedern der Bendestorfer Wählergemeinschaft (BWG, 1996). Seit Sommer 2009 ist er Mitglied im Gemeinderat und seit 2012 Sprecher der BWG-Fraktion. Seit der Kommunalwahl 2016 gehört er dem Verwaltungsausschuss an und war zuletzt erster stellvertretender Bürgermeister. Neuer Vize-Bürgermeister ist nun Burkhard Schonlau.
„Ich bin recht emotional“, gesteht Beiersdorf. „Ich werde mein Bestes geben, in meiner neuen Funktion meine Emotionen im Zaun zu halten.“
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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