Schandfleck Reitplatz
Brandstiftung, Drogenhandel und Sachbeschädigung mitten in Jesteburg

Ob mit dem Abriss der Gebäude die Probleme gelöst werden? 100.000 Euro müsste die Gemeinde dafür bezahlen Foto: as
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as. Jesteburg. Vermüllung, Vandalismus und Verfall: Das ehemalige Reitplatzgelände in Jesteburg ist zum Schandfleck mutiert.

Getränkedosen, Brötchentüten, Süßigkeitenpapierchen und Zigarettenpackungen bilden einen dichten Teppich unter der überdachten Tribüne. Der ehemalige Sprecherturm ist von Scherben umgeben, die Scheiben alle eingeschlagen. In der verfallenen Reithalle wurde schon mehrfach gezündelt, und der Reitplatz ist vollständig überwuchert. Mittlerweile ist die Reithalle sogar als sogenannter „Lost Place“ im Internet zu finden. Auch Drogen sollen hier verkauft werden. Zwar sind die Gebäude durch Bauzäune gesichert - diese stellen jedoch kein Hindernis dar, sind an diversen Stellen geöffnet worden.

2,34 Millionen Euro (inklusive Nebenkosten) hat Jesteburg 2018 nach dem Umzug des Reitvereins nach Asendorf für diese Fläche gezahlt - damit die Gemeinde selbst über die zukünftige Nutzung des jetzigen Reitgeländes entscheiden kann. Passiert ist seither - nichts. Rund 20.000 Quadratmeter liegen brach, Tribüne, Reithalle und Richterturm verfallen. "Jesteburg sicherte sich das Gelände des Reitvereins. Doch was soll damit jetzt geschehen?", fragte das WOCHENBLATT schon 2019. Und es scheint, dass man in den vergangenen zwei Jahren auch nicht viel weiter gekommen ist.

Gesamtschul-Luftschloss statt Einnahmen

Zuletzt hatte sich der CDU-Ortsverband Jesteburg dafür eingesetzt, auf einer Teilfläche sogenannte Coworking-Spaces zu ermöglichen. Doch so lange die Politik sich nicht einigen kann, ob und wie das Gelände für die angrenzenden Schulen genutzt werden soll, sind alle weiteren Planungen blockiert.

Entwicklung Reitplatzgelände: CDU Jesteburg spricht sich für Coworking-Spaces aus

Jetzt drängt die Verwaltung zur Eile: Noch kurz vor der konstituierenden Sitzung des neuen Rates soll der aktuelle Gemeinderat über den Abriss von Reithalle, Tribüne und Sprecherturm abstimmen. Kosten: rund 100.000 Euro.

Seit drei Jahren liegt der Reitplatzbrach. Jetzt drängt die Verwaltung plötzlich auf den Abriss der Gebäude. "Da das Gelände samt Reithalle Eigentum der Gemeinde Jesteburg ist, ist die Gemeinde auch für die Halle verantwortlich", sagt Jesteburgs Pressesprecher Stefan Ahrens. Ein Abriss der Reithalle sei bislang nicht erfolgt, weil die Verwaltung bis zuletzt gehofft habe, einen Investor für die Entwicklung des Geländes zu finden, der die Abrisskosten trägt, so Ahrens. Der konnte allerdings bislang nicht gefunden werden.

Hat Jesteburg ein Vandalismus-Problem?

Sämtliche Pläne für das Reitplatzgelände ruhen, da es nicht die erforderlichen Mehrheiten in der Politik gab. "Parallel gab es u. a. wegen Vandalismus und Brandstiftung immer wieder Polizeieinsätze auf dem ehemaligen Reitplatz. Zuletzt hatte es Hinweise von der Oberschule gegeben, dass das Gelände vermehrt zum nächtlichen Treffpunkt werde und sogar als Drogenumschlagplatz diene", erklärt Jesteburgs Sprecher. "Da die Jesteburger Reithalle inzwischen den zweifelhaften Ruf eines 'Lost Place' hat, sich auf dem Dach Asbestplatten befinden und es zuletzt immer mehr Bedenken aus der Bevölkerung gab, sieht sich die Gemeinde nun zu schnellem Handeln gezwungen, bevor es zu weiteren Straftaten oder Unglücken kommt", sagt Stefan Ahrens.

Weil die Sicherung des Reitplatzes mit Bauzäunen nicht den gewünschten Erfolg brachte, sei ein Abriss der Halle aus Sicht der Verwaltung alternativlos.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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