Jesteburg: Die KWG muss umplanen
Brettbeekskoppeln-Ost: Firsthöhe von elf Metern und 1,3 Stellplätze pro Wohneinheit festgesetzt

"Der jetzige Beschluss mit Firstfestlegung auf 11 m Höhe bedeutet komplette Umplanung der vorgesehenen Geschosswohnungsbauten - das bedeutet Mehrkosten und einen erheblichen Zeitverlust", sagt Michael Thurmann, Geschäftsführer der KWG Foto: ts
  • "Der jetzige Beschluss mit Firstfestlegung auf 11 m Höhe bedeutet komplette Umplanung der vorgesehenen Geschosswohnungsbauten - das bedeutet Mehrkosten und einen erheblichen Zeitverlust", sagt Michael Thurmann, Geschäftsführer der KWG Foto: ts
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as. Jesteburg. Für reichlich Diskussionsstoff im Rat der Gemeinde Jesteburg sorgte jetzt der Bebauungsplan (B-Plan) Brettbeekskoppeln-Ost. Mit deutlicher Mehrheit haben CDU, Grüne, UWGJes und FDP in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Jesteburg beschlossen, für die von der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft für den Landkreis Harburg (KWG) im Baugebiet Brettbeekskoppeln-Ost in Jesteburg geplanten zwei Mehrfamilienhäuser die Firsthöhe auf elf Meter zu begrenzen und den gesetzlichen Stellplatzschlüssel von 1,3 pro Wohneinheit im Bebauungsplan festzuschreiben. Lediglich die SPD hat sich für die von der KWG geforderten Erhöhung der maximalen Bauhöhe auf zwölf Meter ausgesprochen.
Die UWG Jes! zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. Die UWG Jes! habe erheblich dazu beigetragen, dass Bedenken der Anwohner bei der Bebauungsplanung der Brettbeekskoppeln Berücksichtigung fanden. "Mit einer maximalen Gebäudehöhe von elf Metern und einer Mindestanzahl von Stellplätzen muss nun auch der soziale Wohnungsbau ortsbildprägende Mindestvorgaben bei Neubauvorhaben einhalten", sagt UWG Jes!-Vorsitzender Hansjörg Siede. „Unser Antrag, das Parkplatzangebot im B-Plan festzusetzen, hat ein Verkehrschaos vor Ort verhindert. Wir sind sehr froh, dass wir CDU, FDP und die Grünen mit unserer Argumentation überzeugen konnten, und werden uns auch bei allen zukünftigen Neubaugebieten dafür einsetzen, dass das Thema Verkehr in den Planungen ausreichend berücksichtigt wird“, kommentiert Siede die klaren Abstimmungsergebnisse.
"Auch die CDU hat sich in der Ratssitzung für bezahlbares Wohnen in Jesteburg ausgesprochen und bewusst wichtige Rahmenbedingungen vorgegeben", sagt Dr. Reinhard Feldhaus, Ratsherr und Ortsverbandsvorsitzender der Samtgemeinde. Dazu zählten eine Firsthöhe von elf Metern, die dem dörflichen Erscheinungsbild Jesteburgs entspreche, sowie eine angemessene Anzahl an zu schaffenden Parkplätzen. Beides sei der CDU-Fraktion wichtig. "Denn die CDU steht für eine tragfähige Verdichtung, unabhängig vom Einkommen, Alter und von der sozialen Herkunft,“ so Ratsherr Henning Buss. Und Reinhard Feldhaus fordert: „Keinen Städtebau, denn das Dorfbild und die Textur unseres Ortes sind schützenswert.“ Und weiter: „Akzeptanz in der Bevölkerung, denn unsere politischen Vorgaben helfen, die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten auszugleichen. Eine größere Firsthöhe schafft den richtungsweisenden Einstieg in eine Städtebebauung, die andere Vorhabenträger zukünftig ebenfalls für sich in Anspruch nehmen könnten. Dies ist nicht gewünscht.“
Deutliche Kritik an der Entscheidung gibt es von der SPD. Weil im Geltungsbereich des B-Plans in unmittelbarer Nachbarschaft zur geplanten Baufläche der KWG bereits drei Mehrfamilienhäuser mit einer Gebäudehöhe von zwölf Metern stehen, gebe es keine städtebauliche Begründung für die Reduzierung der Firsthöhe auf elf Meter. "Der irrationalste Ratsbeschluss dieser Wahlperiode ist allerdings die Festsetzung eines Stellplatzschlüssels von 1,3 pro Wohneinheit im B-Plan, obwohl dieser bereits durch übergeordnetes Baurecht vorgegeben ist“, so Cornelia Ziegert. Nur deswegen müsse das gesamte öffentliche Auslegungsverfahren nochmals wiederholt werden, was den Abschluss des Bauleitplanverfahrens mindestens bis ins Jahr 2021 verzögern werde.
Neben 13 Reihenhäusern wollte die KWG im Baugebiet Brettbeekskoppeln-Ost zwei Geschosswohnungsbauten mit 18 Wohnungen errichten. Der Haustyp entspricht dem bereits erfolgreich vermieteten Gebäude mit neun Wohnungen im Pfarrweg, das eine Firsthöhe von rd. zwölf Metern hat. "Der jetzige Beschluss mit Firstfestlegung auf elf Meter Höhe bedeutet eine komplette Umplanung der vorgesehenen Geschosswohnungsbauten mit reduzierter Wohnfläche und schlechterer Wohnqualität im Dachgeschoss. Alle Kosten- und Zeitvorteile in der Planung des seriellen Bauens gehen verloren", sagt KWG-Geschäftsführer Michael Thurmann. Der höhere Stellplatzschlüssel führe zu größerer Grundstücksfläche als benötigt. "Es gilt, die Mieten von 8,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche auch weiterhin einzuhalten. Danach kann die Errichtung von zwei Gebäuden nach dem Typ Jesteburg mit je neun Wohnungen wirtschaftlich nicht mehr dargestellt werden."
Jetzt muss die KWG die Errichtung eines anderen Gebäudetyps an der Querkoppel mit zwölf Wohnungen weiterverfolgen. Die Änderung serieller Bautypen bedeute immer Mehrkosten und Zeitverlust in Planung und Vorbereitung und ebenso einen Grundstücksmehrpreis für Stellplätze, die nachweisbar nicht benötigt würden. "Nach mehr als drei Jahren Plandiskussion hätten wir uns gewünscht, beide Forderungen, die erst seit August 2020 aufgestellt sind, nicht erfüllen zu müssen. Der B-Plan hatte die Chance, auf der Fläche kostengünstig bauen zu können und hätte mehr bezahlbaren Wohnraum bei hoher Bauqualität für Jesteburg bedeutet. Diese Chance ist leider vertan", so Thurmann.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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