Jesteburg: Bauen auf dem Zirkusplatz
CDU und SPD wollen bezahlbares Eigentum
In seltener Einmütigkeit wollen SPD, Elke Feldhaus und CDU im Gemeinderat die Bebauung des Zirkusplatzes an der Schützenstraße gegenüber Famila beantragen. Noch stehen dort zwar als schwarz folierte Quader die für die Flüchtlingsunterbringung vorgesehenen Wohncontainer, doch die werden voraussichtlich demnächst gebraucht werden (das WOCHENBLATT berichtete).
"Bezahlbare Eigentumswohnungen" sollen auf dem Grundstück in sehr guter Lage entstehen. In einem städtebaulichen Vertrag mit einem potentiellen Investor will die Gemeinde von vorneherein festlegen, dass die Wohnungen nur an private Selbstnutzer verkauft werden dürfen. Jeder Käufer darf nur eine Wohnung kaufen. Damit soll verhindert werden, dass Kapitalanleger Gewinne erzielen wollen und deshalb teuer vermieten. "Eine derartige Gestaltung ist zwar nicht so häufig, aber möglich", sagt Cornelia Ziegert (SPD). "Nur durch Erbpacht können wir sicherstellen, dass auf dem Zirkusplatz Eigentumswohnungen entstehen, die für Normalverdiener bezahlbar sind."
Warum das? "Wohnen in der Gemeinde Jesteburg kann teuer sein. Zu teuer für viele der mehr als 2.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die tagtäglich nach Jesteburg einpendeln, um hier zum Beispiel als Pflegekraft, Erzieher, Handwerker oder Büroangestellte zu arbeiten", erklärt Bauausschussmitglied Claudia Ziegert (SPD). Nicht nur Mieten seien hoch, auch Wohneigentum sei für viele Normalverdiener nicht mehr erschwinglich.
Eine Ursache für hohe Immobilienpreise seien die hohen Preise für Grund und Boden, die sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hätten, so Ziegert. Üblicherweise seien das 20 Prozent des Gesamtpreises einer Immobilie. Die Gemeinde will unter allen Umständen Besitzerin des Grundstückes bleiben, damit die Anschaffungskosten für die Wohnungen gesenkt werden könnten. Mögliche Wohnungskäufer bekommen das Grundstück in Erbpacht, haben also keine Grundstückskosten und zahlen stattdessen einen jährlichen Erbpachtzins. Außerdem behält die Gemeinde so - zumindest langfristig - mehr Einfluss auf das Grundstück als bei einem Verkauf.
Einen gültigen Bebauungsplan gibt es für den Zirkusplatz bereits: Im Plan "Brettbeekskoppeln-Ost" wurde für den nordwestlichen Grundstücksteil eine Bebauung mit einer Grundflächenzahl von 0,35 festgelegt. Das bedeutet, dass von 100 Quadratmeter Grundstück 350 Quadratmeter bebaut werden dürfen. Vorgeschrieben ist eine offene, höchstens zweigeschossige Bauweise mit einer maximalen Firsthöhe von elf Metern. Der südliche Teil soll als Ausgleichsfläche und Parkplatz genutzt werden.
Die Grünen begrüßen den SPD-/CDU-Antrag. "Grundsätzlich ist es ein Schritt in die richtige Richtung, um langfristig Wohnraum zu schaffen", sagt Christoph Kröger. "Bezahlbarer Wohnraum bestimmt sich aber nicht nur über den Baupreis, sondern auch durch die Bauweise. Wir wünschen uns deshalb eine nachhaltige und energieeffizente Bauweise." Man könne auch Mietwohnungen dort bauen, denn schon auf dem kompletten Reitplatzgelände seien Eigentumswohnungen vorgesehen.
Die Bebauung des Zirkusplatzes soll in der heutigen Bauausschusssitzung des Gemeinderates (19 Uhr, Schützenhaus, Am Alten Moor 10) beraten und beschlossen werden.
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