"Dann mache ich nichts!"
Investor Steffen Lücking schickt städtebaulichen Vertrag zurück / Hofstelle wird sich selbst überlassen.
mum. Jesteburg. "Dann mache ich einfach nichts und lass' den Hof verfallen! Die werden schon sehen, was sie davon haben." Auf den ersten Blick wirkt Investor Steffen Lücking wie ein trotziges Kind. Tatsächlich ist er einfach nur genervt. "Mir fehlen die Worte. Hier entscheiden Leute über Bauprojekte, denen entweder das Fachwissen fehlt. Oder sie wollen einfach nur gute Ideen sabotieren." Aktuell fühlt sich Lücking bei seinen Plänen für die Hofstelle von Robert Böttcher in Jesteburg-Itzenbüttel vor den Kopf gestoßen.
Lücking bat darum, die Firsthöhe von elf auf zwölf Meter zu erhöhen. Mit der Begründung, dass diese Ausnahme sofort zu weiteren ähnlichen Anfragen führen würde, wurde der Antrag von CDU, Grünen und UWG Jes! erst im Bauausschuss, später auch im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss abgelehnt. Nur die SPD folgte Lücking. Wie berichtet, möchte dieser auf der Hofstelle 20 Wohneinheiten schaffen. Weitere zwei Wohneinheiten können in einem bestehenden Gebäude entstehen.
"Ich verstehe die Kritik nicht", so Lücking. Es gehe zwar nur um einen Meter, der aber für die Architektur von großer Bedeutung sei. Ohne die Ausnahme wäre das Dachgeschoss aufgrund der vielen Schrägen kaum nutzbar. "Das widerspricht einfach dem Gedanken, modern zu bauen", so Lücking. Am meisten ärgert sich der Investor darüber, dass die Firsthöhe bislang nur in dem Masterplan festgehalten wurde. "Das ist ein Arbeitspapier und kein Gesetz", so Lücking, der nun seine Konsequenzen zieht. "Lieber baue ich gar nichts als etwas, hinter dem ich nicht stehe."
Lücking hat laut eigenen Angaben den bereits fertig ausgehandelten städtebaulichen Vertrag an die Gemeinde zurück geschickt. "Ich mache auf der Hofstelle nichts mehr."
Wie berichtet, hatte Lücking das etwa 11.800 Quadratmeter große Areal von Böttcher gekauft. Eigentlich wollte er im kommenden Jahr beginnen, die Hofstelle zu räumen.
"Jetzt lasse ich mir Zeit und schaue mir in Ruhe an, mit welchem Maßstab die Politik die Hotel-Pläne von 'Hof + Gut' bewertet." Quasi "um die Ecke" gaben dieselben Politiker grünes Licht für einen riesigen Hotelneubau. "Ich bin gespannt, wie hoch die Gebäude dort werden", so Lücking.
Jesteburg und Lücking - da ist viel Sand im Getriebe. Obwohl der Investor zahlreiche Projekte erfolgreich abgeschlossen hat - auch in Jesteburg (unter anderem eine Seniorenwohnanlage mit 19 Einheiten) -, geht es aktuell nicht voran. So stoppte die Politik Lückings Pläne, auf einer fast 47.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Schierhorner Weg und Seevekamp 95 Wohneinheiten zu entwickeln. Auch beim so genannten Kreisel-Grundstück sitzt Lücking mit am Verhandlungstisch. Wie berichtet, hatte der Gemeinderat im Sommer mit den Stimmen von SPD, UWG Jes! und FDP beschlossen, ein Enteignungsverfahren vorzubereiten. Konkret geht es um ein etwa 2.000 Quadratmeter großes Grundstück mitten in Jesteburg - gelegen an der Kreuzung Hauptstraße/Brückenstraße/Lüllauer Straße. Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich Jesteburg um einen Teil des Grundstücks (etwa 600 Quadratmeter), um dort einen Kreisel zu bauen. Sollte ein Gericht der Gemeinde zustimmen, muss das Wohnhaus der dort wohnenden Familie abgerissen werden.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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