Jesteburg: CDU-Ratsherr Aydin Yakin mahnt
Erstmal um mehr Einnahmen kümmern
Ratsherr Aydin Yakin sitzt seit 2021 für die Christdemokraten im Gemeinderat. Der selbstständige Kaufmann mit Büro in Harburg mahnt jetzt den Gemeinderat, endlich mehr für die Gewerbetreibenden zu tun. "Wir müssen den kleineren Gewerbetreibenden mehr Angebote machen", sagt er, "Denn die wenden sich mit ihren Bedürfnissen nicht selbst an die Gemeinde. Das tun nur Konzerne wie Aldi."
Kein Raum für Wirtschaft
Und wenn Handwerker oder auch Dienstleister mit ihren Platzbedürfnissen keinen Raum in Jesteburg fänden, wanderten sie in die umliegenden Dörfer ab, wo es schon Angebote gebe. "Neulich hat mich jemand nach dem in Bendestorf geplanten Gewerbegebiet gefragt", berichtet Yakin. "Und auch im kleinen Marxen hat man die Gewerbegebiete gut ausgebaut. Nur hier muss man immer erst Interessenten bringen, bevor sich etwas tut."
Viele teure Projekte
Hintergrund: Die Gemeinde Jesteburg hat viele gewaltige Ausgaben vor sich: den Kreisverkehr im Ortszentrum, die Oberflächenentwässerung des Ortes und den Ausbau des Sandbargs (zusammen 7,8 Millionen Euro, das WOCHENBLATT berichtete), dringende Straßensanierung (16,1 Millionen Euro), ein neuer Kindergarten, ein Ausbau der Grundschule, die Rathauserweiterung (mindestens 3,3 Millionen Euro) und der Umbau des Spethmannplatzes. Während Oberflächenentwässerung, Straßensanierung, Kindergarten und Schule Pflichtaufgaben der Kommune sind, drohen freiwillige Leistungen wie das Schwimmbad oder Umbau des Spethmannplatzes hinten runterzufallen.
Denn die Gemeindekassen sind leer, eine Warnung des Landkreises über einen nicht gedeckten Haushalt erging schon im vergangenen Jahr an die die Ortspolitik. Kämmerer Henning Oertzen hatte kürzlich im Gemeinderat darauf hingewiesen, dass auf der Einnahmenseite etwas passieren müsse, die Finanzierung der teuren Oberflächenentwässerung (4,3 Millionen Euro) im Jahr 2025 sei mindestens "sportlich".
Gewerbeflächen als Lösung?
Die Bestrebungen der CDU, Gewerbeflächen zu schaffen, richten sich vor allem auf das ehemalige Reitplatzgelände - immerhin rund 1,5 Hektar. "Da könnte man trotz der Wohncontainer für die Ukraineflüchtlinge schon mal im hinteren Bereich bei der Grundschule mit der Entwicklung loslegen", meint Yakin. Die Christdemokraten hatten deshalb das Gelände nicht für die vom Kreis verwalteten Weltflüchtlinge zur Verfügung stellen wollen, denn "der Kreis mietet immer nur für mindestens fünf Jahre an", so Yakin.
Zweite Entwicklungsfläche: "Man könnte zumindest mal die Fläche Am Allerbeek gegenüber Ole Bernatzki weiterentwickeln, meint Yakin. "Das sind zwar nur 5.000 Quadratmeter, aber da gibt es sogar schon Interessenten." Beim Südlichen Seevekamp hingegen ist wohl erst einmal Stillstand. Investor Steffen Lücking war aus der Bebauung mit Wohnhäusern und einer Kita ausgestiegen, unter anderem nachdem Anwohnerproteste gegen die Höhe der geplanten Häuser zu massiv geworden waren.
"Irgendetwas müssen wir tun", sagt Aydin, "Und niemand spricht gern von Steuererhöhungen." Wenn es nicht anders geht, müsse man auch über Infrastrukturabgabe, Bettensteuer oder Zweitwohnsteuer nachdenken.
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