Filmstudio-Areal - wie geht es weiter? - Bendestorfer Bauausschuss diskutiert Zufahrts-Varianten
mum. Bendestorf. Seit Jahren wird in Bendestorf über die Nachnutzung des Filmstudio-Areals diskutiert. Wie berichtet, plant Investor und Erschließer Friedrich-Wilhelm Lohmann, 30 Wohneinheiten in Häusern mit zwei Vollgeschossen sowie einem Staffelgeschoss. Als bereits sicher gilt zudem, dass der Filmfreunde-Verein einen Teil des ehemaligen Vox-Klangstudios für etwa 145.000 Euro kaufen wird. Auf einer Fläche von 650 Quadratmetern (auf zwei Ebenen) entsteht das neue Filmmuseum. Absicht des Vereins sei es, als erste Maßnahme das alte Produzentenkino wieder funktionsfähig zu machen, um dort Filme zu zeigen. Parallel dazu würden die weiteren Räume der Kinoebene zu Aktions- und Ausstellungsräumen umgewandelt werden.
So weit - so gut? Nein, denn noch immer ist die Zufahrt zu dem Areal nicht geklärt. Während der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag, 21. April, um 19 Uhr im „Makens Huus“ (Poststraße 4) wird eine fünfte Variante vorgestellt.
„Der Landkreis Harburg hat die Empfehlung ausgesprochen, eine zusätzliche Variante zu prüfen, die sowohl Teilflächen östlich als auch westlich der geplanten Zufahrt einbezieht“, heißt es in der Unterlage. Politik und Verwaltung hatten bislang eine Variante favorisiert, für die jedoch Teile von Flurstücken östlich der Zufahrt in Anspruch genommen werden. Diese befinden sich allerdings nicht im Eigentum der Gemeinde. Die Flächen gehören einer Eigentümergemeinschaft, die bislang nicht bereit war, zu verkaufen. Wie das WOCHENBLATT erfuhr, fürchten die Eigentümer (ihnen gehört der Wohnkomplex an der Straße Am Schierenberg), dass vor allem durch den Betrieb des Filmmuseums es zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Zunahme des Autoverkehrs Autos kommen könnte.
Zur Erstellung des B-Plan-Entwurfs für eine frühzeitige Bürgerbeteiligung wird der Ausschuss entscheiden, welche der Zufahrtsvarianten nun weiter verfolgt werden soll.
• Ein Blick in die Geschichte: Im Heide-Hollywood gingen die deutschen Stars der Nachkriegszeit ein und aus. Im Zentrum des 1,4 Hektar großen Areals liegen drei große Studiohallen. Begonnen hatte in Bendestorf alles, weil das Ufa-Studio Babelsberg in der sowjetischen Besatzungszone lag. Für die aufkommende westdeutsche Filmindustrie musste schnell ein Ersatzdrehort gefunden werden. In kürzester Zeit entstand in der ländlichen Idylle ein komplettes Studio. Etliche UFA-Stars knüpften dort an ihre früheren Karrieren hier an: Marika Rökk, Zarah Leander, Johannes Heesters, Gustav Fröhlich und viele andere bezogen Quartier in den Gaststätten und Hotels des kleinen Ortes. Ende der 70er Jahre begann der Rückgang der Produktion in Bendestorf, weil die Studios für die Anforderungen der modernen Filmindustrie zu klein geworden waren.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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