Jesteburg: Kein Geld mehr für die Feuerwehr?

So stellt sich ein Architektenbüro die neue Feuerwehrwache am Jesteburger Ortsrand vor. Spart die Politik jetzt an der Ausstattung? | Foto: oh
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„Gerüchte sind die Rauchfahnen der Wahrheit“, hat der französische Schriftsteller Henry de Montherlant einst gesagt. Für Jesteburg kann man nur hoffen, dass an diesem Gerücht nichts dran ist. Wie das WOCHENBLATT aus politischen Kreisen erfuhr, soll am neuen Feuerwehr-Gerätehaus mächtig gespart werden. „Nachdem die Gemeinde gerade grünes Licht für einen Kredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro für das Schützenhaus gegeben hat, will man jetzt nicht den nächsten Millionen Kredit absegnen“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Ist an dem Gerücht etwas dran, wäre das eine echte Ohrfeige für die ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr, die täglich ihr Leben riskieren. Wie berichtet, platzt das alte Feuerwehrhaus aus allen Nähten.

mum. Jesteburg. Der ursprünglich diskutierte Neubau sollte 2,79 Millionen Euro kosten. Doch im Gegensatz zu früher, als auf dem Gemeindekonto Millionen schlummerten, ist man jetzt im Edel-Dorf auf Kredite angewiesen. Teure Investitionen - etwa der Kauf des Kunsthauses und des Clement-Areals sowie jede Menge Kosten rund um die neue Oberschule (Buskehre, Straßensanierung und eine neue Brücke) - haben das Eigenkapital aufgezehrt.
Muss die Feuerwehr jetzt für die Verschwendungssucht der Politiker die Zeche zahlen?
Diese Millionen sind gut angelegt! Der Jesteburger Samtgemeinderat beschäftigt sich am Donnerstag, 17. Juli, ab 19 Uhr in „Maack‘s Gasthaus“ (Hauptstraße 22, in Harmstorf) unter anderem mit dem Neubau des Jesteburger Feuerwehrhauses. Da die aktuelle Zentrale aus allen Nähten platz, besteht großer Handlungsbedarf.
Die Samtgemeinde möchte für einen Neubau das so genannte ehemalige Gärtnerei-Grundstück am Ortseingang Richtung Asendorf erwerben (das WOCHENBLATT berichtete). Jetzt liegen konkrete Zahlen auf dem Tisch: Das Architektenbüro Mrotzkowski aus Oldenburg rechnet mit Kosten in Höhe von 2,79 Millionen Euro für einen Neubau. Laut den Unterlagen würde die Alternative - eine Erweiterung des bestehenden Gerätehauses inklusive eines neuen Bauhof-Gebäudes - 2,87 Millionen Euro kosten. Auch das Büro Sluytermann von Langenweyde (Bendestorf) hatte seinen Hut in den Ring geworfen. Offensichtlich aber nicht den Geschmack der Politiker getroffen.
Beide Kostenschätzungen wurden in einer extra eingerichteten Arbeitsgruppe diskutiert. Aus wirtschaftlichen, aber auch einsatztaktischen Gründen, habe man sich dafür ausgesprochen, die Erweiterungsideen für das bestehende Gerätehaus nicht zu verfolgen und den Neubau eines Gerätehauses auf dem Gärtnerei-Grundstück weiter zu planen, heißt es in der Unterlage.
Zur Diskussion steht auch die weitere Nutzung des dann frei werdenden Gerätehauses. Derzeit finden auf Gemeindeebene Überlegungen statt, den Bauhof in Jesteburg zu erweitern, beziehungsweise die Bauhöfe Jesteburg und Bendestorf an einem Standort zusammenzulegen. „Hierzu könnte das bestehende Gerätehaus genutzt werden“, heißt es in der Vorlage. Zudem heißt es, dass das Deutsche Rote Kreuz Interesse habe, das Gebäude zu übernehmen.
Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, einzelne Politiker wollten für das neue Gerätehaus deutliche weniger Geld zur Verfügung stellen. „Nachdem der Jesteburger Rat gerade den Weg für einen 1,5 Millionen-Kredit für die Schützen frei gemacht hat, will man nicht gleich den nächsten Millionen-Kredit verabschieden“, sagt ein Ratsherr. Soll hier etwa am falschen Ende gespart werden? Kritiker fragen, wie denn die teuren Luftschlösser wie Famila-Supermarkt, Ärzte-Zentrum und Kunsthaus gelöscht werden sollen, wenn die Blauröcke dazu nicht die Ausstattung bekommen?
• Außerdem auf der Agenda: Der Samtgemeinde-Rat hat darüber zu entscheiden, ob die Ortswehr Bendestorf ein neues Tanklöschfahrzeug erhält. Kosten: 285.000 Euro.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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