Oberflächenentwässerung wird neu geprüft
Jesteburg: Kreiselneubau erst 2025?

Derzeit wird an der Brückenstraße gebaut. Bis dort der neue Kreisel entsteht, könnte noch einige Zeit vergehen  | Foto: os
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Lieber den Teufel oder den Beelzebub - vor dieser Frage standen die Mitglieder des Jesteburger Gemeinderats in ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstagabend. Der Teufel, das war der Bau des Kreisels in der Ortsdurchfahrt und die gleichzeitige Neugestaltung des Kreuzungsbereichs Sandbarg/Hauptstraße. Problem: Die Baukosten für diese Maßnahme war zuletzt um etwa 2,2 Millionen Euro auf rund 4,62 Millionen Euro angestiegen. Der Beelzebub, das war die Zurückstellung des Kreiselneubaus, um Alternativen zur geplanten unterirdischen Oberflächenentwässerung zu finden. Problem: Ob diese Maßnahme wirklich günstiger wird, kann niemand seriös beantworten. Zudem droht sich der Kreiselneubau erheblich zu verzögern.
Mit den Stimmen von CDU, FDP, UWGJes! und WIN entschied sich die Ratsmehrheit - um im Bild zu bleiben - für den Beelzebub. Der Neubau des Kreisels an der Ecke Lüllauer Straße/Brückenstraße/Hauptstraße wird verschoben. SPD und Grüne hatten sich für den Bau des Kreisels nach den bisherigen Planungen ins Zeug gelegt - vergebens.
Steffen Burmeister (SPD) warnte vor weiter steigenden Kosten bei einer deutlichen Verzögerung des Kreiselneubaus. In dieselbe Richtung argumentierte Britta Heilmann (Grüne): Sie befürchte, dass mögliche Einsparungen durch eine günstigere Variante der Oberflächenentwässerung durch steigende Baukosten wieder aufgezehrt werden. "Wir gehen ein hohes Risiko ein", warnte Heilmann. SPD-Ratsfrau Angelika Schiro betonte, dass die Bevölkerung nach den langen Vorplanungen den Bau des Kreisels erwarte. "Wir geben als Ratsmitglieder ein schlechtes Bild ab", so Schiro. Auch für Gewerbetreibende sei die Verzögerung des Neubaus schlecht für die Planungen.
Dagegen argumentierte Hansjörg Siede (UWGJes!), dass sowohl unter wirtschaftlichen als auch ökologischen Aspekten der Bau von oberirdischen Regenrückhaltebecken sinnvoller sei. Die Planer hätten reine Baukosten von etwa 2,7 Millionen Euro für die unterirdische Variante und etwa einer Million Euro für die oberirdische Variante prognostiziert. Bei Letzterem kämen die Kosten für den Grundstückskauf bzw. die Pacht hinzu. Julia Neuhaus (CDU) warnte vor erheblichen Wartungskosten der unterirdischen Anlage, die in fünf bis sechs Metern Tiefe angelegt werden müsste.
Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden hält die Diskussion um die Kosten für ein "Rechenexempel". Erst detaillierte Planungen gäben ein klares Bild über die tatsächlichen Kosten. "Ich habe Bedenken, dass wir die Städtebauförderungsmittel der Kreiselmaßnahme verlieren und das oberirdische Rückhaltebecken am Ende doch teurer wird", betonte von Ascheraden. Zudem löse der spätere Bau weitere Kostensteigerungen aus. Davon sei bei den derzeit stark steigenden Baukosten auszugehen.
Am Ende gab der Rat der Verwaltung mehrheitlich den Auftrag, mit den Eigentümern Gespräche zum möglichen Kauf bzw. Pacht der Grundstücke aufzunehmen, die für Regenrückhaltebecken geeignet sind. Genügend Mittel sind im aktuellen Haushalt vorhanden.
Spannend wird der weitere Zeitplan, denn die Zeit drängt: Im Jahr 2024 kann der Kreisel in Jesteburg auf keinen Fall gebaut werden. Dann steht unter langer Vollsperrung eine große Baumaßnahme in Ramelsloh an, die Umleitungsstrecke läuft durch Jesteburg. Im schlimmsten Fall kann mit dem Bau des Kreisels in Jesteburg nicht vor 2025 begonnen werden. (os).

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AUF EIN WORT

[/b]Um die Sache ging es selten

Ich war das erste Mal bei einer Sitzung des Jesteburger Gemeinderats dabei. Mein Fazit: Ich habe selten auf so engem Raum eine so große Anzahl an selbstverliebten Egomanen gesehen. Manch Mitglied musste zu jedem Thema etwas sagen, auch wenn er bzw. sie gar nichts Neues zu sagen hatte. Als Zuhörer hatte ich den Eindruck, dass es oftmals gar nicht mehr um die Sache ging, sondern dass verschiedene Ratsmitglieder vor allem eines wollten: Ihre Stimme hören.
Überraschend war das deshalb, weil die Ratssitzung extra eingeschoben werden musste, nachdem der Rat durch langes Gezänk bei der vergangenen Sitzung die Tagesordnung nicht auch nur ansatzweise hatte abarbeiten können.
Dass dem Ratsvorsitzenden Udo Heitmann (SPD) irgendwann die Hutschnur platzte und er die Mitglieder ermahnte, nicht jeden Tagesordnungspunkt bis ins kleinste Detail auszudiskutieren, konnte ich gut nachvollziehen. Dass er selbst maßgeblich zu der Misere beitrug, indem er - teilweise hochemotional gefärbt - mit die längste Rededauer von allen hatte und er gleichzeitig nicht konsequent die Zahl der Redner begrenzte, hat er wahrscheinlich gar nicht mitbekommen. Seit vergangenem Donnerstag weiß ich, wie gesittet die Ratssitzungen in Buchholz ablaufen. Oliver Sander

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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