Jesteburger Bauausschuss diskutiert drei Megaprojekte: Neues Gewerbegebiet, Sandbarg und Schierhorner Weg
WLH plant zehn Hektar großes Gewerbegebiet / Sandbarg-Quartier und Schierhorner Weg wieder Thema.
mum. Jesteburg. Wow - die Tagesordnung der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Gemeinde Jesteburg am Mittwoch, 13. Mai, ab 19 Uhr im Schützenhaus (Am Alten Moor 10) hat es in sich. Gleich drei Megaprojekte sollen beraten werden. Unter anderem geht es um ein zehn Hektar großes Gewerbegebiet an der Lüllauer Straße. Die Projekte "Sandbarg-Fläche" und "Schierhorner Weg" dürften hingegen ein Déjà-vu-Gefühl bei vielen Jesteburgern auslösen. Beide Konzepte wurden bereits vor einigen Jahren leidenschaftlich diskutiert.
Das WOCHENBLATT stellt die drei Projekte vor:
• "Gewerbegebiet Am Allerbeek": Seit Jahren appelliert Jesteburgs Samtgemeinde-Bürgermeister an die Politik, endlich zusätzliche Gewerbeflächen auszuweisen. Regelmäßig würde er Anfragen interessierter Unternehmen ablehnen müssen. Jetzt kommt offensichtlich Bewegung in das Thema. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH (WLH) soll ein gut zehn Hektar großes Areal entwickelt werden. Konkret geht es um eine Fläche zwischen den Straßen Am Allerbeek und Lüllauer Straße - westlich des Friedhofes. Eine erste Planung sieht gut 14 Grundstücke vor - jeweils zwischen 3.300 und 8.700 Quadratmeter. Die Firsthöhe soll bis zu zwölf Meter betragen. "Aber das ist nur eine Überlegung", sagt Bauamtsleiter Thomas Burmester. "Bei den Grundstücken müssen wir uns nach den Bedürfnissen der Firmen richten. Die einen brauchen vielleicht nur ein kleines Grundstück für eine Halle, die anderen eine deutlich größere Fläche."
Laut Burmester gehöre etwa ein Drittel der Fläche der Gemeinde. Die übrigen Grundstücke seien im Eigentum zweier Privatleute, die ihr Verkaufsinteresse bekundet haben. Damit die Friedhofsruhe nicht gestört wird, soll das neue Gewerbegebiet mit einem Wall von der Ruhestätte getrennt werden. Die Erschließung soll über die Straße Am Allerbeek erfolgen. Eine Anbindung von der Lüllauer Straße ist laut Konzept nicht vorgesehen.
Geplant sei die Ansiedlung kleinerer und mittelständischer Betriebe. "Mit der Entwicklung des Gewerbegebietes verfolgen wir das Ziel, die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde weiter zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen", so der Bauamtsleiter. Zur Vorbereitung der Sitzung hat die WLH auf eigene Kosten das Stadtplanungsbüro Mehring aus Lüneburg damit beauftragt, ein städtebauliches Vorkonzept zu erstellen. Dieses wird nun im Zuge der Sitzung erstmal öffentlich diskutiert.
• Das Sandbarg-Quartier: So lange ist das noch gar nicht her: Die Pläne von Projektmanager Jörg Ruschmeyer (May & Co. Wohn- und Gewerbebauten), ein neues Wohnquartier am Sandbarg zu schaffen, waren zuletzt im November 2017 durchgefallen. Konkret ging es um mehr als 130 Wohneinheiten und Gewerbe auf fast 13.500 Quadratmetern (das WOCHENBLATT berichtete). SPD, CDU und Grüne lehnten den Antrag, einen städtebaulichen Vertrag mit dem Entwickler abzuschließen, ab. Das wiederum kritisiert die UWG Jes! scharf. Jetzt gibt es eine Neuauflage der Diskussion. Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Jesteburg ist auf der Suche nach einem geeigneten Standort für einen Bahnhof. Wie berichtet, könnte die Gemeinde ab dem Jahr 2027 wieder eine Verbindung bekommen. "Vor diesem Hintergrund könnte das Sandbarg-Areal in Frage kommen", so Burmester. Das Konzept sieht auch einen Verbrauchermarkt sowie zwei Discounter vor. Es ist bekannt, dass die Märkte im Gewerbegebiet Allerbeeksring dringend erweitert werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch am aktuellen Standort stehen diese Flächen nicht zur Verfügung. Schon damals hatte Ruschmeyer einen Umzug ins Gespräch gebracht. Für die Erschließung des kompletten Areals ist eine Straße vom Kleckerwaldweg parallel der Bahnstrecke bis zur Itzenbütteler Straße geplant. Auf den ersten Blick eine Win-win-Situation für alle: neue Wohnungen, neue Gewerbeflächen und ein neuer Bahnhof. Doch auch auf den zweiten Blick?
• Schierhorner Weg: Gut zwei Jahre ist es her, dass Steffen Lücking vorgeschlagen hatte, auf einer fast 47.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Schierhorner Weg und Seevekamp 106 Wohneinheiten entwickeln zu wollen. Der Investor aus Langenrehm (Rosengarten) wollte unter anderem zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils zehn Wohneinheiten, fünf Mehrfamilienhäuser mit acht Wohneinheiten sowie ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten bauen. Südlich angrenzend waren acht Doppelhäuser mit je zwei Wohneinheiten und 22 Einfamilienhäuser vorgesehen. Besonders interessant: Lücking hatte 3.000 Quadratmeter für einen Kindergarten eingeplant. Vier Mehrfamilienhäuser (insgesamt 32 Wohneinheiten) sollten "bezahlbarer Wohnraum" sein.
Die Politik zeigte sich damals zwar angetan von Lückings Konzept. Allerdings wurde eine Entscheidung vertagt. "Wir müssen erst das Verkehrsproblem in den Griff bekommen, bevor wir so einer großen Ansiedlung zustimmen", sagte Britta Witte (CDU) damals. Lückings Konzept sollte erst im Zuge der Agenda Jesteburg 2030 weiter beraten werden. Da Jesteburg nun vor der Herausforderung steht, dringend Kindergartenplätze zu schaffen, könnte Lückings Vision nun schneller wieder auf die Tagesordnung kommen.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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