Flop statt Leuchturm?
JestePark am Seeveufer: Basketballfläche soll zurück gebaut werden
Er sollte ein Leuchtturmprojekt für die Gemeinde Jesteburg sein: Der JestePark am Seeveufer, eine naturnahe Bewegungs-, Spiel- und Erholungslandschaft für Kinder und Jugendliche auf 7.500 Quadratmetern direkt am Seeveufer. Rund eine halbe Million Euro sowie unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden für den JestePark aufgebracht, der im vergangenen Oktober feierlich eingeweiht wurde und sich seither bei Groß und Klein großer Beliebtheit erfreut. Doch nicht alle sind begeistert.
Immer wieder kommt es seitens einiger Anwohner des benachbarten Wohngebietes zu Beschwerden über den Lärm. Die Kritik zielt vor allem auf die Basketballfläche und das Fußballfeld ab, die sich auf dem parkähnlich gestalteten Areal westlich des Spielplatzes befinden.
Nachdem der Gemeinderat im Mai bereits die Nutzungszeiten der Parkfläche auf 20 Uhr für Ballsport und 22 Uhr für den Aufenthalt reduziert hat, folgt jetzt der nächste Schritt: Die Basketballfläche soll komplett zurückgebaut oder umgenutzt werden. Das empfiehlt die Verwaltung dem Jugend-, Senioren-, Sport- und Sozialausschuss, der am Dienstag, 28. Juni, um 19 Uhr in der Schützenhalle Jesteburg (Am Alten Moor 10) darüber berät. Weitere Themen sind die Schaffung von Jugendplätzen und Verpflegungskosten in den Kindertagesstätten.
Offiziell wird von den Kritikern am JestePark bemängelt, dass durch die Ballsportflächen der Charakter der baurechtlich als "Parkanlage" festgesetzten Grünflache gefährdet ist. Während dies aus Verwaltungssicht auf den Bolzplatz nicht zutrifft, ist der Erhalt der Basketballfläche bei etwaigen Klagen laut Vorlage "als aussichtslos einzuschätzen". Deshalb seien auch Lärmschutzmaßnahmen nicht zu empfehlen.
Frank Borgstedt, Bauleiter und Kassenwart des Fördervereins Jesteburger Spielplätze, ist enttäuscht vom fehlenden Rückhalt seitens der Verwaltung. Der Verein hatte durch Fördermittel und Spenden sowie etliche Eigenleistungen die Neugestaltung der maroden Spielfläche überhaupt erst möglich gemacht.
"Auch vor dem Jestepark gab es an dieser Stelle bereits einen Bolzplatz, wir haben lediglich den Basketballplatz, der sich vorher weiter östlich befand, neben das verkleinerte Fußballfeld verlegt, um mehr Platz für den Spielplatz zu gewinnen", erklärt Borgstedt. Sämtliche Pläne seien damals vom Landkreis genehmigt worden, nichts habe auf einen Verstoß gegen das Baurecht hingedeutet.
Der Förderverein bemüht sich um Klärung, hat schon im Februar einen Gesprächsabend mit den Anwohnern initiiert und nimmt laut Borgstedt die dort vorgebrachten Beschwerden ernst. Borgstedt und die Vorsitzende Annika Sommer sowie ihre Stellvertreterin Anett Vandersee schlagen als Kompromiss vor, die Ballspielzeiten auf Bolz- und Basketballplatz auf 8 bis 13 Uhr und 15 bis 20 Uhr zu begrenzen sowie zusätzlich den Basketballplatz mit Schallschutzmatten und Sichtschutzwand nebst Bepflanzung auszustatten. Weiterhin möchten sie erreichen, dass die baurechtliche Bewertung des Landkreises seitens der Gemeinde anwaltlich geprüft wird, bevor die Entscheidung für einen Rückbau getroffen wird.
"Wir als Förderverein haben uns gegenüber dem Amt für regionale Landesentwicklung verpflichtet, dass der JestePark mindestens für zwölf Jahre in der gleichen Form und Ausstattung erhalten bleibt - ansonsten droht eine Rückzahlung der Fördermittel aus dem LEADER-Projekt", sagt Borgstedt. Weitaus schlimmer sei jedoch das Signal, dass an die ehrenamtlichen Helfer und Mitglieder des Fördervereins gesendet wird: Ehrenamtlicher Einsatz lohnt sich nicht.
Laut Kreissprecherin Katja Bendig waren Mitarbeiter des Bauamtes mehrfach vor Ort und hätten schon frühzeitig darauf hingewiesen, dass der Standort für ein Basketballfeld problematisch ist. "Die Streetball-Anlage ist bauplanungsrechtlich nicht zulässig, weil die Grünfläche als Parkanlage ausgewiesen ist. Auch emissionsrechtlich ist die Fläche nicht geeignet, da die Wohnbebauung nur weniger als 20 Meter entfernt ist - selbst bei einer Nutzung außerhalb der Ruhezeiten müsste der Abstand zum nächsten Haus mindestens 35 Meter betragen", sagt Bendig.
Insgesamt 462.683 Euro hat der JestePark gekostet. Ein eigens gegründeter Förderverein sammelte emsig Spenden und beteiligte sich mit Eigenmitteln von rund 48.000 Euro - und zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen, durch die ca. die Hälfte der Baukosten eingespart werden konnte. Die Gemeinde Jesteburg beteiligte sich mit rund 304.400 Euro, aus dem Förderprogramm LEADER wurden weitere 100.000 Euro finanziert.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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