Zwei Millionen Euro teurer
Massiver Kostenanstieg: 4,6 Millionen Euro für Sandbarg, Kreisel und Entwässerung

Die Bauarbeiten sollen in drei Phasen erfolgen: 1. Sandbarg, 2. Brückenstraße , 3. Kreisverkehr. Es sind vor allem die Entwässerungsmaßnahmen, die die Kosten in die Höhe treiben  | Foto: igbv
  • Die Bauarbeiten sollen in drei Phasen erfolgen: 1. Sandbarg, 2. Brückenstraße , 3. Kreisverkehr. Es sind vor allem die Entwässerungsmaßnahmen, die die Kosten in die Höhe treiben
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Das ist eine Überraschung für die Jesteburger, und keine schöne: Die Kosten für die Megabaustelle an der L213/Sandbarg/Lüllauer Straße (Entwässerung, Kreisel und Abbiegespur am Sandbarg) in Jesteburg sind deutlich höher als erwartet. Statt der im November 2021 veranschlagten 2.471.100 Euro werden nach der neuesten Kostenberechnung jetzt insgesamt 4.624.900 Euro fällig - über zwei Millionen Euro mehr, als im Haushaltsplan vorgesehen. Und das mit einem Haushalt, der schon jetzt defizitär ist.

Bereits auf der letzten Gemeinderatssitzung hatte Marc Drews vom Planungsbüro igbv eine Kostensteigerung um rund 1,1 Millionen Euro mitgeteilt - er bezog sich aber auf die reine Baunettosumme, während die Verwaltung von gesamt Bruttosummen ausgegangen war. "Im Nachhinein wurde ein Fehler in der Kommunikation aufgedeckt", heißt es dazu lapidar in der Sitzungsvorlage.

Die neue (Brutto-) Kostenschätzung sieht wie folgt aus: Kreisel ca. 945.000 Euro, Sandbarg ca. 799.000 Euro, Nebenanlagen ca. 128.000 Euro, Stauraumkanal ca. 2,8 Millionen Euro (2021 waren dafür 913.000 Euro veranschlagt). Die Gesamtkosten haben sich fast verdoppelt - und mit dem Bau wurde noch nicht begonnen.

Ein aktualisiertes Baugutachten habe zu einer Neuberechnung der Baukosten geführt. Es ist die Neuregelung der Entwässerung, die die Kosten hochtreibt. Denn um das Regenrückhaltebecken unter dem Kreisverkehr zu bauen, muss das Grundwasser in diesem Bereich um mehrere Meter abgesenkt werden. Laut Drews sind auch die lange Bauzeit mit insgesamt 18 Bauphasen sowie die gestiegenen Preise für das Material Kostentreiber. "Wenn der Kreisverkehr nicht gebaut wird, spart man nur minimal an Fläche und Kosten.", betonte der Planer.

Die Politik hatte sich damals für das unterirdische Sammelbecken unter dem Kreisel ausgesprochen, da die Entwässerung über Düker nach damaligem Kostenstand wesentlich teurer geworden wäre. Das könnte angesichts der extremen Kostensteigerung jetzt anders sein.

Eine Neuregelung der Entwässerung ist jedoch unumgänglich. Denn bis jetzt wird die Oberflächenentwässerung im Bereich Sandbarg und Brückenstraße weder gedrosselt noch gereinigt in die Seeve eingeleitet - dabei ist das Einleiten von ungereinigtem Abwasser eine Umweltstraftat. Der Landkreis Harburg habe nur keine Sanktionen eingeleitet, da die Gemeinde diesen Missstand im Zuge der Baumaßnahmen beheben wollte, heißt es in der Vorlage.

Als mögliche Einsparmaßnahmen hatte das Planungsbüro dem Gemeinderat vorgeschlagen, entweder das Regenrückhaltebecken auf die südliche Fläche des Kreisverkehrs zu verschieben, um weniger Spundwandanlagen errichten zu müssen und ein flexibles Baufeld zu erhalten, oder die Kreuzung während der Bauarbeiten voll zu sperren. Dadurch könnte sich die Bauzeit von neun auf vier Monate verkürzen. Diese Maßnahmen würden eine Ersparnis von etwa 560.000 Euro für die Entwässerung bringen. Die Ratsmitglieder wollten jedoch keine Entscheidung treffen, sondern das Thema zuerst im Fachausschuss beraten.

Die vorbereitenden Maßnahmen für das Großprojekt laufen bereits: Nach der Lüllauer Straße werden jetzt am Sandbarg durch den Wasserbeschaffungsverband Leitungen erneuert und verlegt. Der offizielle Start des ersten Bauabschnittes soll, ebenfalls am Sandbarg, im Oktober dieses Jahres erfolgen. Bis Januar 2023 wird hier die Entwässerung neu geregelt, die Fahrbahn verbreitert, barrierefreie Bushaltestellen sowie Grüninseln zur Verkehrsberuhigung eingebaut und der Sandparkplatz umgestaltet. Die Rechtsabbiegerspur wird eingerichtet und die Parkbuchten an der Hauptstraße verbreitert.

Dann ist die Brückenstraße dran: Von Januar 2023 bis Juli 2023 soll dort ein Stauraumkanal gebaut werden. Auch die Vorreinigung und Drosselung des Oberflächenwassers wird dann vorbereitet und die Bushaltestellen barrierefrei gemacht. Zuletzt beginnen die Arbeiten am Kreisverkehr selbst: Drei Monate, von Juli bis Oktober 2023, werden eingeplant, um den Kreisel zu bauen. Dabei werden unter dem Kreisverkehr ein unterirdisches Regenrückhaltebecken sowie ein Stauraumkanal errichtet.

Wie mit den enorm gestiegenen Kosten umzugehen ist, darüber berät der Ausschuss für Straßen-, Wege- und Umwelt der Gemeinde Jesteburg am Mittwoch, 17. August im Schützenhaus (Am Alten Moor 10) in Jesteburg. Anders als sonst beginnt der Ausschuss bereits um 18 Uhr.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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