Jesteburg: Kreisverkehr nur teilabgenommen
Müssen Hubbel und Wellen nachgebessert werden?
Ein Bürger, der sich ganz offensichtlich mit der Materie auskennt, sprach bei der Gemeinderatssitzung aus, was viele denken: Der neue Kreisverkehr sei nicht gut gelungen. "Hubbel" und "Wellen" in der Deckschicht, mangelhafte Fugenausarbeitung bemängelte der Bürger unter anderem.
Er wollte auch wissen: Warum hat man die Deckschicht bei Regen aufgebracht, wenn doch jeder Fachmann wisse - und es so auch in den "Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen aus Asphalt", kurz: ZTV Asphalt-StB 07/13 stehe - dass dieser Baustoff "nur bei trockenem Wetter" eingebaut werden dürfe. "Die Deckschicht wurde bei Regen eingebaut", habe er beobachtet und einen im bekannten Bauingenieur hinzugezogen. Außerdem sei die Oberfläche nicht wie erforderlich "mittels Dreh-Jetreiniger" gereinigt worden, um "den Schichtverbund Binder und Gussasphaltschicht durch Verzahnung und Verklebung sicherzustellen."
Hat die Gemeinde das beim Bauunternehmen bemängelt? Auch die Verwaltung sei mit der Deckschicht nicht zufrieden, betonte Gemeindedirektorin Claudia von Ascheraden. "Ich sehe die Probleme, ich werde das klären."
Tatsächlich wirkt die Oberfläche des Kreisverkehrs uneben und rau. Zwischen Hauptstraße und Brückenstraße sind zahlreiche wellenförmige Verformungen der Oberfläche zu sehen. Mehrere Fugen sorgen für Gerumpel beim Durchfahren und ein unentspanntes Fahren. Zudem steigt die Straße von der Brückenstraße erheblich an, sodass das ganze Bauwerk eine erhebliche Schieflage aufweist.
Warum wurde überhaupt rauer Gussasphalt statt glatter Walzasphalt verwendet? Das war eine Vorgabe des Landes, das den größten Teil der Kosten übernommen hatte, hatte Bürgermeister Udo Heitmann auf Anfrage dem Kreistag mitgeteilt (das WOCHENBLATT berichtete). "Kreisverkehrsplätze werden im Vergleich zur durchgehenden Fahrbahn stärker belastet. Ein Grund für diese Beanspruchung sind langsam fahrende Lkw, die durch Lenkbewegungen in Verbindung mit der Querneigung des Kreisverkehrsplatzes hohe Kräfte auslösen", erklärt Anica Ebeling von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. "Gussasphalt ist beim Einbau fließfähig und verdichtet sich selbst." Zudem sei er hohlraumfrei, wasserundurchlässig und dadurch für hoch belastete Verkehrsflächen sehr gut geeignet. Gussasphalt werde häufig als Fahrbahnbelag auf Brücken, Autobahnen, Kreisverkehrsplätzen, Buswarteflächen und sonstigen hoch belasteten Verkehrsflächen verwendet, zum Beispiel der Kreisverkehrsplatz in Reppenstedt im Zuge der L 216 und der Kreisverkehrsplatz an der L 212 in Egestorf.
Ein Termin mit der Baufirma war für Dienstag der vergangenen Woche vorgesehen. Die Gemeinde Jesteburg nahm das Bauwerk dabei nur teilweise ab, bestätigte Gemeindesprecher Stefan Ahrens. Die Arbeiten seien aber nach dem aktuellen Stand der Technik ausgeführt und vom Bauunternehmer keine Bedenken angemeldet worden, teilte Gemeindesprecher Stefan Ahrens mit. "Daher ist die Gewährleistungspflicht nicht eingeschränkt und wir befinden uns noch innerhalb der Gewährleistungsfrist." Was wurde von Seiten der Gemeinde bemängelt? Das Abnahmeverfahren sei noch nicht abgeschlossen, erklärte Susann Wegener von der Gemeindeverwaltung, deshalb könne man noch nichts sagen.
Entwarnung gibt es in Sachen Zebrastreifen über die Hauptstraße, den viele Jesteburger vermisst hatten: Zwischen Apotheke und Sandbarg ist ein weiterer Zebrastreifen "nach wie vor vorgesehen und wird dort aufgebracht. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest – möglicherweise zusammen mit anderen Arbeiten wie der Erneuerung der Bushaltestellen", kündigte Ahrens an. Die Abzweigung zum Sandbarg - wie der ganze Sandbarg, das Wochenblatt berichtete - soll aufgrund des schlechten Zustands der Straße und einer mangelhaften Oberflächenentwässerung entlang der Straße erneuert werden.
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