Neue Hoffnung für Famila in Jesteburg?
„Ich bin sicher, dass wir diesmal alles richtig gemacht haben“, sagt Jesteburgs Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper. Im Auftrag der Gemeinde hat das Planungsbüro Lademann und Partner ein neues Gutachten erstellt, mit dem endlich der B-Plan für die Ansiedlung eines Famila-Marktes auf dem ehemaligen Festhallen-Grundstück am Ortsausgang in Richtung Asendorf realisiert werden soll. Wie mehrfach berichtet, hatte die Gemeinde Hanstedt vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg geklagt und Recht bekommen. Jesteburg musste die Pläne für ein 3.220 Quadratmeter großes Warenhaus begraben.
Höper hofft nun, dass eine deutliche Reduzierung der Verkaufsfläche auf 2.420 Quadratmeter zum Erfolg führt. Zudem setzt der Verwaltungschef auf eine Änderung des Landes-Raumordnungsprogramm (LROP). Danach soll die Ansiedlung von Einzelhandelsgroßprojekten auch außerhalb des Ortszentrum unter bestimmten Bedingungen möglich sein. „Diese sind in Jesteburg gegeben“, so Höper.
mum. Jesteburg. Die unendliche Geschichte um die Ansiedlung eines Famila-Marktes in Jesteburg bekommt ein neues Kapitel. Wird es auch eines mit Happy End? Verwaltungschef Hans-Heinrich Höper ist da zuversichtlich. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“
Und darum geht es: In der Bauausschuss-Sitzung am Mittwoch, 8. Februar, ab 19 Uhr in der Senioren-Begegnungsstätte am Sandbarg wird erstmals öffentlich über die „Wiederaufnahme des Bebauungsplanverfahrens für den Bebauungsplan 1.46 Am Brettbach“ diskutiert. Hinter dem sperrigen Arbeitstitel verbirgt sich die Ansiedlung des Famila-Marktes auf dem ehemaligen Festhallen-Areal am Ortsausgang in Richtung Asendorf. Wichtig: Der Markt soll deutlich kleiner werden als zuvor geplant. Statt von 3.220 Quadratmetern (inklusive kleinem Shop und Bäckerei) ist in dem neuen Konzept von 2.420 Quadratmetern die Rede (90 Prozent Food/10 Prozent Non-Food).
Jesteburg hofft, unter anderem mit dieser gravierenden Kurskorrektur einen B-Plan auf den Weg zu bringen, der nicht mehr gegen das Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) verstößt.
Wie berichtet, hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg den Bebauungsplan im Sommer vorigen Jahres für unwirksam erklärt und damit endgültig kassiert. Ausschlaggebend war die „Nichteinhaltung des Integrationsgebots“. Nach diesem Planansatz sind neue Einzelhandelsgroßprojekte, deren Kernsortimente innenstadtrelevant sind, nur innerhalb der städtebaulich integrierten Lagen zulässig. Jesteburg könnte nun von einer Änderung im LROP profitieren, die vermutlich Mitte Februar in Kraft tritt. Danach können neue Lebensmittelmärkte auch außerhalb des Ortszentrums entstehen, wenn eine Ansiedlung im Ortskern nicht möglich ist. „Das ist bei uns der Fall“, sagt Höper. „Es gibt keine freien Flächen. Außerdem sind wir durch Landschaftsschutzgebiete, Bahntrassen und unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden begrenzt.“ Entscheidend sei laut Höper zudem, dass aufgrund der reduzierten Verkaufsfläche die Auswirkung auf die Geschäfte an benachbarten Standorten - speziell die Gemeinde Hanstedt - unter 30 Prozent liegt. „Ein Verstoß gegen das sogenannte Kongruenzgebot liegt also auch nicht vor“, so Höper. In dem Gutachten des Büros Dr. Lademann und Partner ist unter anderem nachzulesen, dass der Standort Allerbeeksring in Jesteburg (Rewe und Aldi) mit 16,6 Prozent am stärksten betroffen ist (Hanstedt liegt nur bei 2,7 Prozent).
„Wir stehen weiterhin zu Jesteburg - auch unter den neuen Bedingungen“, sagt Famila-Sprecherin Bärbel Hammer. Allerdings müssten die Kunden dann mit einem etwas verkleinerten Sortiment vorlieb nehmen. Mit 2.420 Quadratmetern würde der Markt zu den kleinsten des Unternehmens gehören. Zum Vergleich: Famila in in Winsen ist 4.900 Quadratmeter groß. Die Märkte in Buchholz kommen auf 2.600 Quadratmeter (Innenstadt) und 3.900 Quadratmeter (Gewerbegebiet).
Höper geht zudem davon aus, dass Famila weiterhin bereit ist, 3,35 Millionen Euro für das Areal zu zahlen. Auf das Geld ist Jesteburg allerdings auch angewiesen, denn immerhin wurden die Schützen bereits mit 1,5 Millionen Euro fürstlich für die alte Halle und Grundstücksrechte entschädigt. „Ich gehe aber davon aus, dass wir an dem Vertrag redaktionelle Änderungen vornehmen müssen“, so Höper. Wahrscheinlich werde die Summe in mehreren Raten gezahlt.
• Olaf Muus, Verwaltungschef der Samtgemeinde Hanstedt: „Ich sehe erst einmal als positiv an, dass es eine Bewegung in die richtige Richtung gibt. Alles Weitere werden wir zu beurteilen haben, wenn wir offiziell beteiligt werden. In diesem Zusammenhang werden wir dann auch die Ratsgremien einbinden. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es für mich keine Veranlassung, mir über eine erneute Klage Gedanken zu machen.“ Hanstedt hatte mit der Klage vor dem Oberverwaltungsgericht die Ansiedlung gestoppt. Allerdings immer betont, keine Einwände gegen einen kleineren Markt zu haben.
Standpunkte
• Britta Witte (CDU): „Wir werden uns bei dem neuen B-Plan strikt an die zu erwartenden Festsetzungen des neuen LROP halten. Das hat sich im Punkt Integrationsgebot aus Jesteburger Sicht deutlich verbessert. Allerdings gab es beim Kongruenzgebot eine Verschärfung. Jesteburg ist gut beraten, sich nun sehr strikt an diese Vorgaben zu halten.“
• Philipp-Alexander Wagner (FDP): „Wir sollten uns die Zeit für eine Überprüfung der Planungen nehmen und gegebenenfalls ein Zweitgutachten einholen. Jesteburg kann es sich nicht erlauben, erneut viel Geld für ein Gerichtsverfahren auszugeben und noch mehr Zeit bei der Umsetzung zu verlieren.“
• Birgit Heilmann (Grüne): „Wir haben uns immer für einen kleineren Markt an dieser Stelle eingesetzt und uns nur durch den Bürgerentscheid verpflichtet gefühlt, Famlila zu unterstützen. Wenn es jetzt ein kleinerer Famila-Markt werden sollte, wäre das in unserem Sinn.“
• Hansjörg Siede (UWG Jes!): „Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Gutachter bestätigen, dass der geplante Verbrauchermarkt überdimensioniert konzipiert wurde und die Auswirkungen auf Hanstedt erheblich gewesen wären. Das Gutachten setzt auf eine zeitgemäße Größe wie sie auch in den umliegenden Gemeinden angestrebt wird. Ob die Fläche ‚alternativlos‘ ist, erscheint uns fragwürdig. Immerhin gibt es einen Investor, der eine Fläche am Sandbarg für eine denkbare Alternative hält. Bisher wurde dieser Vorschlag jedoch nicht näher geprüft.“
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.