60 Geflüchtete nach Bendestorf
Samtgemeinde will noch mehr Flächen
Eigentlich sollte die Kuh damit vom Eis sein: Nach langen Diskussionen und viel Hin und Her in der Samtgemeinde Jesteburg (das WOCHENBLATT berichtete) hatte der Bendestorfer Gemeinderat bei nur einer Enthaltung beschlossen: Er bietet der Samtgemeinde Flächen in den Seevewiesen östlich der Jesteburger Chaussee hinter dem Autokontor an, damit der Landkreis dort zwei Wohncontainer für 60 Geflüchtete aufstellen kann. Die Flächen sind zwar in Privatbesitz, doch die Eigentümer sind einverstanden.
Die Gemeinde war vom Samtgemeinderat aufgefordert worden, ihrerseits Flächen zu benennen, damit nicht die gesamte Pflicht zur Unterbringung auf Jesteburg laste. Der Vorschlag hinter dem Autokontor soll als gemeinsamer Vorschlag von Bendestorf und Harmstorf verstanden werden.
"Wir waren erleichtert, endlich eine gute Lösung gefunden zu haben", berichtet Bendestorfs Bürgermeister Bernd Beiersdorf. "Und jetzt das!" Was ist geschehen? Beiersdorf hat erfahren, dass der Samtgemeinderat durchaus nicht zufrieden mit dem Flächenangebot der Bendestorfer ist. "Zusätzlich wollen sie jetzt auch noch die Fläche an der Kleckerwaldstraße, Ecke Jesteburger Chaussee für weitere Container, die für den längst überfälligen Bau eines neuen Feuerwehrhauses vorgesehen ist", empört sich Beiersdorf. "Das ist wirklich dreist!" Damit würden dann mehr Flüchtlinge in Bendestorf untergebracht als im dreimal so großen Jesteburg.
Die Fläche östlich der Obdachlosenunterkunft - sie gehört einem privaten Eigentümer und wurde von der Samtgemeinde für "gemeindliche Zwecke" gepachtet - war auch vorher schon im Gespräch für die Aufstellung von Containern gewesen. Doch Beiersdorf hatte im Samtgemeinderat stets abgewunken: "Wir brauchen die Fläche für die Feuerwehr." Und stattdessen eine Fläche neben dem Obdachlosenhaus für einen Containerriegel für 30 Menschen angeboten. Doch die war laut Auskunft des Jesteburger Bauamtes zu klein, der Abstand zum vorhandenen Wohnhaus sei nicht groß genug, hieß es von dort. Auch der Landkreis hatte Einwände: Ein Container allein ergebe keinen Sinn, da eine Betreuung der Menschen notwendig sei. Die sei bei kleinteiliger Unterbringung zu teuer.
Daraufhin hatten die Bendestorfer die Fläche hinter dem Autokontor östlich der Jesteburger Chaussee an der Grenze zu Harmstorfer Gebiet ausfindig gemacht: Vor Jahren hatte man hier ein Gewerbegebiet geplant, dies aber aus Kostengründen wieder ad acta gelegt. Dort könnte man problemlos zwei Container aufstellen. "Hier gibt es schon einen Flächennutzungsplan, der Bebauungsplan ist in Arbeit. Drei Bushaltestellen sind in der Nähe, ermöglichen eine Anbindung an Harburg und Buchholz, und der Edeka-Markt ist fußläufig zu erreichen", erläutert Beiersdorf die Vorteile. Für eine Zuwegung, Versorgungs- und Entsorgungsleitungen - bisher gibt es nur einen Feldweg - müsste der Landkreis sorgen.
Falls die Samtgemeinde auch auf der Fläche an der Ecke Kleckerwaldstraße bestehe, droht heftiger Zoff: "Wir werden uns mit allen möglichen bau- und privatrechtlichen Mitteln dagegen wehren", kündigte Beiersdorf an. "Die Feuerwehr braucht schon seit Jahren wirklich dringend ein neues Gebäude!"
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