Zwischenruf: Bald sind Sozialwahlen
Viel Geld für wenig Demokratie

Solche oder ähnliche Infobroschüren der Sozialversicherungsträger - hier der "Deutschen Rentenversicherung Bund" - flattern derzeit Arbeitnehmern und Rentnern ins Haus | Foto: pöp
  • Solche oder ähnliche Infobroschüren der Sozialversicherungsträger - hier der "Deutschen Rentenversicherung Bund" - flattern derzeit Arbeitnehmern und Rentnern ins Haus
  • Foto: pöp
  • hochgeladen von Gabriele Poepleu

Vielen Bürgern flattern dieser Tage Infobriefe zur Sozialwahl ins Haus. Nicht nur Erstwähler fragen sich: Was wird da eigentlich gewählt? Es geht um die Wahl der Selbstverwaltungsgremien der Sozialversicherungsträger, also von Rentenversicherung, gesetzlicher Krankenversicherungen und gesetzlichen Unfallversicherungen (die Arbeitslosenversicherung ist übrigens wegen großer Staatsnähe nicht selbst verwaltet, die Vertreter werden nicht gewählt sondern ernannt). Gewählt wird ausschließlich per Briefwahl bis zum 31. Mai.

Tatsächlich kennen die meisten Versicherten die Kandidaten auf den zu wählenden Listen nicht, weder dem Namen nach, noch der Gesinnung nach - und wollen sie auch nicht kennenlernen. Dazu könnte man weitere Unterlagen anfordern. Und ich kann sie verstehen.

Denn: Die Gremien entscheiden sowieso nicht über die wichtigen Fragen in der Sozialversicherung. Beitragshöhe und Leistungen der Versicherungen werden vom Gesetzgeber in Berlin festgelegt. Sie entscheiden vielmehr vor allem über Fragen der Selbstverwaltung: Wer wird Chef der Krankenkasse, und was wird er verdienen? Sie richten Widerspruchsausschüsse ein (Krankenkassen), wählen einen ehrenamtlichen Vorstand (Unfallkasse, Rentenversicherung) oder wählen ehrenamtliche Berater (Rentenversicherung). Das ist sehr weit weg vom Leben der Versicherten.

Und: Die Wahl kostet. Die letzte Wahl 2017 schlug mit 59,3 Millionen Euro zu Buche, für Informationskampagnen, Porto, Auszählung. Allein die "Deutsche Rentenversicherung Bund" zahlte 2017 zehn Millionen Euro für den Infobrief vor der Wahl. Ganz schön viel Geld, finden viele, die sich wegen der teuren Energie und der Inflation derzeit ordentlich nach der Decke strecken müssen. Sollte dieses Geld nicht lieber den Versicherten zugute kommen?

Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

Webseite von Gabriele Poepleu
Gabriele Poepleu auf Facebook
Gabriele Poepleu auf Instagram
Gabriele Poepleu auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.