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Neue Feuerwehr in Bendestorf
Wie könnte ein neues Gerätehaus bezahlt werden?

Schon lange zu klein: 2015 beantragte die Feuerwehr eine Erweiterung des Gebäudes aus den 1980er Jahren | Foto: pöp
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  • Schon lange zu klein: 2015 beantragte die Feuerwehr eine Erweiterung des Gebäudes aus den 1980er Jahren
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Es ist schon länger in der Diskussion, jetzt scheint die konkrete Planung näherzurücken: Das Ende der 1980er Jahre gebaute Feuerwehrhaus in Bendestorf neben dem Freibad ist zu klein und entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen. Ein neues Feuerwehrhaus könnte - für voraussichtlich mehr als vier Millionen Euro - an der Kleckerwaldstraße entstehen.

Für eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans durch den Samtgemeinderat im Januar stellte der Samtgemeinde-Bauausschuss jetzt die Weichen: Statt der allgemeinen Formulierung "Öffentlichen Nutzung" soll zukünftig nur noch eine Nutzung für einen Feuerwehrbau möglich sein. Und: Es soll bald darüber entschieden werden, welches Finanzierungsmodell die - klamme - Samtgemeinde wählt.

Tatsächlich ist das Bendestorfer Feuerwehrgerätehaus in verschiedener Hinsicht nicht mehr ausreichend für den modernen Brandschutz: So ist zum Beispiel eine getrennte Zu- und Abfahrt notwendig, damit Einsatzfahrzeuge im Einsatzfall nicht mit den Pkw der nachrückenden Feuerwehrleute kollidieren, was bei dem Gebäude am Schwimmbad schwierig ist. Auch muss sichergestellt werden, dass die Einsatzkräfte und -fahrzeuge nicht durch Kita- und Freibadbesucher behindert werden.

Außerdem fehlt die heutzutage obligatorische räumliche "Schwarz-Weiß-Trennung" zwischen benutzter und frischer Einsatzkleidung. Weil im Gebäude kein Platz für Umkleideräume ist, müssen sich die Feuerwehrleute in der Halle hinter und neben den Fahrzeugen umziehen. Das dürfen sie aber erst, wenn alle Fahrzeug die Halle verlassen haben - das kostet im Einsatzfall wertvolle Zeit. Mit nur einer Dusche für alle sind auch die sanitären Anlagen nicht mehr auf dem neuesten Stand. Und der Schulungsraum ist ebenfalls zu klein. Hinzu kommt: Das Löschgruppenfahrzeug müsste regulär erneuert werden - ein neues Fahrzeug würde aber nicht mehr in die Halle passen.

Seit rund zehn Jahren weisen Vertreter der Feuerwehr schon auf Mängel hin. 2021 war die Verwaltung vom Samtgemeinderat mit der Planung eines neuen Feuerwehrgerätehauses an der Kleckerwaldstraße beauftragt worden. Zwischenzeitlich hatte die Samtgemeinde aber schon einmal ein Auge auf die Fläche geworfen, um dort temporär eine Flüchtlingsunterkunft zu errichten (das WOCHENBLATT berichtete). Dies war mit der Formulierung "öffentliche Nutzung" möglich, mit der Festlegung auf eine Nutzung für die Feuerwehr geht das nicht mehr. Die Flüchtlingsunterbringung entstand schließlich an den Beckwiesen.

Ein neues Feuerwehrgerätehaus soll bis zu fünf Stellplätze für Großfahrzeuge und einen "Stabsraum" der Verwaltung für Katastrophenschutzzwecke umfassen. Zuvor muss aber entschieden werden, wie das neue Gebäude finanziert werden soll. Ging man 2021 noch von knapp zwei Millionen für den Neubau aus, haben sich die Baukosten nun mehr als verdoppelt: Aktuell rechnet die Verwaltung grob geschätzt mit Kosten von 4,2 bis 4,5 Millionen Euro, die der Samtgemeinderat in den Haushalt 2025 einplanen soll. Der Bauausschuss forderte jetzt bis zur Entscheidung des Samtgemeindeausschusses über das Finanzierungsmodell im Januar von der Verwaltung eine genauere Schätzung "mit kalkulierten Kosten" an, um "die kostengünstigere Variante wählen zu können".

Grundsätzlich wären drei Möglichkeiten denkbar. Erstens: Die Samtgemeinde baut ganz klassisch selbst und vergibt die Aufträge selbst an die Gewerke, die für eine Verwaltung aufwändigste Lösung. Zweitens könnte die Gemeinde einen Generalunternehmer mit dem Bau beauftragen, der für die Gemeinde Planung und Bau organisiert. Dafür wäre aber eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erforderlich, die im Falle des Feuerwehrgerätehauses allein 18.000 Euro kosten würde.

Sie würde auch eine - drittens - mögliche Investorenlösung ("Private Public Partnership") umfassen, bei der ein noch zu suchender Investor auf eigene Rechnung ein Gebäude baut und es dann an die Samtgemeinde vermietet. Gerade die dritte Lösung wird für Kommunen immer attraktiver, weil die immer komplizierter werdende Planung und Ausschreibung nicht mehr selbst leisten müssen. Nachteil: Der Mietzins ist nicht günstig, weil das Haus nicht anderweitig genutzt werden kann und der Bau den Gewinn für den Investor innerhalb von 20 bis 30 Jahren abwerfen muss.

Zu beachten gilt es außerdem, dass sowohl bei einer Generalunternehmer- als auch bei einer Investorenlösung weitere Kosten anfallen würden. Denn die erforderliche funktionale Leistungsbeschreibung und ein strukturiertes Verhandlungsverfahren für diese Lösungen würden "die Kapazitäten der Samtgemeindeverwaltung übersteigen" und müssten an einen externen Dienstleister vergeben werden, der sich dann um die Wettbewerbsbetreuung kümmern würde. Kosten: circa 152.000 Euro.

Ob die Kommunalpolitiker tatsächlich einen eigenen Gemeindebau errichten wollen oder eine andere Lösung bevorzugen, wird im nichtöffentlichen Samtgemeindeausschuss entschieden.

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Schon lange zu klein: 2015 beantragte die Feuerwehr eine Erweiterung des Gebäudes aus den 1980er Jahren | Foto: pöp
Schwierige Zu- und Abfahrt über die schmale Straße zum Freibad: Durch einen Neubau an der Kleckerwaldstraße könnte das Problem gelöst werden | Foto: pöp
Redakteur:

Gabriele Poepleu aus Jesteburg

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