Gewerbegebiete in Bendestorf
Wird im Geheimen doch größer geplant?
Wird doch größer geplant, als bisher bekannt ist? Die Bendestorfer Bürgerinitiative zum Thema Gewerbe ist jedenfalls alarmiert. Bisher war "nur" von einem 3,4 Hektar großen Gewerbegebiet zwischen Sportplatz, Mühlenbachweg und Jesteburger Chaussee (das WOCHENBLATT berichtete) die Rede. Doch offenbar gibt es den Antrag eines Bürgers an die Gemeinde, ein weiteres, mit rund sieben Hektar noch viel größeres Gewerbegebiet an den Beckwiesen nördlich der Tankstelle auszuweisen.
Dafür müsste ein neuer B-Plan "Beckwiesen" erstellt werden. "Wir gehen davon aus, dass es im Rat nicht um eine Auswahl der Gewerbegebiete geht, sondern um ein Gesamtpaket", so Gunnar Herr von der Bürgerinitiative, der auch im Gemeinderat sitzt.
Das wurde in der vergangenen Woche bekannt. Der Antrag stand beim nicht öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss der Gemeinde zur Entscheidung an. Darin beschreibt ein Antragsteller sein Vorhaben: Es soll in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem bestehenden Gewerbegebiet an den Beckwiesen ein weiteres Gebiet mit einer Grundflächenzahl von 0,8 (das heißt, von 1.000 Quadratmetern Fläche dürfen 800 überbaut werden, Anm. d. Red.) und zweigeschossigen Gebäuden entstehen. Dort soll "nicht störendes Gewerbe" angesiedelt werden.
Die Grundstückseigentümer würden auch sämtliche für die Planung und eventuell notwendige Gutachten entstehenden Kosten übernehmen - ein verlockendes Angebot für die Gemeinde, die normalerweise die Erschließungskosten tragen würde. Mindestens ein Verkehrsgutachten wäre wohl auch fällig: Schon früher hatte die schwierige Zufahrt zur Jesteburger Chaussee, die auch Landesstraße ist, und die Eigentumsverhältnisse für das Aus bei Planungen gesorgt.
Auf jeden Fall müssten auch diesmal beide Gemeinden Bendestorf und Harmstorf den Gewerbegebiet-Planungen zustimmen, da die anvisierte Fläche zum Teil auf Harmstorfer Gebiet liegt - eine Einigung, die wohl nur schwer zu erzielen wäre. Auch der Flächennutzungsplan müsste geändert werden. Teile der Fläche sind derzeit noch als landwirtschaftliche Flächen gekennzeichnet. Das Konzept für die Planungen stammt laut Antrag noch von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Harburg WLH, die sich 2020 auf Initiative der Verwaltung mit der Entwicklung dieser Flächen befasst habe.
Der Bendestorfer Bürgermeister Bernd Beiersdorf ist vor allem sauer über die Indiskretion. "Diese Pläne sind aus gutem Grund nicht öffentlich. Der Bürger muss sich auf unsere Diskretion mit seinem Anliegen verlassen können." Er denkt über rechtliche Schritte nach. Schließlich hieße das Vorliegen von Plänen ja ganz und gar nicht, dass die Gemeinden ihnen zustimmen werde.
"Ich war echt geschockt, als ich das erfuhr", so Anwohnerin Elna Bonnemann. "Wenn das Realität würde, wären wir und unsere Nachbarn von Gewerbe quasi eingeschlossen." Das Problem: Bisher wohnen sie und einige Nachbarn in der Straße Am Mühlenbach im Außengebiet der Gemeinde. Das heißt: Es gibt kein geltendes Baurecht.
Dieser Zustand könnte ebenfalls demnächst beendet werden: Da neben einigen Wohnhäusern und Wald auch ein griechisches Restaurant in der Straße Am Mühlenbach ansässig ist und nebenan auch Gewerbe angesiedelt werden soll, könnte dort eventuell ein Mischgebiet entstehen, das Wohnen und Gewerbe zulässt. Die Planungskosten müssten die Eigentümer tragen, die eigentlich gar keinen neuen Plan wollen. Eine Entscheidung über den neuen B-Plan "Vor dem Moore" für das 3,4-Hektar-Gewerbegebiet und die Erweiterung um das Mischgebiet stehen in der kommenden Gemeinderatssitzung am Dienstag, 12. März, (Makens-Huus, Poststraße 4) an. Das nördliche Gebiet an den Beckwiesen wird im nicht öffentlichen Verwaltungsausschuss behandelt.
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