Jesteburg: Bauausschuss lehnt Umbau-Entwurf ab
Zu wenig Backstein, kein schräges Dach

Die ehemalige Schmiede des früheren Jesteburger Bürgermeisters Frommann soll zu einem Bäckereicafé umgenaut werden. Auf dem hinteren Grundstücksteil soll ein Anbau entstehen | Foto: pöp
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  • Die ehemalige Schmiede des früheren Jesteburger Bürgermeisters Frommann soll zu einem Bäckereicafé umgenaut werden. Auf dem hinteren Grundstücksteil soll ein Anbau entstehen
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Eigentlich war man froh, dass die alte Schmiede des ehemaligen Jesteburger Bürgermeisters Wilhelm Frommann in der Hauptstraße 19 wieder belebt und zumindest ein Teil der Gebäude erhalten werden sollen. Doch den Vorstellungen des Investors Alexander Schrader, Inhaber der gleichnamigen Bäckereikette, für ein zukünftiges Bäckereicafé mochte der Bauausschuss in der vergangenen Woche mehrheitlich dann doch nicht folgen: Zu viel Glasfassade und ein Flachdach - das entspräche nicht den Jesteburger Bauvorschriften zur Ortskerngestaltung.

Alexander Schrader, Inhaber der gleichnamigen Bäckereikette mit Sitz in Apensen im Landkreis Stade, möchte an der Jesteburger Hauptstraße eine weitere Filiale eröffnen, pikanterweise direkt neben der Backstube Janzen. Dazu soll auch ein Café gehören, für das in der bestehenden Schmiede aber nicht genug Platz wäre und für das Schrader einen 260 Quadratmeter großen Anbau errichten würde. Schraders Pläne sahen einen eingeschossigen Bau mit Glasfassade und Flachdach vor. Das Flachdach hatte man gewählt, um bei dem Anbau eine geringere Gebäudehöhe zu erzielen, damit sich der Anbau optisch dem vorderen historischen Gebäude unterordnet. Die "Örtlichen Bauvorschrift für die Gestaltung des Ortskernes" sieht dagegen für Fassaden "vollflächig rote bis rotbraune Ziegel oder Fachwerk" vor.

Das zum Ensemble gehörende Frommannsche Wohnhaus ist nach Aussagen des Jesteburger Immobilienmaklers Henning Erdtmann so sanierungsbedürftig, dass eine wirtschaftliche Nutzung wohl eher nicht möglich wäre. So sieht das Wohl auch Schrader: Er würde das Haus im Zuge der Sanierung abreißen lassen, ebenso wie die im hinteren Teil des Grundstückes noch bestehenden Anbauten an die Schmiede.

Mit den Stimmen von UWG, CDU und Grünen empfahl der Bauausschuss auf Antrag der UWG dem - nichtöffentlichen - Verwaltungsausschuss, Schraders Antrag auf eine Befreiung von den Vorgaben der Ortskerngestaltung abzulehnen. Stattdessen wird der Vorhabenträger gebeten, "eine alternative Gestaltung vorzustellen, die die Vorgaben der Ortsgestaltungssatzung (Fassadengestaltung/ Dachneigung) stärker berücksichtigt". "Das müssen wir schon aus Gründen der Gleichbehandlung mit Weiss so machen", erklärt Aydin Yakin, der für die CDU im Bauausschuss sitzt. Warum hätte die SPD die Befreiung lieber genehmigt? "Für uns ist vor allem wichtig, dass der Ortskern belebt wird", erklärt Cornelia Ziegert (SPD). "Und es ist gut, wenn die Schmiede erhalten bleibt. Sie ist ortsbildprägender als das Wohnhaus."

Schon vor Jahren war Bäcker Weiß in der Hauptstraße 52 mit seinen Planungen an den baurechtlichen Vorgaben des Ortes abgeprallt: Der kleine Cafévorbau sollte ursprünglich auch ein Flachdach bekommen, musste aber umgeplant und mit einem Schrägdach nachgebessert werden. Das droht nun auch Schrader, falls der nichtöffentliche Verwaltungsausschuss am 5. Februar der Empfehlung des Fachausschusses folgt.

Die ehemalige Schmiede des früheren Jesteburger Bürgermeisters Frommann soll zu einem Bäckereicafé umgenaut werden. Auf dem hinteren Grundstücksteil soll ein Anbau entstehen | Foto: pöp
Eine Sanierung würde zu teuer: das alte Frommannsche Wohnhaus | Foto: pöp