Lüneburger Heide: Junge Touristen, tote Lokale

Toll! Die Heide-Touristen werden immer jünger. Dafür geht in den Gaststätten das Licht aus | Foto: oh
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Tourismusvermarkter freuen sich über „jüngere“ Besucher, doch immer mehr Gasthöfe in der Region schließen.

(mum). Wer hätte das gedacht? Das Durchschnittsalter der Urlauber in der Lüneburger Heide ist in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um vier Jahre gesunken - von vorher 52 auf jetzt 48 Jahre. Dies berichten stolz die Tourismusvermarkter der Lüneburger Heide GmbH. Gemessen wird das Alter bei jeder Buchung, die über die Lüneburger Heide GmbH vorgenommen wird.
„Wir erkennen mit Freude, dass immer mehr jüngere Urlauber besonders auf die Wanderangebote reagieren“, sagt Lüneburger Heide-Geschäftsführer Ulrich von dem Bruch. Aber: Während sich Lüneburg als Ziel für den jüngeren Heidegast gut entwickelt hat, spricht einiges dafür, dass es bei einer Reihe von Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben einen großen Investitionsstau gibt, der junge Menschen eher abschreckt. Erst unlängst hatte das WOCHENBLATT berichtet, dass zahlreiche Lokale in der Heide zum Verkauf stehen. Und - die Situation hat sich nicht verbessert. Die Betriebe sind zwar noch geöffnet, Nachfolger werden allerdings per Anzeigen gesucht.
Das WOCHENBLATT nennt einige Beispiele:
• „Smes Hof“ in Undeloh (Samtgemeinde Hanstedt): Im Heidedorf Undeloh ist selbst Bürgermeister Albert Homann betroffen. Sein „Smes Hof“ an der Wilseder Straße steht bereits seit über einem Jahr zum Verkauf - für 750.000 Euro. 2013 hatte die beauftragte Maklerin Ulrike Soltau (Remedura-Immobilien) gesagt: „Es gibt Investoren mit interessanten Ideen. Zum „Smes Hof“ gehört ein 9.000 Quadratmeter großes Grundstück, 22 Zimmer, sieben Ferienwohnungen, Gasträume und eine Betreiberwohnung.
• Das „Hermann-Löns-Café“ in Undeloh: Es sollte eine Asylbewerber-Unterkunft werden und stand wegen des Widerstandes aus der Dorfbevölkerung wochenlang deutschlandweit in den Schlagzeilen. Inzwischen ist das ehemalige Café an der Straße Neunstücken verkauft und in ein Wohnhaus umgewandelt worden.
• „Zum braunen Hirsch“ in Nindorf (Samtgemeinde Hanstedt): Bereits seit 1601 ist das Gasthaus an der Rotdornstraße in Nindorf im Besitz der Familie Matthies. Jetzt steht das Backsteingebäude zum Verkauf. Laut Homepage von Remedura Immobilien ist das Objekt für 380.000 Euro zu haben. Das Hotel habe eine ausreichende Auslastung, heißt es auf der Homepage. „Da die derzeitigen Eigentümer neue Lebenswege beschreiten, steht das traditionsreiche Haus zum Verkauf.“ Auf dem 2,2 Hektar großen Areal befinden sich noch Pferdeställe, ein Wohnhaus, eine Scheune und ein 464 Quadratmeter großer Badeteich. Das heutige Gastronomiegebäude wurde 1950 erbaut. Der Anbau mit Saal und Kegelbahnen kam 1980 hinzu. In den 14 Gästezimmern gibt es 39 Betten.
• Das Gasthaus „Gerlach“ in Otter (Samtgemeinde Tostedt): Der Saal des Gasthofs bietet Platz für bis zu 180 Personen (2.919 Quadratmeter Grundstücksfläche, sechs Doppelzimmer und ein Einzelzimmer). Der Gasthof wurde 1991 nach einem Brand komplett neu aufgebaut. Kaufpreis: 590.000 Euro.
• Der „Schüttenhof“ in Salzhausen: Die Immobilie (5.700 Quadratmeter Grundstücksfläche, 13 Zimmer) teilt sich in einen Wohn-, Wirtschafts- und Stallteil auf. Seit 20 Jahren betreiben die Eigentümer eine Eventgastronomie. Kaufpreis: 395.000 Euro.
• Der „Hotel Niedersachsen“ in Jesteburg: Einst war es die beste Adresse im Ort. Zuletzt hatte Inhaber Heinz Maack die Zimmer an Handwerker vermietet. Jetzt soll das Hotel mit bis zu 40 Asylbewerbern belegt werden.
• Zusätzlich werden für viele Restaurants neue Pächter gesucht - unter anderem in Bendestorf, Buchholz, Tostedt und Maschen.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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