Fachkräftemangel als Ursache
Optikermeister Peter Resch muss nach 28 Jahren Manufaktur Sehen in Jesteburg schließen
Der bundesweit grassierende Fachkräftemangel zwingt auch im Landkreis Harburg immer öfter alteingesessene Unternehmen zur Aufgabe. Jüngstes trauriges Beispiel ist das seit 28 Jahren in Jesteburg bestehende Brillenfachgeschäft Manufaktur Sehen von Augenoptikermeister Peter Resch (57), das am 15. April seine Türen schließt. "Ich hätte das Aus gerne abgewendet. Das von unseren Kunden seit Jahrzehnten geschätzte hohe Qualitätsniveau können wir aber ohne das nötige Fachpersonal nicht halten", bedauert Resch gegenüber dem WOCHENBLATT.
Seine langjährige Mitarbeiterin Kerstin Klein geht in diesen Tagen in den wohlverdienten Ruhestand. "Wir haben etwa anderthalb Jahre nach einer Nachfolgerin gesucht, aber offenkundig fehlt es auch in dieser Branche an Nachwuchs. Einige Bewerber konnten zudem leider nur eine unzureichende Ausbildung vorweisen", bedauert Peter Resch.
Gegründet hat Resch sein Jesteburger Unternehmen im Jahr 1995 nach dem eigenen Ausbildungsabschluss als staatlich geprüfter Augenoptiker und Augenoptikermeister. "Ich hatte schon erste berufliche Erfahrungen in Hamburg gesammelt und wurde dann hier bei meinem Schritt in die Selbstständigkeit von den Menschen herzlich aufgenommen", blickt er dankbar zurück. Eine große Stammkundschaft, die aus dem Heideort und Umgebung, aber auch aus Oldenburg und sogar aus Berlin anreist, wusste die hochwertige Handwerksarbeit von Resch vom Start weg sehr zu schätzen.
2014 eröffnete Resch einen zweiten Betrieb in Lüneburg. Dort wie auch in Jesteburg werden seitdem in Handarbeit exklusive, individuell an die Kundenwünsche angepasste Brillen der Marke "Carbon Eyewear" aus dem robusten Hightech-Material hergestellt. Für so viel Innovation wurde Peter Resch 2019 mit dem Niedersächsischen Unternehmenspreis "Erfolgsfaktor Design" ausgezeichnet.
In der Lüneburger Manufaktur Sehen, die weiterhin bestehen bleibt, wird Peter Resch von einer Augenoptiker-Meisterin unterstützt. "Ich würde mich freuen, wenn uns viele Kunden nach dem 15. April von Jesteburg nach Lüneburg folgen", blickt Resch optimistisch nach vorn. Und wartet mit unermüdlichem Unternehmungsgeist mit der nächsten Kreation aus eigener Produktion auf: "Wir starten jetzt mit einer neuen Brillenkollektion, bei der man mit einem im 3D-Druckverfahren hergestellten Zusammenspiel von Carbon und Nylon den optimalen Durchblick hat."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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