Den "Gelbe-Sack"-Müll halbiert
Dagmar Penzlin und Kirsten Ahsendorf gründen Stammtisch "Gut leben ohne Plastik Nordheide"
mum. Hanstedt. Mit einer Kampagne zum Thema Nachhaltigkeit möchte das WOCHENBLATT den Blick seiner Leser für den Umweltschutz schärfen. Dazu passt eine Initiative, die am Mittwoch, 6. Februar, in Hanstedt startet. Plastikverpackungen verschlingen Energie bei der Produktion, schädigen die Natur und sind für Menschen ungesund. Ganz zu schweigen vom Mikroplastik etwa in Kosmetika und Waschmitteln. Gut, dass es Alternativen und Ideen gibt, wie Menschen der Plastikflut entgehen können. Dagmar Penzlin und Kirsten Ahsendorf haben sich damit beschäftigt. Sie laden immer am ersten Mittwoch im Monat zum Stammtisch "Gut leben ohne Plastik Nordheide" ein. "Dabei geht es nicht um die reine Lehre eines komplett plastikfreien Lebens, sondern um Lösungen, die hier im Landkreis gut machbar sind", sagt Penzlin. Der Stammtisch startet jeweils um 19.30 Uhr im "Bürgertreff Internationales Café" (aktuell an der Winsener Straße 1). Im Mittelpunkt stehen Austausch und Aktionen ganz nach dem Motto "Einfach anfangen - jeder Beitrag zählt!"
Die beiden Mütter haben unabhängig voneinander vor rund einem Jahr angefangen, ihr Familienleben plastikfreier und nachhaltiger zu gestalten. Unter anderem ein Vortrag des Meeresbiologen und Umweltschützers Robert Marc Lehmann löste bei Kirsten Ahsendorf das starke Gefühl aus, dass "die Natur wirklich unsere Hilfe braucht“. Seitdem sich die 37-Jährige mit den problematischen Seiten von Kunststoff befasst hat, sieht sie überall Plastikmüll. Regelmäßig geht sie mit ihrem Sohn Müll sammeln. Zugleich versucht sie, Plastikverpackungen und -produkte beim Einkauf zu meiden. So wie Dagmar Penzlin. Gezielt kauft die 47-Jährige Produkte in Mehrwegverpackungen ein, nimmt eigene Dosen mit in die Läden und greift zu loser Ware. Haarseife in dünnem Papier, Naturkosmetik und viel Selbstangerührtes für Bad und Küche haben den "Gelbe-Sack"-Müll halbiert. "Mich faszinieren alte Hausmittel wie Waschmittel aus Rosskastanien oder schnell herbeigezauberte Pflegeprodukte oder Pflanzenmilchgetränke", erzählt Dagmar Penzlin. "Vieles lässt sich günstig und einfach herstellen - ich frage mich oft, warum ich da nicht früher draufgekommen bin."
Am Stammtisch geht es um Austausch für Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene: Wie anfangen? Welche Alternativen gibt es für Produkte? Welche Routinen lassen sich leicht plastikfreier gestalten? Also beispielsweise gemeinsam ein Geschirrspülmittel anzurühren.
Die Stammtisch-Gastgeberinnen sind offen für viele Ideen. Es gibt bereits eine Facebook-Gruppe für schnellen Austausch (erreichbar über https://www.oekojetzt.de/stammtisch/).
Kirsten Ahsendorf und Dagmar Penzlin sehen die Plastikproblematik in größerem Zusammenhang - gerade auch mit Blick auf den Klimawandel. "Welche Welt hinterlassen wir unseren Kindern und nachfolgenden Generationen?" fragen sich beide. "Nach dem Hitzesommer 2018 verstehen wir unsere 'Plastikdiät' auch als Maßnahme gegen den Klimawandel. Wir glauben, jeder Beitrag hilft."
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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