26-jähriger Zimmermann aus Jork kämpft sich zurück ins Leben und findet einen neuen Job
Er hat den Krebs besiegt
sla. Jork. "Mit Power zurück ins Leben" titelte das WOCHENBLATT am 12. September 2020 in dem Bericht über den Jorker Zimmermann Rudolf Schultz, der nach einer Krebsdiagnose auf der Suche nach einer neuen beruflichen Zukunft war. "Bei mir wurde letztes Jahr Krebs diagnostiziert, Gehirntumor die Diagnose", hatte Rudolf Schultz über Facebook und das WOCHENBLATT öffentlich gemacht. Die Resonanz war überwältigend: Rund 24.800-mal wurde sein Eintrag geteilt. "Bundesweit erhielt ich über 100 Jobangebote und aus der Region 20 Zuschriften", sagt Schultz gut ein Jahr danach im WOCHENBLATT-Gespräch.
Das war geschehen: Nach einer Routineuntersuchung im Mai 2019 veränderte sich das Leben des jungen Mannes radikal, als ein bösartiger Gehirntumor bei ihm entdeckt wurde. Im Juni 2019 folgte die Operation und danach die Chemotherapie. Seine Verlobte trennte sich von ihm, er musste die gemeinsame Wohnung aufgeben und konnte aufgrund der Erkrankung seinen Beruf als Zimmermann nicht mehr ausüben. Auch seine Tätigkeit für die eigene Modemarke Monarch, die er mit Freunden nebenbei betrieb und unter anderem T-Shirts designte, musste er aufgeben. Lediglich das regelmäßige Fitnesstraining in einem Studio gab ihm Abwechslung sowie Kraft und Halt in der lebensbedrohlichen Lage. Auch seine Familie sowie gute Freunde unterstützten ihn in der schweren Zeit.
Nach der Flut an Zuschriften habe er drei Tage lang täglich sechs Stunden damit verbracht, sich für die vielen Jobangebote zu bedanken, erzählt Schultz. Darunter war auch ein Angebot der Harsefelder Firma Viebrock. Denn auch Abteilungsleiter Daniel Marigou von der Projektkoordination im Harsefelder Stammsitz war durch den WOCHENBLATT-Artikel auf das Schicksal des jungen Zimmermanns aufmerksam geworden - und gab Schultz eine Chance. Gleich beim ersten Gespräch Mitte September sei man sich schnell einig gewesen. Wenige Tage später, am 1. Oktober 2020, fing Schultz in der Abteilung Projektkoordination an.
Seitdem ist er für die Auftragsvergabe an Baufirmen und die Bauzeitplan-Erstellung für die Hausbau-Projekte zuständig. "Wir sind sehr zufrieden mit ihm", sagt Daniel Marigou. Sein Wissen als ehemaliger Zimmermann könne er hier positiv einbringen und in dem Team frei arbeiten. "Besser konnte es nicht laufen", resümiert Schultz.
Zwei Jahre ist die OP her - wie geht es ihm gesundheitlich? Er fühle sich zu 90 Prozent wieder fit. Nach Chemo- und Strahlentherapie seien die Haare wieder gewachsen. Er habe kaum noch gesundheitliche Einschränkungen. Mit großen Maschinen darf er aber nicht mehr arbeiten und auch keine weiteren Strecken über eine Stunde fahren, was auch die Gründe für den Wechsel ins Backoffice waren. "Erst nach fünf Jahren hat man offiziell den Krebs besiegt, aber ich denke, ich hab es geschafft", so Schultz. Seine Arbeit bei Viebrock habe ihm eine neue Perspektive gegeben, um sein schweres Schicksal nach der Krebs-Diagnose zu meistern. Demnächst wird er ein vierjähriges Fernstudium als Bautechniker beginnen, das bislang lediglich als Vollzeitstudium möglich war. "Dank Rudolf haben wir diese Variante nach Absprache mit dem Rentenversicherungsträger zum ersten Mal möglich machen können“, so Marigou. Rudolf Schultz bekommt auch heute noch immer wieder Nachrichten von anderen Betroffenen, denen er jetzt Mut machen kann.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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