Estebrügge: Mini-Museum bleibt bestehen
bc. Estebrügge. Ein großer Schatz Altländer Kulturgutes bleibt der Nachwelt erhalten. Die Kulturstiftung Altes Land wird das kleine, aber feine Museum am Steinweg in Estebrügge weiterführen. Die Stiftung ist alleiniger Erbe des 250 Jahre alten Gebäudes, das einst Gerd Matthes (†81) gehörte. Der bekannte Heimatforscher war Ende 2013 verstorben.
„Es ist eine große Ehre und Verpflichtung zugleich, dieses Erbe antreten zu dürfen. Wir spüren eine große Dankbarkeit“, sagt Vorstandsmitglied Hans-Heinrich Quast beim Ortstermin mit dem WOCHENBLATT. Bis die endgültige Entscheidung fiel und alle notariellen Formalitäten abgeschlossen waren, hat es mehr als ein Jahr gedauert. Doch jetzt ist klar. Das Museum bleibt Museum und soll in regelmäßigen Abständen für Besucher geöffnet werden.
Sein ganzes Leben lang sammelte Gerd Matthes Devotionalien Altländer Geschichte. Robert Gahde, Staatsarchivar in Stade, schätzt den Bestand auf 1.500 Objekte, darunter wundervoll erhaltene handgeschnitzte Möbelstücke, Filigranschmuck, historische Stickereien, Bestecke, Bilder, Trachten, etc. Das Haus an sich aus dem Jahr 1758 ist schon kostbar genug. Die reich verzierte Fachwerk-Fassade mit „Klöndoor“ befindet sich in einem hervorragenden Zustand.
Das etwa 70 Quadratmeter große Museum im Erdgeschoss war Matthes Lebenswerk. Seit 1990 führte er kleine Gruppen durch sein Haus und gab leidenschaftlich und detailverliebt Geschichten rund um die Exponate zum Besten. Die Stiftung möchte nun das Erdgeschoss zu einem zeitgemäßen Museum umbauen.
Noch ist die Sammlung für den normalen Besucher überfrachtet. Erklärende Beschriftungen gibt es nicht. „Wir wollen den roten Faden durch das Museum spinnen“, sagt Hans Jarck, seit Kurzem 1. Vorsitzender der Stiftung. Zudem muss das Gebäude in Teilen saniert werden. Stichwort Barrierefreiheit. 2016 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Jarck: „Wir freuen uns, dass dieser Anziehungspunkt für das Alte Land und speziell für Estebrügge erhalten bleibt.“
• Die Kulturstiftung Altes Land wurde 1990 unter der Beteiligung des Landkreises Stade, der Gemeinde Jork, der Samtgemeinde Lühe und der ehemaligen Altländer Sparkasse gegründet. Das Stiftungskapital beträgt 500.000 Euro. Die Summe wird nicht angetastet. Eine Stiftung refinanziert sich nur durch Kapitalerträge. Das Problem in diesen Zeiten: Die Kapitalmarktzinsen auf risikoarme Geldanlagen sind extrem gering. Stiftungen sind mehr denn je auf Spenden und andere Hilfe angewiesen. Auch ehrenamtliche Helfer werden immer benötigt.
Potenzielle Förderer können sich unter quast.jork@t-online.de melden. Die Stiftung kann Spendenbescheinigungen ausstellen.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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