Marina Tajger (30) füllt mit Leib und Seele das Amt der Blütenkönigin aus
Jork: Powerfrau als Blütenkönigin
ab. Jork. Ihr Terminkalender ist bis Anfang November voll: Seit Mai ist die neue Altländer Blütenkönigin Marina Tajger (30) im Amt, 20 Termine hat sie seitdem wahrgenommen - und das im Ehrenamt, neben ihrem Hauptberuf als Bilanzbuchhalterin. Auch an diesem Wochenende ist sie wieder unterwegs, diesmal im ostfriesischen Aurich. Sie sagt: "Ich könnte 24 Stunden täglich sieben Tage die Woche Blütenkönigin sein."
Wenn sie ihre Tracht anzieht und ihre Kette umlegt, fühlt sich das für Marina Tajger so an, als sei sie "Königin von Deutschland". Das Repräsentieren des Alten Landes liegt ihr, sie kommt leicht mit Menschen in Kontakt. Bei Veranstaltungen ist sie oft die Letzte, die geht. "Ich schließe mit dem Veranstalter zusammen das Tor zu", erzählt sie lächelnd.
Blütenkönigin zu werden war schon lange ihr Wunsch. "Ich habe jeden Zeitungsartikel über Blütenköniginnen gesammelt und habe einen gut gefüllten Ordner." Doch als Bewerberin antreten konnte sie bislang nicht. "Es kamen immer andere Projekte dazwischen. Und in diesem Jahr dachte ich mir, wenn ich jetzt keine werde, dann gar nicht mehr." Denn sie sprenge mit ihrem Alter bereits den Rahmen: "Ich glaube, ich bin die älteste Blütenkönigin, die es bislang gab."
Wie es sich anfühlt, eine Tracht zu tragen, weiß Marina Tajger seit Langem. Als sie vor 23 Jahren mit ihren Eltern aus Kasachstan bis nach Jork zog, hatte sie an der Schule bald eine Freundin, die zum Tanzen ging und sie mitnahm. "So wurde ich Mitglied in der Altländer Trachtengruppe und bin es bis heute - inzwischen auch im Vorstand", sagt sie.
Jetzt hat sie sich also diesen Wunsch erfüllt, besucht Stadt- und Dorffeste, Apfel- und Mühlenfest, Schützenfeste, Geschäftseröffnungen. Immer an ihrer Seite: ihre Mutter. "Sie ist toll, kümmert sich um meine Tracht, unterstützt mich beim Anziehen, da brauchen wir ungefähr 30 Minuten. Beim Toilettengang hilft sie mir mit dem Rock - der ist wie ein Brautrock und wiegt 12 Kilo. Oder sie rückt mal die Kette zurecht, denn ich fühle mich in meiner Tracht wohl und bewege mich viel. Da kann leicht was verrutschen."
Während ihre Mutter nach dem Ankleiden meist die jeweilige Veranstaltung besucht, kommt die Blütenkönigin mit den anderen Gästen ins Gespräch. "Ich nehme auch Termine wahr, die vielleicht nicht so üblich sind, wie beispielsweise politische oder kirchliche Veranstaltungen. Ich möchte das Alte Land in meiner Funktion bekannter machen und weiter nach vorne bringen." Jede Menge Themen hält sie dafür bereit: Sie spricht beispielsweise über die Geschichte des Alten Landes, ihre Tracht oder die Apfelwirtschaft.
Viel Freizeit bleibt Marina Tajger in ihrem Jahr als Blütenkönigin nicht, denn sie hat noch ein weiteres Hobby: Trompete spielen bei der Showband Jork. Auf die Frage, ob sie das Amt noch einmal ausfüllen würde, wenn es ginge, antwortet sie sofort mit Ja - und hat an ihre Nachfolgerin ein Anliegen: "Ich wünsche mir sehr, dass sie das Amt genauso leidenschaftlich ausfüllt wie ich."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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