Jorker Kreisel: Bezahlen will mal wieder keiner

Um diese T-Kreuzung geht es: Tischlermeister Florian Granzeier hofft, dass die Politik jetzt schnell handelt und Mittel für den Bau eines Kreisverkehrs freigibt
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  • hochgeladen von Björn Carstens

bc. Jork. Die Zeit rennt! Wenn Anfang 2015 die Ortsumgehung fertig und auch die A26 geöffnet ist, dürfte im Jorker Gewerbegebiet „Ostfeld“ nichts mehr gehen. Elend lange Rückstaus an der Einmündung auf die L140 wären die Folge. Nervig für Privatleute, existenziell bedrohend für Gewerbetreibende. Viele sind sauer.

„Schon jetzt, ohne den Umgehungsverkehr, warten wir teilweise minutenlang, wenn wir nach links abbiegen wollen. Die Jorker Gemeindeverwaltung hat das Thema viel zu spät angeschoben“, klagt Tischlermeister Florian Granzeier (36).

Die Situation: Die Jorker Umgehung soll den Verkehr von und zur A26 aus dem Ort heraushalten. Bauherr der Trasse ist der Landkreis Stade. Die Umfahrung führt später auf einem Teilstück auf der bereits vorhandenen Straße durch das „Ostfeld“. Dieses Stück wird in eine Kreisstraße (K26 neu) umgewidmet.

Das Problem: Eine Umgehung trifft auf eine viel befahrene Landesstraße. Schon jetzt ist die T-Kreuzung überlastet. Ein Verkehrsgutachten hat bestätigt: Ohne Kreisel würde der Verkehr künftig kollabieren. Darin sind sich im Prinzip alle einig. Nur wenn es ums Bezahlen geht, hebt niemand zuerst die Hand.

Die klamme Gemeinde ohnehin nicht (Haushaltssperre), aber auch der Landkreis Stade und das Land Niedersachsen zögern. Am 3. September ist ein Treffen zwischen den Kommunen und der Landesbehörde für Straßenbau anberaumt. Dann soll das Gutachten des Jorker Professors Dietrich Fornaschon vorgestellt werden.

In dem Papier steht schwarz auf weiß: Nach Fertigstellung der Umgehung und (Teil-)Freigabe der A26 wird sich das Verkehrsaufkommen auf der K26 neu im Gewerbegebiet verdoppeln - statt ca. 2.600 dann 5.340 Fahrzeuge. Ein Dauerstau im Früh- und Feierabendverkehr wäre programmiert. Florian Granzeier: „Das wäre eine Katastrophe.“

Ähnlich sieht es Speditionsunternehmer Johann Rieper. Er hat einen Teil seiner Lkw-Flotte schon jetzt nach Hamburg ausgelagert. „Der Bau eines Kreisels wäre alternativlos“, sagt Rieper. Eine abknickende Vorfahrt auf die L140 oder eine Ampel seien sinnlos. Enttäuscht ist er vom zögerlichen Verhalten der Jorker Politik. Seine Meinung: Die lange geplante Verlängerung der K26 neu von der L140 bis nach Jork-Borstel hätte viele Probleme gelöst. „Leider haben die Politiker diese Straße jetzt komplett gestrichen“, so Rieper.

Dem Landkreis Stade geht es um eine faire Verteilung der Kosten. Immerhin kostet ein Mini-Kreisel etwa eine halbe Million Euro. „Es muss berücksichtigt werden, dass die Umgehung nur eine Einfahrt, während die Landesstraße zwei Einfahrten in den Kreisverkehr hat“, sagt Thomas Sick von der Straßenverkehrsbehörde. Entsprechend müssten die Kosten aufgeteilt werden.

Das sieht Hans-Jürgen Haase, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau, nicht so: „Es ist keinesfalls so, dass das Land automatisch den Großteil bezahlen muss, nur weil es sich um eine Landesstraße handelt.“

Der Jorker CDU-Kreistagsabgeordnete Udo Feindt meint: „Das Land und der Kreis stehen in der Pflicht, eine schnelle Finanzierung auf die Beine zu stellen, um den notwendigen Kreisel 2015 zu bauen und so ein Verkehrschaos zu verhindern.“

CDU-Landtagsabgeordneter Helmut Dammann-Tamke aus der Samtgemeinde Harsefeld dazu: „Alle müssen an einen Tisch. Der Kreisel muss kommen.“

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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