Exemplar wird fast täglich gesichtet
Jorker Lösung: Wolf wird betäubt und umgesiedelt
Zweimal hat der Wolf innerhalb von sechs Wochen auf der Elbinsel Hahnöfersand (Gemeinde Jork) zugeschlagen: Anfang März und Ende April wurden am Deich mehrere Schafe gerissen. Dass ein Wolf die Deichschafe attackiert hat, steht zweifelsfrei fest. Laut der Infokarte des Landes Niedersachsen handelt es sich um Wolfsrisse. Der Wolf, der im März die Schafherde angegriffen hat, wurde sogar identifiziert. Es ist ein weibliches Tier mit der Kennung "GW4032f". Ob es sich auch das um dasselbe Exemplar handelt, das in den vergangenen Wochen immer wieder durch die Obstgärten und Wiesen in der Gemeinde Jork streifte, steht nicht fest, könnte aber gut möglich sein. Da es in Niedersachsen noch immer keine rechtliche Grundlage für den Abschuss eines Wolfes gibt, kommt aus dem Jorker Rathaus eine ganz andere Idee, das Wolfsproblem zu lösen.
Wolf einfangen und woanders hinbringen
Der Wolf ist im Alten Land angekommen: Regelmäßig wird ein Exemplar in der Nähe von Obsthöfen und Wohngebieten rund um Jork gesichtet. Anlass genug für die Gemeinde, sich an den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zu wenden - mit einem Vorschlag: Statt des (verbotenen) Abschusses soll das Tier mittels Lebendfalle oder Betäubung eingefangen und in einer Region ausgewildert werden, in der es keine Interessenskonflikte mit Nutztierhaltern wie etwa Deichschäfern gibt. Zum Zeitpunkt des Schreibens ging man allerdings noch fest davon aus, dass es sich um ein Einzeltier handelt, was inzwischen gar nicht mehr so wahrscheinlich ist.
Infomaterial für die Bevölkerung
Außerdem wird Meyers Ministerium um Material zur sachgerechten Information der Bevölkerung gebeten. Die Mitarbeiter im Jorker Rathaus würden regelmäßig mit den Sorgen der Bürger in Sachen Wolf konfrontiert und bekämen Fragen gestellt, die sie nicht beantworten können - nicht zuletzt mangels verfügbarer Informationen. "Das ist auch für uns in der Gemeindeverwaltung eine unbefriedigende Situation", heißt es in dem Brief aus Jork. Minister Meyer wird deshalb gebeten, "gezielte Informationen bereitzustellen" und verlässliche Ansprechpartner zu nennen. Ein entsprechender, vom Umweltministerium erstellter Infotext zum Thema Wolf könnte über die Kanäle der Gemeinde Jork in den sozialen Medien verbreitet werden.
Rat beschließt Resolution
Eine Antwort aus Hannover hat es bis dato nicht gegeben. Nach dem erneuten Wolfsriss Ende April hat der Jorker Gemeinderat den Brief der Verwaltung nun als offizielle Resolution verabschiedet - verbunden mit der Forderung, dass Meyers Ministerium unverzüglich handelt. Es sei davon auszugehen, dass sich ein Wolf in der Nähe von Hahnöfersand, offensichtlich in den Jorker Ortsteilen Leeswig und Hinterbrack, "angesiedelt" habe. Dort gebe es jetzt fast täglich Wolfssichtungen: "in den Obsthöfen, an den Wirtschaftswegen, (...) auch auf Pferdekoppeln, auf den Hofanlagen und in Gärten". Also im direkten Umfeld der dort lebenden Menschen. Der Wolf lasse sich durch Lärm wie lautes Hupen kaum noch vertreiben. Anwohner würden ihre Kinder nicht mehr im Garten spielen lassen. Die Bevölkerung sei verunsichert.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.