Oberdeichrichter fordert Maßnahmen vom Land
Schafe getötet: Wolfsattacke am Elbdeich im Alten Land

Eines der Schafe, die jetzt am Elbdeich von einem Wolf gerissen wurden | Foto: Schwarz
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Jetzt hat ein Wolf direkt am Elbdeich im Alten Land zugeschlagen: Bei einem Wolfsangriff wurde am gestrigen Samstag (9. März) eine Herde Deichschafe auf der Gefängnisinsel Hahnöfersand attackiert. Bei der Attacke wurden zwei Tiere aus der rund 250 Schafe umfassenden Herde getötet. Acht weitere Schafe erlitten Verletzungen, eines davon musste wegen der schweren Wunden eingeschläfert werden.

Der Wolf hat ein Schaf halb aufgefressen | Foto: Schwarz
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Der zuständige Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts vom Deichverband der zweiten Meile Alten Landes fordert angesichts des erneuten Vorfalls, dass seitens des Landes endlich Maßnahmen ergriffen werden, um Wölfe von den Deichschafen fernzuhalten, da diese für den Küstenschutz von besonderer Bedeutung sind. Auch der Stader Landrat Kai Seefried (CDU) hat bereits reagiert: In einem Brief an Niedersachsen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bekräftigt Seefried seine mehrfach vorgebrachte Forderung, dass das Land den Landkreisen endlich eine Verordnung zur Entnahme von Wölfen an die Hand gibt. 

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Wolfsberater geht eindeutig von einem Wolfsriss aus

Wie Ulferts dem WOCHENBLATT berichtete, war ein Wolfsberater vor Ort, um Spuren zu sichten und DNA-Proben zu entnehmen. "Der Wolfsberater ist sich aufgrund des Rissbildes sicher, dass es sich um einen Wolf handelt", sagt der Oberdeichrichter. Eines der beiden getöteten Schafe sei halb gefressen worden, das andere sei totgebissen worden. Bei seiner Attacke auf die am Elbdeich grasende Herde hatte der Wolf einen an den Deichen üblichen mobilen Flechtzaun überwunden, der mit 3.000 Volt Strom gesichert war. "Glücklicherweise war ausreichend Platz, sodass die anderen Schafe flüchten konnten", meint Ulferts. 

Der "Tatort" am Elbdeich: Hier grasten die Schafe | Foto: Schwarz
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Schafe sollen zur Lühemündung gebracht werden

Der Schäfer, der nicht genannt werden möchte, hat seine Herde jetzt in einem umzäunten Bereich im Inneren von Hahnöfersand in Sicherheit gebracht. Dort bietet zwar ein sechs Meter hoher Zaun den Tieren Schutz, doch das Futter dürfte höchstens für zwei Tage reichen. Daher sollen die Schafe zu Lühemündung gebracht werden. Der Schäfer hofft, dass die Wölfe dem Deich dort fernbleiben, da an dem beliebten Ausflugsziel oft reger Besucherverkehr herrscht.

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30-Kilometer-Schutzzone gefordert

Ulferts verlangt vom Land, dass umgehend gehandelt wird, um die Deichschafe besser zu schützen. "Es müssen endlich geeignete Maßnahmen ergriffen werden, damit Wölfe im Umfeld der Deiche entnommen werden können." Der Oberdeichrichter hält eine Schutzzone von 30 Kilometern hinter den Deichen für sinnvoll. Wölfe, die in diese Zone eindringen, müssen erlegt werden können, ohne dass dafür umfangreiche Formalitäten zu erfüllen sind.  

Ein Schaf wurde vom Wolf durch einen Kehlbiss getötet | Foto: Schwarz
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Unterstützung erhält der Oberdeichrichter vom Landrat: "Mehrfach und mit Nachdruck habe ich in der Vergangenheit auf die Bedeutung des Küstenschutzes und die damit verbundene Notwendigkeit der sicheren Bewirtschaftung mit Schafen hingewiesen", schreibt Seefried an Umweltminister Meyer. Jetzt habe es einen Schäfer und einen Deichverband an der Elbe und damit den wichtigsten Bereich im Hinblick auf den Küstenschutz und die Sicherheit für die Region getroffen.

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Land muss endlich eine Wolfs-Verordnung erlassen

Auch Seefried fordert vom Land jetzt konkretes Handeln ein: "Nur die Sorgen aufzunehmen, reicht nicht aus. Nach meiner Einschätzung können wir als Landkreis aber nach wie vor nichts tun." Es fehle weiterhin eine entsprechende Verordnung des Landes. "Wir befinden uns noch nicht in einem definierten Wolfsgebiet", moniert Seefried. Es verweist darauf, dass das Land noch immer nicht reagiert habe, obwohl viele Wolfsrisse im Landkreis schon monatelang zurückliegen würden. Seefried fürchtet, dass jetzt wieder das übliche bürokratische Prozedere anläuft: "Vermutlich müssen wir jetzt erstmal wieder auf die DNA-Analyse warten." 
Sein Appell an Meyer: "Herr Minister, wir brauchen Unterstützung."

Termin zum Thema Wolf wurde abgesagt

Landrat Seefried hatte schon vor Wochen gemeinsam mit seinen Kollegen aus den Landkreisen Aurich, Celle, Friesland, Gifhorn, Lüneburg, Rotenburg (Wümme), Wittmund und Uelzen um ein Gespräch mit dem niedersächsischen Umweltminister zum Thema regionales Wolfsmanagement gebeten. Ein Termin für Mitte März im Ministerium in Hannover war schon vereinbart, wurde vom Minister aus Zeitgründen aber wieder abgesagt. Ein neuer Termin steht noch aus.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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