Familie Mencke wandert nach Paraguay aus
Vom Alten Land nach Südamerika
sla. Jork. Elf Koffer samt Gitarre sind gepackt, Einrichtungsgegenstände verkauft, das Haus in Jork-Borstel vermietet - und die Tage gezählt. Anfang August fliegt die Jorker Familie Mencke mit ihren vier Kindern im Alter von 5, 7, 12 und 13 Jahren nach Südamerika. "Wir freuen uns auf das Abenteuer und unsere neue Heimat in Paraguay", sagt Thomas Mencke.
2014 reiste das Ehepaar, damals mit zwei Kindern, zum ersten Mal nach Paraguay und verliebte sich sofort in Land und Leute. Sie kamen nicht als Touristen, um dort Urlaub zu machen, sondern um als gläubige Christen der Kirchengemeinde Neugraben den Menschen in dem Armenviertel "Varadero" in der Hauptstadt Paraguays, Asunción, zu helfen.
Rund 300 Menschen leben dort in dem Slum in extrem ärmlichen Verhältnissen. "Krankheiten, Drogenabhängigkeit, Missbrauch und Gewalt hinterlassen Spuren bei den Bewohnern und ihren Kindern", schildert der 36-Jährige Mencke im WOCHENBLATT-Gespräch die Situation. Die erste Annäherung sei nicht ungefährlich gewesen. Er habe anfangs Äpfel an die Bewohner verteilt, wurde schließlich zum Teetrinken eingeladen und gewann langsam das Vertrauen der Bewohner. Daraufhin bildeten er und Ehefrau Linah ein Team mit mehreren Leuten, um insbesondere den Kindern zu helfen, die in den Slums häufig sich selbst überlassen sind. Mit einem Lehrer, einer Ergotherapeutin und einer Nachhilfskraft wurde für die Kinder Nachhilfeunterricht organisiert. "Hilfe zur Selbsthilfe ist unser Ziel'", sagt Thomas Mencke.
Zurück in Deutschland gründete das Ehepaar nach seinem zweijährigen Aufenthalt 2018 mit Freunden in Jork den Verein Maranatha International e.V., um mit Spenden und Patenschaften den Kindern in den Slums weiterhin durch Bildung gegen die Armut zu helfen. Mittlerweile gibt es Patenschaften für 14 Kinder, die dadurch eine Privatschule besuchen können. Zudem finanziert der Verein die drei Mitarbeiter, die sich vor Ort um die Kinder von der Vorschule bis zur 9. Klasse kümmern.
Jedes Jahr reiste Familie Mencke für mehrere Wochen nach Paraguay, um die Kinder in Varadero etwa bei der Einschulung zu begleiten, Mitarbeitergespräche zu führen und aktuelle Probleme zu lösen. "Durch die Pandemie herrschte 2020 Lebensmittelknappheit und wir organisierten rund 300 Lebensmittel-Pakete für die Bewohner", erzählt Mencke. 2021 mussten aufgrund von Überflutung durch Hochwasser dringend Notunterkünfte für die Bewohner geschaffen und Material zum Aufbau von 80 Häusern gekauft werden. Menckes Arbeitgeber in Jork, die Firma Peter Rieper, zeigte stets Verständnis für den Einsatz seines Mitarbeiters und gewährte ihm jedes Mal unbezahlten Urlaub.
Seit 1. März arbeitet das Ehepaar Mencke für die ''Allianz Mission", die sie für die Fortführung ihrer Aktivitäten in Paraguay engagierte. Anfang August verabschieden sich die Menckes aus Jork für mindestens acht bis zehn Jahre, um den Familien im Armenviertel zu helfen.
• Die Allianz-Mission ist seit 1889 ein weltweit tätiges christliches Missionswerk mit Arbeitszweigen in 26 Ländern. Die Arbeit wird fast ausschließlich durch Spenden finanziert. Zurzeit gibt es 190 Mitarbeiter und christliche Fachkräfte in 26 Ländern. Hinzu kommen etwa 200 einheimische Mitarbeiter sowie zahlreiche kirchliche und soziale Projekte, die unterstützt werden.
Der Verein Maranatha International e.V. wird weiterhin Spenden annehmen und Patenschaften vermitteln, um den Kindern eine menschenwürdige Zukunft zu ermöglichen. www.maranatha-international.de.
Spendenkonto
Maranatha International e.V.,
IBAN: DE48 2415 1005 1210 2442 22, SWIFT/BIC: NOLADE21STS, Sparkasse Stade-Altes-Land; PayPal: info@maranatha-international.de.
Die Spende ist von der Steuer absetzbar. Als gemeinnütziger Verein kann eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden, dazu müssen Name und Adresse angeben werden.
Redakteur:Susanne Laudien aus Buxtehude |
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