Zuständig für Einsätze auf A26: Ladekoper Wehr rüstet auf
bc. Jork-Ladekop. Dreimal auf Holz klopfen und "toi, toi, toi" wünschen: Bislang musste die kleine Ladekoper Ortsfeuerwehr zu keinem Unfall auf die seit drei Monaten freigegebene A26 ausrücken. Wenn aber doch der Ernstfall eintritt, sind die Retter bestens gerüstet. Seit die A26 Ende November vergangenen Jahres geöffnet ist, sind die 46 aktiven Mitglieder der Ladekoper Wehr zuständig für Deutschlands einzige "Einbahnstraßen-Autobahn". "Wir haben uns gut auf die neue Aufgabe vorbereitet", sagt Gemeindebrandmeister Jens Lohmann.
Zeit genug hatten die Feuerwehr-Leute allemal. Seit Jahrzehnten wird die A26 geplant. Schon 2003, als das neue Gerätehaus in Ladekop gebaut wurde, hatten die Verantwortlichen bei der Planung der Fahrzeughalle die Eröffnung der Trasse im Hinterkopf. Als die Gemeinde Jork 2010 ein neues Hilfslöschfahrzeug (HLF) für 200.000 Euro für die Ladekoper Wehr anschaffte, achtete sie ebenfalls darauf, dass zusätzliche Gerätschaften speziell für Autobahn-Einsätze auf den Wagen passen.
"Auf der Autobahn gibt es ein anderes Anforderungsprofil", sagt Ortsbrandmeister Jürgen Schacht. Beispiel Arbeitsbühne, um bei Lkw-Unfällen reagieren zu können. Beispiel Leitkegel, um die Unfallstelle abzusichern, Beispiel Hebekissen, um Menschen unter verbeulten Fahrzeugen zu befreien.
Ungefähr 350.000 Euro kostet das Ladekoper HLF komplett beladen. Obwohl die Gemeinde Jork so klamm ist, dass sie 2013 sogar eine Ausgabensperre verhängen musste, konnte sie bei der Feuerwehr nicht sparen. Zu den gesetzlichen Pflichtaufgaben für Kommunen zählt nunmal die Ausstattung der Rettungskräfte mit entsprechendem Material.
Ähnlich wie Fußball-Trainer auf einer Tafel ihre Taktik erklären, vermitteln die Ausbilder der Ladekoper Wehr ihrer Truppe die Besonderheiten bei Autobahn-Einsätzen mit kleinen Spielzeug-Autos. Schacht: "Auf der Autobahn ist die Fahrzeugaufstellung eine andere." Beispiel: Vor dem Unfall postiert sich der Jorker Einsatzleitwagen, dahinter der Rüstwagen aus Buxtehude, hinter der Unfallstelle das Ladekoper HLF und dahinter der Tankwagen aus Jork. Generell gilt aber: "Kein Unfall ist wie der andere", sagt Jens Lohmann.
Über mangelnden Nachwuchs kann sich die Ladekoper Feuerwehr nicht beklagen. Die Tagesverfügbarkeit ist im Gegensatz zu vielen anderen Wehren sichergestellt. Schacht: "Alleine sieben Kameraden wohnen in einem Umkreis von 100 Metern zum Gerätehaus. 20 Leute sind wir bei Einsätzen immer."
Auch wenn die Rahmenbedingungen in Ladekop stimmen und die Retter gut ausgebildet sind, hoffen die Blauröcke natürlich trotzdem, dass sie so schnell nicht zur A26 ausrücken müssen. Selbst wenn sich die Wahrscheinlichkeit im Sommer erhöhen könnte. Dann soll, so will es nach Möglichkeit das Land Niedersachsen, auch die andere Richtung von Horneburg nach Jork für den Verkehr freigegeben werden.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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