Nach Attacke am Elbdeich
Birgit Butter: Umweltminister muss beim Wolf unverzüglich handeln
Nachdem im Landkreis Stade erstmals Deichschafe an der Hauptdeichlinie der Elbe von einem Wolf gerissen wurden, hat Landrat Kai Seefried (CDU) umgehend den niedersächsischen Umweltminister Christina Meyer (Grüne) aufgefordert, endlich ein regionales Wolfsmanagement einzuführen und dieses per Verordnung auf eine rechtliche Grundlage zu stellen. Außer Meyers Mitteilung, dass er das Thema in das zuständige Fachreferat gebe, ist bisher nichts passiert. Jetzt hat die CDU-Landtagsabgeordnete Birgit Butter - die Elbinsel Hahnöfersand (Altes Land), auf der sich der Wolfsriss ereignete, liegt in ihrem Wahlkreis - nachgelegt. In einem Schreiben an Umweltminister Meyer fordert Butter diesen auf, endlich zu handeln.
Butter erinnert in ihrem Brief an die Wolfsattacke von Gräpel im August 2023, der 55 Schafe zum Opfer fielen, und deren Bilder noch alle vor Augen hätten. Der Wolfsriss vom Altländer Elbdeich habe aber eine neue Dimension. Schließlich gehe es jetzt um den Elbdeich und um eine Attacke, bei der der Wolf einen mit 3.000 Volt gesicherten Flechtzaun überwunden habe. Dieser Vorfall, bei dem zwei Schafe vom Wolf getötet und ein weiteres wegen der scheren Verletzungen eingeschläfert werden musste, sei höchst bedenklich. "Die Wolfsrisse haben eine bedenkliche Qualität erreicht, die unverzügliches Handeln erforderlich macht", so Butter.
Wo sind die neuen Regelungen?
Die CDU-Landespolitikerin erinnert daran, dass Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und die Umweltministerkonferenz zum 1. Januar 2024 Lockerungen beim Abschuss von Wölfen angekündigt hatten. "Sie, Herr Minister, waren am 15. Januar in Stade auf der Küstenschutzkonferenz und erklärten in einem Gespräch mit den Landwirten, dass die neuen Regelungen gelten würden", schreibt Butter. Doch noch immer gebe es keine Verordnung zur Entnahme von Wölfen und der Landkreis Stade sei trotz seiner zahlreichen Wolfsrisse kein Wolfsgebiet. Außerdem würden weiterhin wolfsfreie Zonen an den Deichen fehlen, obwohl solche Zonen nach Aussagen von renommierten Wolfsexperten möglich seien.
Wolfsfreie Zone entlang der Küste
Butter will von Minister Meyer wissen: "Wann ist mit der Umsetzung des im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ansatzes eines regional differenzierten Bestandsmanagements zu rechnen?" Ihre Forderung: "Der Landkreis Stade muss als Wolfsgebiet definiert werden." Denn die aktuellen Wolfsattacken würden eine Gefährdung des Küstenschutzes darstellen, da die Schafe für die Deichpflege unerlässlich seien. Für Butter steht fest. "Es wird eine wolfsfreie Zone im Bereich der Küste benötigt." Küstenschutz sei schließlich elementar: "Immerhin werden hier in der Region ca. 50.000 Menschen durch den 77 Kilometer langen Elbdeich vor Sturmfluten geschützt."
Die CDU-Politikerin schließt ihr Schreiben an den Minister mit einem Appell: "Deichschafe müssen umgehend besser vor Wolfsangriffen geschützt werden. Wölfe müssen im Umfeld von Deichen entnommen werden können, indem weitreichende Schutzzonen hinter den Deichen eingerichtet werden. Wölfe, die in diese Zone eindringen, müssen erlegt werden können, ohne dass es dafür eines langatmigen, schwierigen bürokratischen Prozedere bedarf."
Sie bedauere, so Butter, dass in der vergangenen Woche ein Gespräch mit dem Landrat zur Wolfsproblematik seitens des Umweltministeriums abgesagt worden sei.
Für sie steht aber auch fest: "Gespräche sind das eine, wir im Landkreis Stade brauchen aber Taten."
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