"Das ist keine Demokratie mehr"
bc. Jork. In aktuellen Trend-Umfragen kommt die "Alternative für Deutschland" (AfD) bundesweit auf zwei Prozent. Jens Dammann (61), in der Gemeinde Jork bislang als engagierter Lokalpolitiker bekannt, will fortan dabei mithelfen, die Anti-Euro-Partei im September bei den Bundestagswahlen über die Fünf-Prozent-Hürde zu hieven. Ziel ist der Einzug ins Berliner Parlament. "Deutschland braucht eine Alternative zu den aufgestauten politischen Mankos", sagt Dammann.
Beim Bürgerverein Jork (BVJ) ist daher kein Platz mehr für den bisherigen Vize-Fraktionschef und amtierenden Kassenwart. Jens Dammann hat seine Mitgliedschaft beim BVJ gekündigt (das WOCHENBLATT berichtete). Die Idee, sein Ratsmandat aufrechtzuerhalten und mit dem Bürgerverein eine Gruppe zu bilden, fand nach enger Beratung wenig Anklang beim Fraktionsvorstand. "Die Entscheidung ist unglaublich schade. Wir respektieren, dass Jens den Schwerpunkt seines politischen Wirkens woanders sieht", so BVJ-Vorsitzende Marion Albers. Aber der Bürgerverein Jork stehe für Unabhängigkeit und ortsbezogene Politik.
Laut Liste dürfte Heidi Ganzert, früheres Ratsmitglied, Mitglied im Jorker Kirchenvorstand und Vorsitzende des Seniorenbeirats, in den Rat aufrücken. Die Neubesetzung - auch der Ausschüsse - erfolgt bei der kommenden Jorker Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 19. Juni. Das Amt des Vize-Fraktionschefs wird der BVJ voraussichtlich bei der nächsten Mitgliederversammlung am 27. Mai neu besetzen. Auch für den Posten des Kassenwartes braucht der BVJ einen neuen Kandidaten.
Dammann sieht seine Zukunft dagegen in der überregionalen Politik. Kandidieren wird er zwar nicht, dafür aber den Wahlkampf und die Öffentlichkeitsarbeit für die AfD organisieren. Beim Gründungsparteitag am 14. April im Berliner Interconti-Hotel war Dammann dabei. "Vielleicht gelingt der AfD auf Bundesebene ein ähnlicher Entwicklungsprozess mit einer ehrlichen und bürgerfreundlichen Politik, wie damals im kleinen Jork", so Dammann. Hintergrund: Der BVJ entstand 1985 aus einer Bürgerinitiative und ist heute die stärkste Fraktion im Gemeinderat.
"Das Monster EU-Verwaltung steuert die europäischen Länder von oben nach unten", unterstreicht Dammann. Die Verantwortlichen seien nicht vom Souverän gewählt, sondern hätten sich selbst gekürt und ihre Aufgaben selbst definiert: "Das ist keine Demokratie. Das hat etwas von Diktatur."
Der Euro sei eine nicht heilbare Fehlkonstruktion. Südländer sinken immer tiefer in den wirtschaftlichen Sumpf, da sie ihre Wirtschaft über Auf- bzw. Abwertung ihrer Währung nicht mehr konkurrenzfähig halten könnten, so Dammann. Diese Stellschraube sei ihnen mit der Einführung des Euros genommen. Staatsinsolvenzen könnten nur mit hohen Geldtransfers vermieden werden. Dammann: "Wenn große Länder wie Italien, Spanien oder Frankreich an den deutschen Tropf müssen, kommt es unkontrolliert zum Exitus." Die AfD sei aber nicht nur eine Ein-Themen-Partei. Steuerschlupflöcher müssten gestopft und eine kontrollierte Einwanderungspolitik eingeführt werden, so Dammann.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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